Start-Up mit viel Potenzial und wenig Weiterentwicklung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kurz und knapp: kostenloser Kaffee/Smoothies/Müsliriegel/Suppen, eine sehr gute Work-Life-Balance und das weltbeste Sales-Team, was das Teamgefüge betrifft.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kurz und knapp: fehlende Weiterentwicklung, unausgegorene Prozessstrukturen, keine realistischen Aufstiegschancen.
Verbesserungsvorschläge
"Back to the Roots"! Die Unternehmenskultur sollte wieder zurückfinden zu einem offenen und transparenten Arbeitsklima. Dazu würde unter anderem Beitragen, auf überflüssige Meetings, "Bullshit-Bingo" und Kontrollmechanismen die künstlichen Druck erzeugen, zu verzichten. Neue Vertriebsmitarbeiter sollten durch strukturiertere Einarbeitungsphasen besser in das Arbeitsumfeld integriert werden und die Chancengleichheit im Vertrieb durch ein effizienteres Leadmanagement angeglichen werden.
Natürlich ist es nicht einfach, den "Start-Up-Charme" bei Wachstum einzelner Abteilungen und des Unternehmens insgesamt aufrecht zu erhalten. Das Potenzial hierfür ist allerdings grundsätzlich vorhanden gewesen.
Dazu ist anzumerken, dass sich meine Erfahrungen nur auf den Zeitraum meiner Tätigkeit beziehen. Ob seitdem entsprechende Veränderungen stattgefunden haben, vermagmeine Bewertung daher nicht zu beurteilen.
Arbeitsatmosphäre
Anfangs war die Atmosphäre super, guter Telefonvertrieb in kleinen Teams ohne künstlichen Druck. Diese hatte sich später leider zu einer Callcenter-Atmosphäre mit permanenten Kontrollmechanismen gewandelt
Kommunikation
Die interne Kommunikation ist eher dürftig. Es wurde offene Kommunikation propagiert, vertriebsrelevante Änderungen jedoch oft stark verzögert weitergegeben. Im Laufe der Zeit wurden Entscheidungen der Geschäftsführung zunehmend intransparenter kommuniziert und Mitarbeiter im Vertrieb wenig bis gar nicht in Entscheidungsprozesse involviert/informiert.
Kollegenzusammenhalt
In meinen bis dato rund neun Jahren im Vertrieb das bisher beste und sympathischste Teamgefüge, das ich kennenlernen durfte. Keine Spur der im Vertrieb sonst oft gelebten "Ellenbogenmentalität" untereinander. Das Team hat jederzeit an einem Strang gezogen.
Work-Life-Balance
Für einen Vertriebsjob war die Work-Life-Balance erstklassig. Die wöchentlichen Arbeitszeiten wurden jederzeit eingehalten und private Sondertermine konnten durch flexible Absprache in aller Regel eingeplant werden, auch wenn die tatsächliche Arbeitszeit
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten hat sich leider ebenfalls einem starken Wandel unterzogen. Während zu Beginn individuelle Coachings und realistische Zielvereinbarungen sowie eine adäquate Einarbeitungszeit gewährleistet wurden, gab es im Laufe der Zeit mehr "Masse statt Klasse" - tägliches Monitoring zu teils wenig relevanten Kennzahlen, das in regelmäßigen 1on1-Meetings mehr Rechtfertigungshaltung als Motivation bewirkte.
Interessante Aufgaben
wer telefonischen Vertrieb kennt, weiß bescheid. Die Kernaufgaben beschränken sich auf die telefonische Kaltakquise und das führen von Verkaufsgesprächen am Telefon. Die einzige Art der Abwechslung bestand in der gelegentlichen Möglichkeit, Messen zu besuchen. Davon abgesehen gestaltete sich der Arbeitsalltag in den Aufgaben sehr repetitiv.
Gleichberechtigung
Ja, die Arbeitsbedingungen im Vertrieb waren für jeden grundsätzlich gleich. Und ja, jeder Vertriebsitarbeiter verdiente seine Provision nach der selben Regelung. Im Laufe der Zeit wurde das Provisionsmodell allerdings so angeglichen, dass High-Performer zusätzlich belohnt wurden, während der Durchschnitt mit weniger Provision nach Hause gehen musste. Ebenso wurde den erfolgreicheren Kollegen gefühlt lieber mit warmen Kundenanfragen "unter die Arme gegriffen" und die Verteilung der Messebesuche ebenfalls mitunter ungleich aufgeteilt. Eine im Vertrieb oft gern gesehene Vorgehensweise, die allerdings nicht im Sinne einer wahren Chancengleichheit steht.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Anteil an älteren Kollegen war sehr gering, der Umgang mit ihnen so wie man es von einem modernen Unternehmen erwartet.
Arbeitsbedingungen
Für den professionellen Vertrieb war oft nicht genug Internet-Bandbreite zur Verfügung. Neue Software wurde suboptimal und ohne Hardware-Abstimmung implementiert, was mitunter für unnötige erschwerte Bedingungen gesorgt hat.
Dafür gab es kostenlosen Kaffee, Smoothies, Müsliriegel und Suppen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Statt Wasserspender wurde Wasser in großen Mengen an 0,5L PET-Flaschen bereit gestellt.
Das Sozialbewusstsein war weitestgehend einwandfrei.
Gehalt/Sozialleistungen
Für ein Start-Up war das Fixgehalt im Mittelfeld. In vielen anderen Unternehmen wird im Vertrieb weniger gezahlt. Durch ein relativ kompliziertes Provisionsmodell waren die tatsächlichen Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Vertrieben jedoch relativ stark gedeckelt. Pluspunkt: Es wurde Weihnachtsgeld gezahlt, was in den wenigsten Vertriebsjobs üblich ist.
Image
Das Image der Marktführerschaft wurde stets nach außen getragen, auf lange Sicht jedoch wenige Maßnahmen ergriffen, dieses auszubauen.
Karriere/Weiterbildung
Durch die gegebenen, starren Strukturen gab es keine Grundlage für innerbetriebliche Karrieremöglichkeiten. Außer gelegentlichen Inhouse-Schulungen wurden keinerlei Weiterbildungsmöglichkeiten geboten. In der Zeit meiner Tätigkeit im Unternehmen gab es im Bereich Vertrieb keine einzige Beförderung.