Für den ersten Job mit Abstrichen in Ordnung - langfristig eher nix
Arbeitsatmosphäre
Oberflächlich betrachtet sehr gut. Jedoch ist das Arbeitsklima stark von der momentanen Auslastung abhängig. Stress/Forderungen von der GF werden zwar bestmöglich versucht von der Abteilungsleitung abzufangen, dies gelingt jedoch nur bedingt. Somit ist die Stimmung teilweise stark von den Launen von "oben" abhängig. Innerhalb des Teams wird zwar immer versucht zusammenzuhalten, jedoch herrscht teilweise eine ziemliche Gefühls-Achterbahn. Es wird sich zwar aktuell bemüht kommunikativ und mit einem Lächeln alles zu lösen, jedoch gehört zum Arbeitsalltag definitiv auch Frust und Resignation da Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind, etc.
Kommunikation
Man kann auf jeden Fall immer miteinander reden, zu viel sollte man jedoch auch nicht sagen. Sobald man ehrlich seinen Frust äußert, wird man als negativ dargestellt. Prinzipiell wird oft eh alles so gedreht wie es gerade passt. Mal ist es gut contra zu geben, mal wird einem vorgeworfen die Autorität zu untergraben. Wieder: Untereinander alles super! Gefrustete KollegInnen werden getröstet.
Kollegenzusammenhalt
Super gut, ich bin nach wie vor mit vielen in Kontakt und auch in den Teams davor treffen sich alle noch regelmäßig soweit ich weiß. Die GF hat definitiv ein Händchen für Mitarbeiter die sich untereinander verstehen. Zwischen den Abteilungen (gerade IT) wird's dann schon weniger weil man weniger Berührungspunkte hat.
Work-Life-Balance
Es gibt eine Gleitzeit und wenn man mal eine halbe Stunde früher gehen muss ist das auch ok. Trotzdem alles noch etwas veraltet, flexible Arbeitszeiten gibt es nicht. Beispielsweise Freitags und im Sommer gibt es sehr viel weniger zu tun.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits erwähnt sehr holprig. Obwohl das Unternehmen schon lange genug besteht ist vieles (oft zu Lasten der Mitarbeiter) chaotisch und es gibt zu viele Brandherde um wirklich strukturiert arbeiten zu können. Wie man ein Unternehmen für alle zufriedenstellend führt hat bis heute keiner so richtig rausgefunden. Es haben sich zudem viele zwischenmenschliche Dramen abgespielt die ich hier gar nicht erwähnen möchte.
Interessante Aufgaben
Durch das Start-Up-Feeling hat man auf jeden Fall immer etwas zu tun und Mitarbeiter die sich einbringen braucht das Unternehmen auf jeden Fall. Jedoch wirkt es oft so, dass Mitarbeiter die sich aus allem raus halten ein "einfacheres" Leben haben als jene, die passioniert versuchen etwas zu ändern. Hier kommt es schnell zu Auseinandersetzungen.
Gleichberechtigung
Es herrscht ein relativ ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männer und Frauen. Das Thema Mansplaining möchte ich an dieser Stelle trotzdem anmerken.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden nur junge Leute eingestellt da man diese sicherlich noch besser nach den eigenen Ansprüchen "formen" kann und entsprechend mittelmäßig bezahlt.
Arbeitsbedingungen
Das Büro und die Lage sind top. Computer Einrichtung ist auch ok. Küche ist etwas klein aber alles in allem ist alles super. Es gibt immer Obst und Getränke.
Gehalt/Sozialleistungen
Wird von Anfang an offen kommuniziert, trotzdem ist es nicht super. Man kann sich hier jedoch in kleinen Schritten weiter entwickeln und es gibt auch Provisionen.
Image
Die Mitarbeiterfluktuation spricht für sich. Komplette Teams verlassen das Unternehmen nach einem Jahr... nur wenige bleiben.
Karriere/Weiterbildung
Die Hierachien sind sehr flach, deswegen sind große Sprünge nicht möglich. Kleine Aufstiegsmöglichkeiten sind jedoch möglich, dies aber auch nur unter Beachtung des subtilen Autoritätsanspruch vom Abteilungsleiter. So oder so ist das Unternehmen meiner Meinung nicht darauf ausgerichtet ewig zu bleiben - hierfür müsste sich zu viel ändern.