Branchentypische Schwächen kombiniert mit fehlender Mitarbeiterführung
Arbeitsatmosphäre
Der Mitarbeiter wurde grundsätzlich als Umsetzer gesehen, dem weder Freiraum zur kreativen Leistung, noch ein tieferer Einblick in Projektabläufe gelassen wurde. Jeder Arbeitsschritt wurde überwacht, jeder Moment des guten Mitarbeiterzusammenseins zumindest moniert. Bei dem Versuch, sich mit der Zeit Vertrauen aufzubauen, um mehr mit einbezogen zu werden, wurde man zu jeder Gelegenheit an seinen "Platz" zurückverwiesen. Nettes Zusammensitzen und freundliche Chef-Angestellten-Beziehungen beobachtete man höchstens in anderen Unternehmen auf der gleichen Etage – an der Tagesordnung bei Wächter stand herablassendes Verhalten nach unten und aggressives gegenüber den jeweiligen anderen Führungsparteien.
Kommunikation
Kommunikation fast keine statt – Informationen wurden aussortiert und reduziert an einzelne Personen weitergegeben. Das sogenannte Montagsmeeting artete regelmäßig in Streitgespräche des Chefpersonals aus. Projektrelevante Kundeninformation wurde nur teilweise an die Mitarbeiter herangetragen. Mitarbeiter, die die Agentur verließen, wurden als "im langen Sommerurlaub" bei den anderen verkündet.
Kollegenzusammenhalt
Notsituationen schweißen wohl zusammen. Der Zusammenhalt der Kollegen hätte nicht besser sein können. Teils entwickelten sich daraus auch auf privater Basis echte Freundschaften.
Work-Life-Balance
Es gab Zeiten, in denen man wochenlang nur Zeit tot schlug, gefolgt von solchen, in denen man sein komplettes Leben an seinem Arbeitsplatz absaß. Entspanntes Arbeiten war kaum möglich. Arzttermine mussten Tage vorher angekündigt werden – auch bei Notfällen. Das offene Angebot stand, Krankheitstage gegen Urlaubstage auszugleichen. Urlaubsanträge lagen teils Monate auf dem Tisch und wurden, trotz täglicher Nachfrage, erst 2 Tage vor theoretischem Urlaubsbeginn nicht genehmigt. Generell war das Freizeitinteresse recht weit unten in der Prioritätenkette.
Vorgesetztenverhalten
Dieses schwankte von offensichtlichem Desinteresse zu expliziter Beleidigung. Ein offenes, ehrliches Gespräch war nicht möglich. Einen freundlichen Gruß, ein persönliches Mittagessen oder ein gemütliches Feierabendbier gab es zu meiner Zeit kein einziges Mal. In der Zusammenarbeit wurden von Mitarbeitern Punkte verlangt, die selbst nicht eingehalten wurden. In Mitarbeitergesprächen wurden nicht nachvollziehbare Argumente vorgelegt, die einen in der Weiterentwicklung ganz klar hemmen sollten, anstatt zu fordern. An der Tagesordnung war schweigende Akzeptanz als Lob zu verstehen. Es entstand der Eindruck in einen täglichen Kampf mit seinem eigenen Chef ziehen zu müssen – eine Vertrauensbasis bestand in keiner Weise.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben gab es durchaus – bearbeiten durften diese nur ausgewählte Angestellte. Auch hier bestand keinerlei Interesse den Mitarbeiter durch Erfahrung neuer Themenbereiche weiterzubringen. Falls das Chefpersonal selbst thematisch nichts mit einem Thema anfangen konnte, wurde man allein in der Projekt geschissen und konnte zusehen, wie man es ohne Unterstützung stemmt.
Gleichberechtigung
Keinerlei geschlechtsspezifische Unterscheidung. Sympathiebezogen allerdings!
Umgang mit älteren Kollegen
lediglich die Chefetage betreffend
Arbeitsbedingungen
Die Räumlichkeiten sind sehr schön, wenn auch die Offenheit des Altbaus zu einem hohen Lärmpegel führt – als Mitarbeiter saß man praktisch auf dem Gang. Im Winter herrschte Durchzug, im Sommer Hitze. Klimaanlage gab es keine. Computer waren auf aktuellem Stand.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dazu sind mir keinerlei Bemühungen bekannt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war branchentypisch schlecht. Gehaltserhöhungen kamen in lächerlicher Höhe und nur nach langer Diskussion.
Image
Wächter hatte für mich ein neutrales Image und fällt auch sonst nach außen hin nicht negativ auf.
Karriere/Weiterbildung
Wie oben schon erwähnt, wurde diesbezüglich keinerlei Mühen aufgebracht. Perspektiven gab es praktisch keine, unfaire Kritikpunkte in Feedbackgesprächen, Kundenkontakt lag hauptsächlich bei den Chefs, Kritik an der Zusammenarbeit wurde nicht umgesetzt, Weiterbildungen gab es keine.