Gute Ausbildung, aber mit Abzügen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hoher Qualitätsanspruch an die Ausbildung aus fachlicher Sicht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Großes Kommunikationsproblem zwischen einzelnen Personen und Abteilungen.
Verbesserungsvorschläge
Regelmäßige Feedbackrunden mit allen an der Ausbildung Beteiligten (auch unter Einbezug der Geschäftsführung)
Kommunikationstraining für die Verantwortlichen
Weiblichen Auszubildenden nicht das Gefühl geben, fehl am Platz zu sein (insb. im Bereich der Haustechnik). Vielleicht wäre ein entsprechendes Training für den Verantwortlichen sinnvoll.
Die Ausbilder
Da meine Ausbildung in zwei Fachbereiche untergliedert war, wurde ich von zwei Personen betreut. Im Bereich Produktion erfuhr ich eine solide mechanische Ausbildung. Das Verhalten des Ausbilders war mir gegenüber in der Regel korrekt. Im Nachhinein wäre seine Unterstützung im Umgang mit Konflikten anderen Kollegen gegenüber wünschenswert gewesen.
Die elektrotechnische Ausbildung war dagegen stark verbesserungswürdig. Der verantwortliche Ausbilder schien hier eine grundlegende Abneigung gegen Frauen in technischen Berufen zu haben und mein Schulabschluss (Abitur) schien ihn zusätzlich anzuspornen, mir das Leben schwer zu machen. Mein Fachwissen durfte ich mir in der Regel selbst erarbeiten, wobei ich statt Hilfestellung zu bekommen fast ausschließlich kritisiert wurde. Gute Leistungen in der Berufsschule quittierte er darüberhinaus mit "Frauenbonus". Seine persönliche Abneigung mir gegenüber zeigte er mir in aller Offenheit. Da ich die einzige Auszubildende in diesem Fachgebiet war, war eine Lösung des Konflikts aus damaliger Sicht für mich unmöglich. Leider wurde sein Verhalten auch von der restlichen Belegschaft stillschweigend hingenommen. Zwischenmenschlich hat diese Person in meinen Augen versagt.
Spaßfaktor
Je nachdem, wo ich eingesetzt war, hat die Ausbildung mal mehr, mal weniger Spaß gemacht - es kam aber auch immer darauf an, mit wem ich zusammengearbeitet habe.
Aufgaben/Tätigkeiten
Die Aufgaben orientierten sich im Wesentlichen an die Ausbildungsverordnung für Mechatroniker, dessen Rahmenlehrplan die Grundlage meiner betrieblichen Aktivitäten bildete. Desweiteren war ich in den Bereichen Produktion und Haustechnik eingesetzt. Alle für die Ausbildung notwendigen Werkzeuge und Materialien wurden mir zur Verfügung gestellt.
Variation
Der Geschäftsführung liegt viel an der Weiterentwicklung ihrer Produkte. Dadurch entstanden zu meiner Zeit mehrere neue Produktionsbereiche, wovon ich als Auszubildende natürlich profitieren konnte. Auch habe ich verschiedene Abteilungen kennen gelernt.
Respekt
Grundsätzlich haben mich die meisten Kollegen freundlich und respektvoll behandelt. Die Ausnahme bildete der verantwortliche Ausbilder aus dem Bereich Elektrotechnik und ein Teil der ihm unterstellten Kollegen.
Karrierechancen
Ich wurde nach Abschluss meiner Ausbildung für drei Monate befristet übernommen. Wer sich bei den richtigen Leuten profiliert, hat aber die Chance auf eine Übernahme von mindestens zwei Jahren.
Die Möglichkeit auf einen Zweijahresvertrag hatte ich zunächst auch, verwirkte mir diese Option aufgrund ein paar unentschuldigter Fehltage im dritten Lehrjahr. Hier wurde - trotz dem ich mir bis zu diesem Zeitpunkt sonst nichts habe zu Schulden kommen habe lassen und ich eine gute Berufsschülerin war - Nägel mit Köpfen gemacht, was darauf hindeutet, dass man "froh" war einen Grund zu haben, mich nicht weiter zu beschäftigen
Arbeitsatmosphäre
Im Bereich Mechatronik war ich die einzige von insgesamt vier Auszubildenden. Wir wurden gut in den Kollegenkreis integriert. Gemeinsame Aktivitäten gab es im Rahmen von Firmenfeiern. Außerhalb des Unternehmens gab es aber kaum privaten Kontakt untereinander. Konflikte unter Kollegen wurden selten offen ausgetragen, sondern meist "hinter vorgehaltener Hand" behandelt.
Ausbildungsvergütung
Ich bekam etwas weniger, als die Auszubildenden eines großen Automobilkonzerns in meiner Berufsschulklasse. Die Vergütung richtet sich aber schon nach den branchenüblichen Tarifvereinbarungen und kann als fair betrachtet werden. Weihnachts- und Urlaubsgeld werden auch an die Auszubildenden ausgezahlt. Die Entlohnung erfolgte pünktlich.
Arbeitszeiten
Es wird relativ streng darauf geachtet, dass die Auszubildenden die vorgesehene Arbeitszeit einhalten und keine Überstunden machen. Auch von Sonderschichten (z. B. nachts) sind die Auszubildenden in der Regel ausgenommen.