Mehr Schein als Sein: Echte Wertschätzung erfahren nur Führungskräfte
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen, die Räumlichkeiten, die flexiblen Arbeitszeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Kommunikation.
Verbesserungsvorschläge
Ehrlicher kommunizieren. Mitarbeiter fordern und fördern – auch wenn sie keine Führungskraft sind.
Arbeitsatmosphäre
Mehr Schein als Sein: Übertrieben pompöse Partys sowie Frühstück, Drinks und Obst sollen die Missstände und die schlechte Bezahlung für alle, die keine Führungsposition haben, überspielen. Unterschwellige Unzufriedenheit, weil man nicht weiterkommt. Es heißt, wenn man mehr verdienen will, muss man irgendwann kündigen und zurückkommen.
Kommunikation
Entscheidungen werden grundsätzlich über Köpfe hinweg entschieden. Die ausführende Kraft erfährt zu allerletzt davon. Kreative haben in Pitches nichts verloren, hier versprechen vor allem Manager dem Kunden völlig unrealistische Projekte und die Mitarbeiter dürfen das dann ausbaden. Feedback-Gespräche sind reine Fake-Veranstaltungen und ich habe noch nie so ein konfliktscheues Unternehmen kennengelernt. Die Kultur ist sehr amerikanisch: Nach außen feiert man sich, doch innen stimmt nicht alles.
Kollegenzusammenhalt
Obwohl ich hier tolle Menschen und Kollegen kennengelernt habe, kämpft am Ende jeder für sich allein, aber das ist wohl auch normal.
Work-Life-Balance
Gleitzeit auf Vertrauensbasis, Arzttermine sind kein Problem, Kinder-Kranktage und Elternzeit werden hier vor allem auch von Männern viel in Anspruch genommen. Überstunden sind eher die Ausnahme. Sabbaticals sind auch möglich. Hunde und Home Office dürfen hingegen wieder nur Führungskräfte in Anspruch nehmen.
Vorgesetztenverhalten
Die Besetzung der Führungskräfte ist ein Desaster. Die Wenigstens können führen. Es werden so viele zwischenmenschliche Fehler gemacht hier, einfach weil die Kommunikation vorne und hinten nicht stimmt. Es ist einfach nur frustrierend und unfair.
Interessante Aufgaben
Fehlanzeige. Hier arbeitet man hauptsächlich für große Konzerne weil sich die Agentur zu fein ist, für Feel-Good-Companies zu arbeiten und vllt mal sozialere oder umweltfreundliche Projekte zu unterstützen und dafür mehrere kleine Kunden zu haben. So macht sich S2 komplett abhängig von wenigen Riesen. Das ging mehrfach schief, so das viele wertvolle Mitarbeiter gehen mussten. Nicht, weil sie entlassen wurden, sondern weil man sie rausgeekelt hat: Man kommt einfach nicht weiter und die Arbeit wird immer stupider dadurch, dass die Ideen und das Können der einfachen Mitarbeiter nicht gefragt sind. Teilweise sitzt man monatelang da und hat gar nichts zu tun, weil wieder ein großer Kunde abgesprungen ist. Für die spannenden Sachen engagiert man lieber externe Berater für viel Geld!
Gleichberechtigung
Ich weiß nicht, was meine männlichen Kollegen verdient haben, aber ich hatte nicht das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein, sondern als Angestellte. Hier kommt man wie gesagt nur weiter, wenn man auf der Führungsebene angestellt ist. Sonst bleibt man der Handwerker, der immer nur umsetzen soll und die Klappe zu halten hat.
Umgang mit älteren Kollegen
War in Ordnung, so weit ich das beurteilen kann – wobei die wenigstens so lange bleiben. Die Fluktuation wird immer krasser. Kaum jemand bleibt länger als 2,3 Jahre.
Arbeitsbedingungen
Im Herzen von Ottensen. Schlechte Parksituation und weiter Fußweg bis zur S-Bahn aber viele schöne Restaurants mit Mittagstisch. Tolle Büros, allerdings meist Großraum, muss man auch mit klar kommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird getrennt, Wasser aus dem Hahn getrunken. Aber das Licht leuchtet oft die ganze Nacht, die Manager fliegen viel durch Deutschland.
Gehalt/Sozialleistungen
Verhältnismäßig schlechte Bezahlung, wenn man keine Führungsposition hat. Keine vermögenswirksamen Leistungen, aber minimaler (12 Euro) Zuschuss zum HVV-Ticket. Jobrad und Fitnessstudio werden mit 25 Euro subventioniert.
Image
Nach außen hin wirkt alles modern, offen, fancy. Schicke Räumlichkeiten, viele Annehmlichkeiten, aber das Gehalt und die Entfaltungsmöglichkeiten sowie die interne Kommunikation sind eine Katastrophe. Die flachen Hierarchien stimmen auch nur oberflächlich.
Karriere/Weiterbildung
Gibt es nur für Führungskräfte. Ich habe gehört, dass diese Mitarbeitern sogar raten, zu kündigen und irgendwann wieder zu kommen, wenn sie aufsteigen wollen.