Gute Vorsätze mit schlechter Umsetzung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Grundidee der organisierten Unterstützung in Notfällen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das unfaire Verhalten gegenüber langjährigen Mitarbeitern und die Zahlungsmoral
Verbesserungsvorschläge
Sich an gesetzlichen Vorgaben orientieren, tatsächliche Kommunikation zwischen MA untereinander und Büro ermöglichen, bei Liquiditätsproblemen hätte eine Einladung zum offenen Gespräch der Geschäftsführung und den MA sicher etwas bewirken können
Arbeitsatmosphäre
Je nach Klient sehr variabel
Kommunikation
Ständige Erreichbarkeit auf privatem (!) Handy (außer in der Betreuung) wird vorausgesetzt. Zwischen Betreuungen, nach den Betreuungen und am Abend muss das Privathandy auf entgangene Anrufe kontrolliert sowie private (!) E-Mails abgerufen werden, da man immer wieder mal eine zusätzliche Betreuung kurzfristig übernehmen soll.
Im Gegenzug werden Anrufe gerne vergessen, E-Mails ignoriert und je nach MA im Büro vergreift man sich gerne mal im Ton.
Kollegenzusammenhalt
In über 2 Jahren gab es 1 kurzfristige Dienstbesprechung und 1 Weihnachtsfeier, das Kennenlernen von Kollegen ist nicht erwünscht und ein Austausch der Betreuer miteinander ist leider unerwünscht. So steht jeder Betreuer nur den Vorgesetzten im Büro gegenüber.
Work-Life-Balance
Als Arbeitszeit gilt nur die reine Betreuung, Anfahrtzeiten von durchschnittlich 45 Min pro Strecke mit dem privaten PKW auf eigene Kosten werden entgegen der gesetzlichen Regelung für MA im Außendienst nicht gerechnet. Transferzeiten mit durchschnittlich 45 Min werden als Pause gerechnet. So kommt man als Vollzeitkraft gerne mal auf 10-12 Stunden, von denen 2-3 nicht berechnet und bezahlt werden. Nach Firmenrichtlinie werden Dienstpläne erst FREITAG nach 17 Uhr für die nächste Woche ausgegeben. Zusätzlich muss man trotz erreichter Wochenstunden evtl. nicht verplante Zeiten freihalten, dann ist man automatisch auf Abruf. Für eigene Arzttermine kann man (natürlich unbezahlt) einzelne Zeiten blockieren lassen und hoffen, dass diese dann berücksichtigt werden.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits erwähnt, ist der Ton gegenüber den Mitarbeitern und Klienten teils unmöglich. Kurzfristige Termine werden nach Feierabend einfach mal per E-Mail geschickt, die man „natürlich freiwillig“ sofort nach Feierabend täglich kontrolliert, damit man nochmal 30 Min zur nächsten 2 h Betreuung fahren kann, obwohl bereits 8 Stunden Betreuung geleistet wurden.
Gehälter werden nicht pünktlich gezahlt, seit 3 Monaten haben viele Mitarbeiter gar kein Gehalt bekommen. Durch eine Ausschlussfrist im Arbeitsvertrag muss man Forderungen innerhalb von 3 Monaten stellen, sonst sind die automatisch Verfällen. Deshalb laufen aktuell einige Klagen und Gehaltsforderungen werden vollstreckt.
Dafür wird man trotz Festvertrag mit angegebener Stundenzahl einfach nicht mehr eingeteilt. So bekommt man ohne Anwalt nichtmal die Gleichwohlgewährung beim Arbeitsamt. Die Firma reagiert nicht auf E-Mails, geht nicht ans Telefon und stellt sich tod. Dafür werden ständig neue MA vorwiegend aus dem EU Ausland zu noch schlechteren Konditionen eingestellt um die Aufträge der Vertragspartner abzudecken.
Mitarbeiter werden regelmäßig kontrolliert, der Fragenkatalog an die Klienten ist jedoch sehr bedenklich.
Interessante Aufgaben
Das ist das einzige positive, die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und man lernt ständig dazu.
Arbeitsbedingungen
Es gibt leider keinen festen Aufgabenkatalog, was regelmäßig zu Konflikten führt. Eine Grundausstattung an Materialien neben Handschuhen und Desinfektionsmittel wäre wünschenswert. Aber wir spülen und putzen notfalls auch mit Seife und Wasser - ohne saubere Tücher mit der bloßen Hand. Die Arbeitszeiten verstoßen regelmäßig gegen das Arbeitsschutzgesetzt und die Einsatzorte sind mitunter weit verstreut und mit dem Privatfahrzeug auf eigene Rechnung anzufahren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Gute Ansätze wie BAV und Prämie bei wenig Krankheitstagen vorhanden, leider fehlt es an Investitionen wo es nötig wäre.
Gehalt/Sozialleistungen
Brutto 10,-€ /Stunde Betreuung - Nach Aufrechnung der tatsächlichen Arbeitszeit bleibt man Brutto etwa 20 % unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Rechnet man noch die Kosten fürs Mobiltelefon (vertraglich verpflichtet), die Zusatzkosten an Versicherung und Treibstoff wegen der hohen Fahrleistung für 50.000 km /Jahr, sowie den starken Verschleiß des Privaten KFZ, bleiben unterm Strich ... rechnet besser selbst.
Image
Ambulante Familienhilfe fürs Jugendamt klingt ganz gut, Haushaltshilfe eher nicht so. Am Ende ist man innerhalb der bewilligten Stunden im Zweifel für alles zuständig was die Klienten angeblich auch selbst machen würden. Leider wird man oft ausgenutzt und muss die unmöglichsten Sachen erledigen. Sehr schade, denn wer tatsächlich Hilfe benötigt, der erkennt die Leistung der Betreuer auch an.
Karriere/Weiterbildung
Angeblich werden regelmäßig Mitarbeitergespräche, Schulungen und Teambesprechungen durchgeführt. Tatsächlich wurde in 2 Jahren nur 1 Teamsitzung, 1 erste Hilfe Schulung im ersten Monat und kein Mitarbeitergespräch angeboten. Gerade für neue und junge Mitarbeiter wären Schulungen geboten.