Es wird nicht besser...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen. Solange diese noch da sind. Denn wer kann, der geht. Das ist das einzige, dass zu meiner Zeit funktioniert hat. Am Ende allerdings gab es Auflösungserscheinungen, der Grund, warum ich die Firma verließ.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeitsweise. Es liefen immer mehrere Projekte gleichzeitig, wobei sich die Prioritäten manchmal wöchentlich verschoben. Man hat also in einer Woche etwas angefangen und musste es dann für mehrere Wochen liegen lassen, um etwas anderes zu tun.
Zusätzlich wurde immer wieder künstlich Zeitdruck aufgebaut, in dem Deadlines wie aus einem Zauberhut gezogen wurden, aber bei Bedarf wieder fallen gelassen werden konnten, ohne großartig zu erklären, ob sich etwas verändert hatte. War uns dann egal: wir waren einfach nur froh, dass wir mehr Zeit hatten.
Es fehlte an Vertrauten in die Mitarbeiter. Da jeder für alles zuständig sein sollte, hat sich am Ende niemand für irgendetwas zuständig gefühlt. Dadurch blieben Aufgaben liegen und wurden häufig am Ende mit heißer Nadel gestrickt - Stichwort: z.B. fehlende Prozesse für Code-Qualität.
Verbesserungsvorschläge
Die Zuständigkeiten sollten festgelegt und eingehalten werden. Jeder sollte die Arbeit machen, für die er auch bezahlt wird. Mitarbeiter sollten wie Erwachsene behandelt werden. Niemand braucht einen Motivationscoach, wenn einem die Zeit zur Erledigung seiner Aufgabe fehlt.
Arbeitsatmosphäre
Noch okay, wird aber immer schlechter, weil Leute gehen, aber die Arbeit bleibt.
Kommunikation
Über die Situation der Firma wurde nur informiert, wenn es Probleme gab und Personalentscheidungen auf der Tagesordnung standen. An anderen Meetings bzgl. Erfolge, Gewissen usw. kann ich mich nicht erinnern.
Kollegenzusammenhalt
War definitiv das Beste am Betrieb, wenn auch die Guten immer wieder gehen, weil sie es nicht aushalten.
Work-Life-Balance
Ein traditioneller 8-17-Uhr Job - zuletzt auch von 7-16 Uhr. Urlaub jeder Zeit möglich.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte können keine andere Meinung akzeptieren und versuchen ständig einem irgendein "Ja, Sie haben ja Recht", abzugewinnen. Verstehen sich wohl mehr als ein "Coach", der motivieren soll usw. Man nicht nicht das Gefühl, ernst genommen zu werden.
Interessante Aufgaben
Aufgaben sind solide, aber definitiv nicht weltbewegend. Einerseits wird Selbstverantwortung verlangt. Andererseits wird Verantwortung auch an andere weitergeschoben: "Jeder ist für alles verantwortlich." Am Ende ist niemand für irgendetwas verantwortlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen wurden genauso gut/schlecht behandelt wie alle anderen. Keine Unterschiede festzustellen.
Arbeitsbedingungen
Ausstattung war immer ausreichend.
Gehalt/Sozialleistungen
Fragwürdig und unterdurchschnittlich. Es wird versucht die Gehälter mit Prämien zu drücken. Prämien, die an Bedingungen geknüpft sind, auf die man keinen Einfluss hat bzw. nicht alleine. Prämien, deren Höhe, die man nur ausrechnen kann, wenn man in die Firmenunterlagen schaut, was natürlich niemals geschehen kann.
Image
Definitiv ein Nein. Auch Jahre nach Ausscheiden aus der Firma, habe ich Kontakt zu mehreren ehemaligen Kollegen (nicht mehr bei der Firma) und viel Gutes wird nicht erinnert.
Karriere/Weiterbildung
Auf Grund der geringen Firmengröße sind die "Aufstiegsmöglichkeiten" sehr eingeschränkt. Entweder man ist mit seiner Position zufrieden oder man geht.