Veraltete Unternehmensstruktur / Den Wandel in der Arbeitswelt verschlafen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bei privaten oder gesundheitlichen Problemen bekommt man als Mitarbeiter alle Zeit der Welt um diese zu lösen. Dies habe ich immer sehr geschätzt. Insbesondere bei Kollegen mit Kindern war der Arbeitgeber immer sehr rücksichtsvoll.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich hatte nie das Gefühl, mich mit sachlicher Kritik an die GF wenden zu können oder mich in einen Strukturwandel einbringen zu können. Es wurde öfters kommuniziert, dass Kritik an der GF nicht gewünscht ist.
Wenn Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenze gelangen, wird nicht nach eine Lösung gesucht, woran es gelegen hat, sondern die Person wird zu dem Problem gemacht. Probleme werden nicht neutral analysiert um diese zu verbessern sondern der Mitarbeiter bekommt "eins auf den Deckel" und so sammelt sich der Frust.
Das Auszubildende Autos waschen, Einkäufe der GF erledigen und für andere Mitarbeiter Frühstück holen müssen, empfand ich ebenfalls als sehr befremdlich und nicht Zeitgemäß.
Verbesserungsvorschläge
Mit den alten Strukturen brechen und im 21. Jahrhundert ankommen. Neue Technik(verantwortliche), neue Arbeitsabläufe, Umstrukturierung in kleine in sich geschlossene Teams, neue Arbeitszeitmodelle, mehr Freiheit für die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter an Entscheidungen teilhaben lassen und offene Diskussionen führen.
Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Es muss kein Mitarbeiter mehr um einen Job betteln. Die Firmen müssen um gute Mitarbeiter kämpfen.
Arbeitsatmosphäre
Hängt stark von den direkten Kollegen ab. Es herrscht jedoch zwischen den Abteilungen Misstrauen. Es wird nicht miteinander sondern gegeneinander gearbeitet. Die Arbeitsabläufe sind teilweise nicht vorhanden oder so veraltet und ineffizient, dass die Arbeit nicht zu bewältigen ist. Folglich bleiben Sachen auf der Strecke, Kunden und Mitarbeiter sind nicht zufrieden.
Kommunikation
Die Kommunikation empfand ich teilweise als sehr stark von oben herab. Es ist ein Familienunternehmen mit starken Hierarchien und das ist spürbar. Hier gibt es einen großen Unterschied zwischen Familienangehörigen und normalen Mitarbeitern.
Es gibt keinen konstruktiven Austausch, sondern Anweisungen werden von oben herab diktiert. Die teilweise sehr fähigen Mitarbeitern scheuen sich, mit Verbesserungsvorschlägen oder Optimierungen auf die GF zuzukommen, da dies als Kritik gewertet wird.
Kollegenzusammenhalt
Stress schweißt zusammen. Die meisten Kollegen machen einen super Job und unterstützen sich gegenseitig in schweren Phasen. Man sitz ja im gleichen Boot.
Work-Life-Balance
Auch dies hängt von dem jeweiligen Bereich ab. Extrameilen werden verlangt, was auch grundsätzlich in Ordnung ist. Es kann jedoch nicht sein, dass Mitarbeiter über Wochen unzählige Überstunden leisten und bei dem kleinsten Patzer ein Gespräch mit der GF haben. Völlig unverständlich ist mir auch, dass im Jahr 2020 die Mitarbeiter keine gleitenden Arbeitszeiten, Homeofficemöglichkeiten oder sonstige Benefits haben. Der digitale Wandel wurde komplett verschlafen und die Arbeitsabläufe sind die gleichen wie vor 20 Jahren. Hier wird keine Rücksicht auf die privaten Umstände der Mitarbeiter genommen. Jeder muss um 8 Uhr anwesend sein. Hier könnte man es den Mitarbeitern mit einer Kernarbeitszeit und einem flexiblen Arbeitszeitmodell viel leichter machen. Das dadurch auch die Produktivität steigt, ist hinlänglich bekannt.
Vorgesetztenverhalten
Grundsätzlich sind die vorgesetzten überwiegend sehr nett und fachlich kompetent. Jedoch hat man das Gefühl, mit seinen Anliegen nicht auf die Führungskraft zugehen zu können, da auch diese Konfrontationen mit der Geschäftsleitung vermeiden. Alles wird versucht im kleinen zu regeln. Die oberste Geschäftsleitung ist als Person auch sehr nett! Jedoch teilweise sehr unbeholfen in kniffligen Situationen. Zudem hat die Geschäftsleitung noch nie in einem anderen Unternehmen gearbeitet, was sich in der Mitarbeiter- und Unternehmensführung bemerkbar macht. Man weiß gar nicht, dass es auch anders geht.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren teilweise sehr Interessant und herausfordernd. Hier konnte man sehr viel lernen und an tollen Projekten mitwirken. Es gibt immer etwas neues und der Arbeitsalltag wird nie langweilig. Dies ist ein großer Pluspunkt und nicht selbstverständlich. Ein Stern Abzug, da man mit diesen tollen Aufgaben oftmals allein gelassen wird. Es gibt keine Struktur an die man sich halten kann. Jeder Mitarbeiter muss sich selbst organisieren.
Gleichberechtigung
Es wird kein Unterschied in der Behandlung hinsichtlich Geschlecht, Nationalität o.ä. gemacht. Es gibt jedoch einzelne Mitarbeiter die eine gewisse Narrenfreiheit genießen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kollegen werden sehr respektvoll behandelt. Auch nach der wohlverdienten Rente kommen die ehemaligen Mitarbeiter immer mal wieder rein oder erscheinen auf den Firmenevents.
Arbeitsbedingungen
Es wird darauf geachtet, dass die Mitarbeiter in hellen und großen Büros arbeiten und einen ergonomischen Arbeitsplatz haben. Jedoch ist die Ausstattung vom Stand 2005. Die Telefonanlage ist museumsreif. Hier ist mit wenig Aufwand so viel Verbesserungspotenzial. Es gibt keine Headsets, Mitarbeiter müssen mit einer Hand tippen und mit einer Telefonieren. Es gibt keine Laptops oder Tablets um unterwegs zu Arbeiten. Jeder Mitarbeiter hat nur einen Bildschirm, was insbesondere für Buchhalter etc. absolut die Arbeit erschwert.
Die Digitalisierung hat nicht stattgefunden. In jedem Büro finden sich bergeweise Papier und Akten. Es gibt kein vernünftiges Dokumentenmanagement, Datenverarbeitungsprogramm, Vorlagenbibliothek etc. Das Hauptdatenverarbeitungsprogramm befindet sich seit Jahrzehnten in der Entwicklungsphase und kann nicht annähernd mit marktüblichen Programmen mithalten. Alles wird mit Word und Excel gebastelt. Eine kompetente und zeitgemäße IT ist nicht vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird einfach alles gedruckt und kiloweise wieder vernichtet. Listen müssen ausgedruckt werden um diese abzugleichen (, da es keine zwei Bildschirme gibt).
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist Verhandlungssache und hier ist jeder selbst in der Pflicht etwas zu leisten und ein entsprechende Gehalt einzufordern. Von alleine bekommt man nichts geschenkt, das ist aber in jedem Unternehmen so. Hier kann man mit etwas Verhandlungsgeschick auf ein faires Gehalt kommen.
Es werden Sozialleistungen erbracht und für einige Mitarbeiter auch Lohnvorteile wie Diensthandys oder Dienstfahrzeuge.
Image
Durch die fehlende Organisation bleibt einiges auf der Strecke, was sich durch negatives Feedback der Kunden bemerkbar macht.
Karriere/Weiterbildung
Es ist ein Familienunternehmen, weshalb bzgl. Karriere für jeden "außenstehenden" schnell Schluss ist. Führungspositionen werden nicht nach Kompetenz oder Führungsfähigkeiten vergeben.
Es gibt einmal im Jahr ein Seminar, welches nur bestimmten Mitarbeiter vorbehalten und thematisch immer das gleiche ist. Es wird jedoch nicht jeder Mitarbeiter individuell nach seinen Bedürfnissen gefördert. Es gibt neben Schulungen zu fachlichen Neuerungen auch Schulungen i.S. Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, Kommunikation, etc. Dies hat man leider nicht auf dem Schirm.