Außen Hui, innen … naja
Gut am Arbeitgeber finde ich
+Arbeitsplatz mit höhenverstellbarem Schreibtisch
+moderne Räume, Ordnung im papierlosen Büro
+jeder kennt jeden
+Wasser&Kaffee kostenlos
+flexible Arbeitszeiten
+Tischkicker und Dart
+vor Corona gab es auch: kostenlose Snacks, 2x wöchentlich gemeinsames Mittagessen, ein Sommer- und ein Weihnachtsfest, Geburtstagskarten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-sehr hohe Mitarbeiterfluktuation (25% in 6 Monaten vor Corona)
-Gründe für Mitarbeiterunzufriedenheit werden nicht ernst genommen und schön geredet
-keine Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten („Training on the job“)
-Arbeitsqualität leidet unter den obigen Punkten
-hoher Druck des Managements auf hohe Fakturierbarkeit, statt Probleme zu beseitigen und gute Mitarbeiter zu halten
-starre Hierarchie (trotz Versuch agil zu werden)
-zunehmende Bürokratisierung und Überorganisierung des Unternehmens top-down, (statt agil bottom-up)
-der Vorteil der Flexibilität eines kleinen Unternehmens wird dadurch verspielt
-kein familienfreundlicher Arbeitgeber
-Unternehmen übt Druck auch bei kurzen Elternzeiten auf Mitarbeiter aus oder straft diese ab
-häufige Strategiewechsel z. B. in drei Jahren E-Commerce/öffentliche Verwaltung/wieder E-Commerce
-Wandel des Unternehmens nach Übernahme durch All4One wird vereitelt: fast alle Managementpositionen bleiben gleich besetzt
Verbesserungsvorschläge
Die Mitarbeitervertretung hatte bereits die Gründe für die hohe Unzufriedenheit der Mitarbeiter aufbereitet. Man sollte die Themen ernst nehmen und die Probleme lösen, statt sie schön zu reden.
Arbeitsatmosphäre
gut, häufig stressig und mit Reibungen
Kommunikation
Die Kommunikation in den Teams und auf Peer-Ebene ist gut.
Mit einigen Führungspersonen ist die Kommunikation auf Augenhöhe. Die offizielle Kommunikation ist in wichtigen Punkten häufig zu spät, unvollständig und geschönt. Der Flurfunk ist oft schneller - leider auch in heiklen Angelegenheiten, die Verschwiegenheit bedürften.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Abteilungen meistens gut. Es findet eine starke Klüngelbildung in der Produktion statt. Eine Konkurrenz zwischen den Abteilungen wird teilweise aktiv voran getrieben. Hier kommt es zu starken Reibungsverlusten.
Work-Life-Balance
+flexible Arbeitszeitgestaltung
+keine Kernzeit
-Aufgrund hoher Fluktuation ist der Personalmangel immer hoch und bei vielen Mitarbeitern findet eine stete Überlastung statt. Ein Ausgleich, wie er im Projektgeschäft normal ist, findet hier nicht statt. Immer wieder müssen Mitarbeiter lange oder am Wochenende arbeiten. In einigen Abteilungen wird dies auch aktiv von den Führungskräften eingefordert.
-selbst kurze Elternzeiten versucht man mit allen Mitteln zu vereiteln und/oder später zu bestrafen
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte verfolgen Ihre eigene Agenda entsprechend ihrer eigenen Ziele. Solange man damit auf Kurs ist, ist das Vorgesetztenverhalten gut.
Ansonsten wird Druck auch in Richtung Mobbing eingesetzt, um Mitarbeiter auf Kurs oder aus dem Unternehmen zu bringen. Auch gegenüber Führungskräften deutlich sichtbar.
Interessante Aufgaben
Naturgemäß gibt es im Projektgeschäft immer auch wechselnde Aufgaben und Herausforderungen. Man hat jedoch kaum Einfluss darauf, ob man (subjektiv) interessante Aufgaben erhält. Die Entscheidungen werden bereits im Vorfeld getroffen und man wird vor eine alternativlose Wahl gestellt. Besser wäre es, die Interessen der Mitarbeiter zu verstehen und entsprechend zu berücksichtigen. Das würde die Mitarbeitermotivation erhöhen. Klar sind in einem so kleinen Unternehmen die Möglichkeiten beschränkter. Aber man kann mehr tun als die Interessen im Jahresgespräch abzufragen und sie dann ad acta zu legen.
Gleichberechtigung
Den (potentiellen) Führungskräften wurden als „Schulung“ mehrtägige Managementvorträge aus den 80ern/90ern gezeigt mit stark patriarchaischem und hierarchischem Rollenverständnis. Dieses wird vom Management gelebt in einer entsprechend rigiden Top-Down Hierarchie und leider entsprechender Gender Pay Gap.
Die Zusammenarbeit mit dem Near-Shore in Ägypten ist nicht auf Augenhöhe konzipiert. Als Resultat ergeben sich gegensätzliche Zielsetzungen (viel Buchungszeit gegenüber hoher Faktura durch effiziente und qualitative Arbeit). Entsprechend bestehen in gemischten Teams deutliche Interessenskonflikte mit zum Teil hohen Reibungsverlusten. Diese sollten durch gleichberechtigte Strukturen managementseitig aufgelöst werden. Stattdessen wird der Konflikt durch stetig höhere Zielvorgaben weiter geschürt und letztlich auf die ein oder andere Weise auf den Kunden ausgeweitet (geringe Qualität/hohe Faktura). Die Kunden sollten hier partnerschaftlich und fair behandelt werden.
Nicht ausreichend Parkplätze für Mitarbeiter ohne Dienstwagen.
Umgang mit älteren Kollegen
+Ältere Kollegen werden respektiert
Arbeitsbedingungen
+Lage in Durlach ok
+Räumlichkeiten gut
-technisches Equipment gerade ausreichend
-Kommunikationstools mangelhaft
-Home-office ist möglich. Das Management kommuniziert jedoch sehr deutlich die Annahme, dass man im Home-office nicht arbeite und dass daraus die schlechte Unternehmensleistung resultiere
-permanent hoher Druck und viel hin und her in allen Abteilungen
Umwelt-/Sozialbewusstsein
+Papierloses Büro mit Mülltrennung
+Dienstreisen auch per Bahn
+Betriebsarzt und jährliche Grippeschutzimpfung
-Familiär schwierige Situationen bei Mitarbeitern werden nicht unterstützt
-Kinder dürfen auch in Notfällen (z. B. Betreuungsausfall) nicht mitgebracht werden, die Hunde des Managements schon - auch ohne Notfall ;-)
-Kein Jobticket
-viele große Dienstwagen ohne alternative Technologien
-führt während Corona interne Präsenzmeetings weiter durch ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen bis viele Mitarbeiter lange ausfielen
-Unternehmen schickt danach ungeimpfte Mitarbeiter während Corona-Peaks auf Kundendruck zu Vor-Ort-Meetings, die auch online durchführbar wären. Das Risiko für die Mitarbeiter wird kleingeredet
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind deutlich unter dem Branchendurchschnitt für normale Angestellte. Mögliche jährliche Gehaltserhöhungen finden unterhalb des Inflationsausgleichs statt. Das Management hingegen verfügt über einen beachtlichen Fuhrpark an Dienstwagen und vermutlich auch über entsprechende Gehälter. Variable Gehaltsanteile werden vereinbart. Die Kriterien dafür wurden für 2021 vom Management gegen den Widerstand der Mitarbeiter einseitig geändert bzw. erhöht. Für 2021 wurden keine variablen Gehälter ausgezahlt.
Image
+ das Marketing-Team tut sehr viel dafür, in sozialen Netzwerken das Unternehmen als kompetenten und modernen Arbeitgeber zu promoten -> SAP Commerce Cloud, CX, UX, digitale Transformation, etc.
-Hire and fire,
-wenig bekannt
-wenig familienfreundlich
Karriere/Weiterbildung
Training on the job. Außer wenn es um Zertifizierungen geht, die von SAP für das Partnerprogramm notwendig sind (v.a. im Bereich Consulting). Fortbildungen werden erst genehmigt, wenn die Know-How-Lücken so groß sind, dass es massive Probleme in den Projekten gibt.
Karriere wird nicht gefördert und lässt sich schwer planen. Die strategische Ausrichtung des Unternehmens hat sich in den letzten drei Jahren von E-Commerce zu Individualprojekten in der öffentlicher Verwaltung gedreht. Und wieder zurück. Entsprechend sind auch die internen Strukturen einem stetigen Wandel unterworfen und Karrierepfade nicht planbar.