Nicht sehr vertrauenswürdiges Arbeitsverhältnis
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zu meiner Einstellung wurde mir vertragsabweichend die Verantwortung für die Qualität eines ganzen Departments auferlegt, weil ich zu diesem Zeitpunkt der einzige Vollzeitler in dem Bereich war neben zwei Studenten. Eigentlich war ich aber laut Vertrag ein normaler Angestellter. Der Druck stets hoch und es wurde mir mitunter abverlangt, die Qualität und Leistung meiner Kollegen mit zu überwachen, Arbeitsrichtlinien aufzustellen sowie SLAs und KPIs zu definieren, was eigentlich gar nicht meiner vertraglich vereinbarten Position entsprach. Dennoch habe ich stets mein Bestes gegeben, Überstunden gemacht und am Wochenende gearbeitet und die Ziele verfolgt.
Kurz vor Ende meiner Probezeit bat ich meinen Vorgesetzten um ein Gespräch, da sich zwischenzeitlich die Mitarbeiterkonstellation verändert hatte und wir im Department nun zwei Vollzeitler plus ein Teilzeitler waren, also drei vollwertige Kräfte auf Augenhöhe. - Dementsprechend bat ich um eine Gleichbehandlung des Teams und aller Verantwortlichkeiten, ich wollte meine Kollegen nicht länger belehren / ihre Arbeit kontrollieren usw. - solche Aufgaben sollten normalerweise von einem Lead zu übernehmen sein, aber nicht von mir als einfachen Angestellten. Sowas wird früher oder später zu Spannungen führen. Ich machte mich stark für mein Team und Fairness gegenüber allen, ich mochte mein Team sehr gerne und es war mir wichtig, dass wir alle gleich "zum Zuge kommen".
Zwei Wochen danach wurde ich gekündigt ohne eine plausible Erklärung, obwohl ich seither ausschließlich positive 1:1 Feedbacks erhalten hatte und meine Leistung immer gelobt wurde. Dementsprechend kann nicht die Rede sein von einer "offenen Feedbackkultur" - diese gibt es nicht. Wenn das Mitarbeiterfeedback dem Vorgesetzten nicht gefällt, fliegt man. In einer gesunden Arbeitsumgebung sollte man eigentlich einander zuhören und gemeinsam eine Lösung für die Zielverfolgung finden. Man wird hier einfach wertlos behandelt und abgeschossen.
An meiner Performance kann es nicht gelegen haben, denn sonst hätte man mir die Verantwortung für das ganze Department nicht auferlegt und man hätte zumindest an irgendeiner Stelle einmal erwähnen müssen, dass es Verbesserungsbedarf gibt. Dies war aber nicht der Fall. Zu keiner Zeit erhielt ich ein konstruktives Feedback mit irgendeiner konkreten Ausrichtung. Ich habe ausschließlich positive Feedbacks erhalten und kurz nachdem ich meine Meinung zur Mitarbeiterverantwortung zum Ausdruck gebracht habe , wurde ich gekündigt.
Inzwischen ist meine Stelle ausgeschrieben als eine Lead stelle. Dies zeigt die Unprofessionalität des Unternehmens und Vorgesetzten. Hier werden Mitarbeiter reihenweise gegangen und es ist scheinbar egal, dass hier Existenzen dranhängen und wie sich solche Kündigungen auf den Lebenslauf und weiteren Berufsweg auswirken. Daraus kann ich nur schließen, dass die Mitarbeiter nicht von hohem Wert sind und für das Unternehmen nur einen Zweck erfüllen.
Was außerdem sehr schlecht ist, ist der Recruitingprozess, bzw. die Abweichungen zwischen dem eigentlich veröffentlichen Stellengesuch und der Realität am Arbeitsplatz:
- Arbeitszeiten:
Gelockt werden Bewerber mit flexiblen Arbeitszeiten, Zitat laut Ausschreibung: "Du weißt am besten, wann du am liebsten arbeitest!" - Die Realität sieht dann aber ganz anders aus. Eine Hotline muss abgedeckt werden zu konkreten Zeiten von 8-17:00 Uhr, es war sogar in Diskussion, diese Hotline auszuweiten auf spätere Zeiten. Man sollte solche nicht unwichtigen Details einfach transparent in der Ausschreibung erwähnen.
- Remote-Work
Gelockt wird auch hier mit dem Remote-Versprechen. Einmal drin im Unternehmen muss man sich dann doch rechtfertigen, wenn man nicht im Berliner Office erscheint. Es fliegen dann leichtfertig auch Kommentare wie: "Wer nicht ins Office kommt, passt dann nicht in die Team Culture".
- Mitarbeiteranteile
Des Weiteren werden einem bestimmte zur Einstellung Anteile versprochen. Zitat: "Werde Teilhaber*in von voize mit deinen eigenen virtuellen Anteilen". Diesem Schriftstück musste ich über Wochen hinterherrennen, bis ich es endlich erhalten hatte. Normalerweise sollte das reibungslos ablaufen.