Einfach nicht zu empfehlen.
Verbesserungsvorschläge
Diesen Teil kann ich mir sparen, da auf Verbesserungsvorschläge in diesem Unternehmen nicht eingegangen wird.
Die Ausbilder
Azubis sind hier wirklich sehr gern gesehen, dies zeigt sich vor allem durch das relativ ausgeglichene Verhältnis von Festangestellten zu Auszubildenden. Jedoch geht es hier weniger darum junge Talente zu fördern und langfristiges Fachpersonal zu entwickeln, als darum günstige Arbeitskräfte zu erwerben die sich für den "Erfolg" des Unternehmens abrackern. Auch die schulische Ausbildung scheint nicht im Interesse der Verantwortlichen zu sein – aufgrund des Mangels an Fachpersonal müssen Auszubildende nach der Berufsschule zur Arbeit kommen, auch wenn wichtige Prüfungen oder Projekte anstehen, Freistellungen vom Unterricht sind daher auch keine Seltenheit. Diese Philosophie spiegelt sich zwangsläufig auch im persönlichen Umgang mit den Auszubildenden wider.
Kurz gesagt: Die fachliche sowie die persönliche Entwicklung der Auszubildenden werden zu Gunsten des Unternehmens"erfolgs" extremst vernachlässigt.
Spaßfaktor
Der Spaßfaktor leidet stark unter der allgemeinen Arbeitsatmosphäre, sowie den Aufgaben welche man als Azubi aufgezwungen bekommt. Dementsprechend hält es sich mit der Freude an der Arbeit dann auch in Grenzen. Weshalb die Mitarbeiter nicht voller Tatendrang und Freude zur Arbeit kommen wird nicht hinterfragt, dafür sind diese
selbstverständlich selbst verantwortlich. Erhält man das Privileg seine Sorgen anzusprechen, wird an die eigene Motivation und Arbeitsmoral appelliert. Häufig erwischt man sich dabei wie man darüber nachdenkt, ob man wirklich selbst Schuld daran ist, dass man jegliche Freude an der Arbeit verloren hat – im Nachhinein muss ich tatsächlich zustimmen, denn ich hätte den Betrieb ohne weiteres wechseln können und hätte vermutlich einen Platz gefunden an dem ich voller Freude und Motivation zur Arbeit gegangen wäre und Tag für Tag das Beste aus mir herausgeholt hätte.
Aufgaben/Tätigkeiten
Auf den ersten Blick findet man sich in einer modernen Agentur wieder welche nach Innovation und Pioniergeist strebt. Beim ersten Gang über den roten Teppich erblickt man
die schicken Computer aus dem Hause Apple, hinter denen die Mitarbeiter sitzen und an den Wänden prangern Porträts aus der US-Kultserie Mad Men. Man könnte meinen man muss sich Glücklich schätzen hier einen Platz bekommen zu haben. Doch leider ist nicht alles Gold was glänzt.
Die Rechner aus Kalifornien sind nicht leistungsfähig und die darauf laufende Software, welche für das Kerngeschäft zwangsläufig verwendet werden
muss raubt wirklich jedem die Nerven und das einzige was der Serie Mad Men gleich kommt, sind die Arbeitsmethoden aus einer längst vergangenen Zeit. Auftragstaschen in einer digital Agentur - ernsthaft?
Ebenso veraltet ist die vorherrschende Meinung das Lehrjahre keine Herrenjahre sind, ein Sprichwort aus dem 19en Jahrhundert. Dementsprechend erübrigt sich die Frage, ob man vom Betrieb genügend Zeit zum Lernen bekommt - natürlich nicht.
Variation
Von abwechslungsreicher Arbeit kann man nicht wirklich sprechen, da so gut wie alle Projekte einem strengen Muster folgen. Mehr Copy Paste als Kreativität. "So machen wir das schon immer" anstatt "Neue und innovative Ideen". Abwechslung besteht hauptsächlich darin, dass man die Aufgaben übernimmt für jene die fest Angestellten zu "viel" verdienen. Man steht auch mal wochenlang alleine in der Druckerei um Arbeiten auszuführen für die nicht einmal ein Leiharbeiter oder Ferien Jobber zu begeistern ist. Leider lernt man durch diese Zwangsarbeiten auch nicht wirklich etwas Neues. Auszeichnungs- und Programmiersprachen wie HTML, CSS, Javascript und PHP sind hier unerwünschte Fremdsprachen. Grafikprogrammen wie Adobe Photoshop, Illustrator und XD habe ich mir selbst beibringen müssen obwohl dies die Grundlegenden Kenntnisse bzw. Anwendungen sind um erfolgreich in
unserer digitalen Welt und vor allem in dieser Branche Fuß zu fassen.
Designer die keine Grafikprogramme beherrschen und Entwickler, die nicht coden können, werden es schwer haben einen gut Job zu bekommen – vielleicht sollten Mitarbeiter in dieser Firma deshalb froh sein dort einen Job zu haben?
Respekt
Höflichkeit wird hier auf jeden Fall Großgeschrieben – zumindest vorne herum. Was im Hintergrund geredet wird, kann man nur erahnen, wenn man die ein oder andere abwertende Bemerkung über andere, insbesondere Ex-Mitarbeiter mitbekommt. Respekt, ein menschliches Grundbedürfnis, bedeutet unter anderem Fairness, Anerkennung und Toleranz. Leider alles Werte welchen man hier nur selten begegnet. Respekt bedeutet auch gegenteilige Meinungen anzunehmen und Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen, auch dies ist leider selten der Fall – äußert man eine andere Meinung schießt man sich meistens selbst ins aus bzw. in die Druckerei. Das gute ist das man sich mit der Zeit daran gewöhnt, am besten sagt man einfach nichts mehr – damit fährt man am besten.
Karrierechancen
Natürlich wird es gern gesehen, wenn man nach der Ausbildung bleibt, man ist schließlich schon 3 Jahre lang zu einem gefügigen Mitarbeiter herangewachsen. Es wird einem auch gern eingeredet das es in anderen Unternehmen viel schlimmer ist. Ich habe das tatsächlich eine lange Zeit geglaubt.
Langjährige Mitarbeiter erhalten in der Regel keine Wertschätzung oder Anerkennung für Ihre Arbeit. Auch nach vielen Jahren stagniert das Gehalt weitestgehend. Berufliche Weiterentwicklung ist kaum vorhanden da man einfach nicht mit der Zeit geht. Es gibt keinerlei Möglichkeiten Weiterbildungen zu machen, auser man bezahlt es selbst und macht es außerhalb der Arbeitszeiten – zum Beispiel im Urlaub. Die Aufstiegschancen im Unternehmen sind schlichtweg nicht vorhanden. Allerdings darf man sich, wenn man sich gut anstellt einen schönen Titel in die E-Mail Signatur schreiben.
Ein Tipp am Rande: Falls ihr euch entscheiden solltet nach der Ausbildung zu bleiben ist es sehr wichtig, dass ihr von euch aus auf den Arbeitgeber zu geht.
Arbeitsatmosphäre
Wenn man sich mit den anderen Mitarbeitern oder Auszubildenden gut versteht, ist die Atmosphäre den Umständen entsprechend relativ gut – dies liegt allerdings auch daran, dass man sich gemeinsam über die vielen Probleme in diesem Unternehmen austauschen kann. Allerdings kann sich das ganz schnell ändern da die Mitarbeiter recht häufig nicht sehr lange im Unternehmen bleiben und man dann wieder alleine ist, häufig in der Druckerei. Gemeinsame Aktivitäten beschränken sich auf ein monatliches Resteessen über den Dächern von Lahr, leider findet dieses während der eigentlichen Pause statt und es herrscht Anwesenheitspflicht. Ab und zu, wenn ein langjähriger Mitarbeiter geht, wird auch mal Pizza bestellt um zu demonstrieren wie gut es einem in diesem Unternehmen geht. Auch das Grillfest bei dem jeder Mitarbeiter selbst etwas kaufen muss oder die ehrlicher weiße ganz coole Weihnachtsfeier, die jedes Jahr stattfindet, ändern nichts an der Gesamtsituation sowie der Unzufriedenheit der meisten Mitarbeiter.
Ausbildungsvergütung
Es ist offensichtlich das in diesem Unternehmen sehr aufs Geld geachtet wird, dies spiegelt sich auch im Gehalt der Mitarbeiter wider. Sowohl die Studenten als auch die Azubis sind/waren in Ihren Klassen die schlecht bezahltesten. Auch das Gehalt der festangestellten ist nicht beneidenswert, es liegt weit unter dem Branchendurchschnitt – zumindest wenn man die Position in der E-Mail Signatur als Vergleich nimmt. Das Problem ist, das die Verantwortlichen davon ausgehen, dass Sie ein großzügiges Gehalt bezahlen, dies könnte daran liegen, weil man davon ausgeht das jeder Mitarbeiter ohne weiteres ersetzbar ist. Allerdings könnte man auch behaupten das einfach eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit die Ursache ist.
Positiv zu erwähnen ist dass man die Möglichkeit hat Überstunden zu machen, um sein Gehalt aufzustocken, sogar am Wochenende. Außerdem kommt das Gehalt immer pünktlich.
Eigentlich Null Sterne.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten sind wie man es von einer mittelalterlichen Agentur nicht anders erwarten kann, nicht flexibel und überdurchschnittlich lang. Es wird zwar oft und gerne von Gleitzeit geredet, aber wie bei vielen Dingen in diesem Unternehmen ist es mehr Schein als Sein. Das ein oder andere Mal 1-2 Stunden früher zu gehen ist möglich, wenn man früh genug Bescheid sagt, ob es letztendlich genehmigt wird hängt allerdings von der Tageslaune und/oder der Sympathie der Verantwortlichen ab. Private Termine dürfen selbstverständlich nach der Arbeit oder im Urlaub wahrgenommen werden, wenn man pünktlich gehen darf oder den Urlaub nach mehreren Wochen genehmigt bekommt und er nicht wieder gestrichen wird.
Je nachdem welches Standing man in dem Unternehmen hat bzw. welcher Titel in der E-Mail Signatur steht, ist man mehr oder weniger an die Arbeitszeiten gebunden.