Besser nicht hier anfangen zu arbeiten
Arbeitsatmosphäre
Mein Team selbst gehörte wohl zu den besten im Unternehmen und trotzdem hat mich einiges an schlechter Arbeitsatmosphäre vor allem von außerhalb erreicht. Ein Beispiel hier: Man spricht davon wertschätzend miteinander umgehen zu wollen, bei meinem aktuellen Arbeitgeber wird es einfach selbstverständlich gemacht und ist gar kein Thema. Omnipräsent ist das Wort "Extrameile", die gegangen werden kann/soll.
Kommunikation
Oft wurden bei zentralen Aspekten die Personen, auf die eine Veränderung Auswirkungen hat (z.B. neue Rolle), nicht, zu spät und/oder in unpassenden Kontexten informiert.
Kollegenzusammenhalt
Nach Außen wir gerne von der "7P-Familie" gesprochen. In meinem Team gab es Zusammenhalt, familiär habe ich ihn aber nicht empfunden. Im gesamten Unternehmen trifft "Familie" keinesfalls zu.
Work-Life-Balance
Insgesamt in Ordnung. Für eine Unternehmensberatung, in der die meisten Vollzeit beim Kunden sind, wird die Übernahme zu vieler interner Aufgaben verlangt. Nicht alles anzunehmen ist das eine, um für sich selbst zu sorgen. Dies zieht sich aber insgesamt so durch, dass Führungskräfte versunken wirken. Direkt oder indirekt wirkt es sich also auf die viele negativ aus. Überstunden werden nicht ausgeglichen. Fahrtzeiten zum Kunden sind keine Arbeitszeiten.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe keine Führungskraft ab Business Unit Manager Level kennengelernt, die ich als ernsthaft kompetent einschätzen würde. Hier liegt einiges im Argen. Es mangelt an Kommunikationskompetenz, Visionen, Selbstorganisation, Inspiration, Wertschätzung, Empathie, Selbstreflexion,... Es gab viele Fremdscham-Momente und Situationen, die ich nicht fassen konnte. Mein direkter Vorgesetzer war bemüht.
Interessante Aufgaben
Das Unternehmen ist ideenlos bezüglich der Entwicklung von junioren Mitarbeitenden. Fernab von Glück passiert hierzu wenig. Aufgaben, die meine Stellenbeschreibung beinhalteten, konnte ich nur eingeschränkt ausüben und mich daher auch nicht so entwickeln, wie ich es mir gewünscht hätte. Es wird in Kauf genommen jemanden auf Kundenseite in vollkommen unpassenden Rollen einzusetzen. Der Kunde und Mitarbeitende sind die Leidtragenden.
Gleichberechtigung
Bis auf eine Diskussion vor versammelter Mannschaft zum Thema Gendern, die offenlegte, dass einzelne Mitarbeitende den ganzen Komplex nicht verstehen und nicht mitgehen wollen, kann ich weder besonders positives noch negatives berichten.
Umgang mit älteren Kollegen
Zahlreiche ältere Kollegen, wobei man eher den Eindruck hat, dass sie es wahrscheinlich gezwungenermaßen zu ihrer letzten beruflichen Station erklärt haben, da sie es auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer hätten.
Arbeitsbedingungen
Technische Ausstattung in Ordnung, Home-Office inzwischen Standard, Zuschuss hierzu hätte deutlicher höher ausfallen können, zumal durch den Umzug in ein kleineres Kölner-Büro sicherlich einiges an Geld eingespart wurde
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nachhaltigkeit ist kein Thema, an etwas Soziales kann ich mich auch nicht erinnern
Gehalt/Sozialleistungen
Vergleichsweise geringer Gehalt, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder ähnliches
Image
Beim Kunden hatte das Unternehmen keinen besonders guten Ruf, die fragwürdigen Praktiken vollkommener Fehlbesetzungen (weder das was machen machen möchte, noch kann) bekommt der Kunde früher oder später mit und kann inzwischen Muster erkennen
Karriere/Weiterbildung
Man kann an Weiterbildungen teilnehmen. Insgesamt ist Personalentwicklung aber nicht wirklich aufgebaut, wird gelebt, ist transparent. Der Aufstieg (Junior Consultant, Consultant, Senior Consultant) zieht sich mit diskussionswürdigen Maßnahmen in die Länge, die nicht zur Entwicklung beitragen, sondern eher den Eindruck erwecken, man möchte den Prozess in die Länge ziehen, um eine Gehaltserhöhung zu vertagen.