An und für sich kein schlechter Arbeitgeber, aber man muss dafür gemacht sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gute Work-Life-Balance.
Kameradschaftliches Miteinander zwischen den KollegInnen.
Stabile, berechenbare Verhältnisse.
Sofern es denn nach Corona bleibt: Homeoffice ist ein großes Plus.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ausbaufähiges Gehalt.
Sterbenslangweilige Aufgaben.
Undankbare, konfliktträchtige Rolle als "Bösewicht".
Verbesserungsvorschläge
Viel geht tatsächlich nicht, da die meisten Kritikpunkte strukturell bedingt sind und auf höheren Ebenen als der einzelnen Dienststelle entschieden werden müssten. (z.B. die Wochenarbeitszeit im Tarifvertrag)
Als einziger Punkt zu nennen wären hier die unterirdischen Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten: hier ginge deutlich mehr.
Arbeitsatmosphäre
Nicht zu gut, nicht zu schlecht. Es gibt Dinge, die nerven und Dinge, die erfreuen. Insgesamt keine Atmosphäre, die einen extrem herunterziehen würde, aber auch keine Atmosphäre, für die man morgens sonderlich freudestrahlend aus dem Bett springt.
Kommunikation
Kommunikationskanäle sind grundsätzlich vorhanden, werden aber sowohl von Sendern als auch Empfängern nicht immer unbedingt optimal genutzt.
Kollegenzusammenhalt
Größtenteils sehr solidarisches, freundliches und hilfsbereites Miteinander, die meisten KollegInnen fühlen sich im selben Boot. Es gibt auch viele freundschaftliche Kontakte über das Arbeitsleben hinaus.
Work-Life-Balance
Gleitzeit mit elektronischer Zeiterfassung, die recht flexibel gestaltet werden kann.
Urlaub kann in der Regel frei und recht spontan genommen werden, ggf. sind Absprachen mit der Vertretung nötig, sonst kein Problem.
Auf Eltern wird besonders viel Rücksicht genommen - deutlich mehr als auf KollegInnen ohne Kinder, was bei diesen manchmal für Frust sorgt.
Homeoffice-Möglichkeiten wurden in der Pandemie auf- und ausgebaut und sollen wohl auch langfristig für alle KollegInnen (nicht mehr nur für Eltern, wie bisher) erhalten bleiben.
Großer Wermutstropfen ist die wirklich nicht mehr zeitgemäße 40-Stunden-Woche.
Vorgesetztenverhalten
Variiert in Qualität und zugrundeliegender Philosophie stark zwischen den Abteilungen und Organisationseinheiten. Vom geradezu freundschaftlichen Verhältnis bis zur rigorosen Top-down-Mentalität ist alles dabei.
Manches Verhalten ist nicht immer nachvollziehbar und durchaus auch mal frustrierend und verbesserungswürdig; immerhin gibt es aber keine schlimmen Fälle von Schikane, Machtmissbrauch, etc., insgesamt verhalten sich die Vorgesetzten schon korrekt.
Interessante Aufgaben
Hier wird, typisch für Behörden, in erster Linie verwaltet und "weggearbeitet", nicht zusammen etwas geschaffen.
So wichtig der Auftrag der Behörde auch ist, so trocken und oftmals auch undankbar ist die Umsetzung in der täglichen Praxis. Oft tritt man als "Bösewicht" auf, der de facto unschuldigen Unternehmern wegen reinen Formfehlern einen reinwürgen muss.
Arbeitsaufgaben sind durch Gesetze, Dienstpostenzuteilung etc. sehr rigide gestaltet, mit wenig Raum für Kreativität, Eigeninitiative oder Individualität.
Ob das gut oder schlecht ist, hängt vom eigenen Naturell ab.
Für freigeistige, individualistische Personen gibt es kaum einen schlimmeren Job.
Wer sich hingegen nicht über seine Arbeit definiert, sondern einfach gleichgültig seine Aufgaben wegarbeitet ohne sie zu hinterfragen, um dann um Punkt 16 Uhr in den Feierabend zu gehen und sein Leben zu leben, der kann sich hier durchaus wohl fühlen.
Und für autoritäre Naturen, die klare Regeln brauchen und diese auch leidenschaftlich gern gegenüber anderen Menschen durchsetzen, ist der Job geradezu das Paradies.
Gleichberechtigung
Wird nicht nur auf die Fahnen geschrieben, sondern auch gelebt. Deutlich mehr als die Hälfte des Führungspersonals ist weiblich. Eine (bevorstehende) Mutterschaft steht einer Karriere hier nicht im Wege.
Umgang mit behinderten KollegInnen scheint gut zu sein, alle wirken zufrieden.
Umgang mit älteren Kollegen
Ambivalent. Viele ältere KollegInnen wirken "müde" und/oder frustriert und zynisch. Das kommt sicher nicht von ungefähr. Gleichzeitig wird deren Erfahrung und Sachkenntnis aber auch durchaus wahrgenommen und gebraucht - nur nicht immer wertgeschätzt. Manch einer/r scheint auch gezielt aufs Abstellgleis manövriert worden zu sein.
Arbeitsbedingungen
Büroausstattung lässt rein funktionell nichts zu wünschen übrig, aber ist natürlich alles sehr "behördig". Wenig Pep, reine Funktionalität. Warum iPad, wenn das Klemmbrett den Job auch macht? Bausubstanz ist merklich nicht mehr die jüngste, im Sommer wird es schon an milden Tagen unerträglich warm. Fairnesshalber muss erwähnt werden, dass im Rahmen der Möglichkeiten versucht wird Abhilfe zu schaffen, mit Ventilatoren, lockerer Kleiderordnung und Freigetränken.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Gerade als staatlicher Arbeitgeber könnte man langsam mal mit gutem Beispiel vorangehen und den Diesel-Dienstwagen gegen ein elektrisches Modell tauschen. Möglich wäre das bei dem Nutzungsprofil allemal.
Ansonsten gibt es auch kein mir bekanntes Engagement für Umweltschutz oder Soziales.
Einen Extrastern zur Ehrenrettung gibt es für das Sportprogramm, das MitarbeiterInnen mit durchaus attraktiven Anreizen ermutigt, sich regelmäßig körperlich zu betätigen.
Gehalt/Sozialleistungen
Klassisches TV-L-Gehalt. Ob das gut ist, kommt stark auf die Branche an, aus der man ursprünglich kommt, bzw. auf den Bildungshintergrund. Für manche ist es mehr, als sie sich in der freien Wirtschaft je erträumen könnten, für andere, insbesondere Höherqualifizierte mit gefragten Fachkenntnissen, ein deutlich unterdurchschnittliches Gehalt. Insgesamt kann man von dem Gehalt durchaus leben, aber auch keine sonderlich großen Sprünge machen.
Image
Man kann es wirklich nicht beschönigen: so ziemlich jeder unserer "Kunden" hasst uns, das liegt bei Aufsichtsbehörden leider in der Natur der Sache.
Der Job ist auch keiner, mit dem man beim Smalltalk auf einer Party sonderliches Interesse auslöst.
Karriere/Weiterbildung
Der Bildungsabschluss legt hier undurchdringbare gläserne Decken fest, die auch durch Jahrzehnte an Fachkompetenz nicht durchbrochen werden können.
Innerhalb der einzelnen Ebenen gibt es einen gewissen, aber sehr eng abgesteckten Spielraum nach oben. Hier geht es dann allerdings vor allem nach Dienstalter - die Leistung spielt bestenfalls eine untergeordnete Rolle.
Wer unbequem auffällt, wartet auch mal noch ein Jahr länger auf die Höhergruppierung, die ihm nach der Dienstalter-Faustregel eigentlich schon zustünde.
Jenseits dessen sind Karrieremöglichkeiten praktisch nonexistent. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bestünden im öffentlichen Dienst durchaus, werden durch die Dienststelle aber offenbar bewusst nicht genutzt.