Wieder da! Nach 25 Jahren auf der anderen Seite.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das ich aufgenommen wurde, als ob ich 25 Jahre nicht weg gewesen wäre.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt bestimmt auch Punkte, die ich nicht gut finde. Aber darüber spreche ich nicht bestimmt in einem Bewertungsportal. Aber aus eigener Berufserfahrung (30 Jahre und davon 25 Jahre außerhalb von Yang Ming): den perfekten Arbeitgeber ohne Makel habe ich noch nicht gefunden.
Verbesserungsvorschläge
Ich beiße mir die Zähne an der EDV aus. Die sollte für uns Mitarbeiter sein und nicht umgekehrt. Andererseits ermöglicht mir vielleicht die fehlende Perfektion eben noch einen anderen Kontakt zu Kollegen und Geschäftspartnern. Aber es sind auch viele Veränderungen schon vorgenommen worden, weil ich mir nicht habe sagen lassen "Das machen wir immer so, das machen wir auch weiterhin so". Man muss den Nachweis führen, dass es besser geht und dann kann man es auch umsetzen lassen.
Arbeitsatmosphäre
Mehr geht immer. Wir stehen alle ziemlich unter Druck (Congestion, Containerknappheit, Verspätungen, Suezkanal-Unglück usw.). Dass trotzdem Kollegen anderer Abteilungen dabei helfen, dass wir alles für den Kunden zusammen bekommen, zeigt doch, dass wir an einem Strang ziehen, um es irgendwie doch hinzukriegen. Ich habe es in anderen Firmen auch schon anders erlebt. Besser und schlechter. Man sollte einfach selbst herausfinden, ob es einem gefällt. Mir gefällt es.
Kommunikation
Es ist nun einmal eine Firma mit chinesischen Wurzeln, und das sollte man bei der Kommunikation berücksichtigen. Wir sind nun mal ein internationales Unternehmen. Da läuft Kommunikation in Englisch. Dabei gehen Feinheiten verloren oder sie sind nicht böse gemeint, weil es eben ein anderer Kulturkreis ist. Wenn man nur "deutsch" denkt und "deutsch" kommuniziert, wird man es schwer haben. Man muss schon lernen und in der Lage sein, mit jemanden in einer Sprache zu kommunizieren, die sowohl für mich selbst als für meinen Gegenüber eine Fremdsprache ist. Nach außen hin bin ich ein Social Media Freak! Aber für mich gab es immer zwei Welten: meine private Welt und meine geschäftliche Welt. Heute muss ich sagen, dass sich die Welten für mich vermischen und ich auch im privaten über die hohen Preise im Baumarkt sprechen kann und dazu stehe, dass es so ist wie es ist und im geschäftlichen Teil spreche ich genauso über meine Work-Life-Balance, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt immer solche und solche. Und ich verstehe mich auch nicht mit allen. Das ist aber bei uns im Dorf genauso wie in meiner Familie oder in meinem Verein. Man hält sich an den Kollegen, die man versteht und die einen verstehen und vermeidet diejenigen, an denen man sich aufreibt. So läuft es aber überall auf der ganzen Welt. In meiner alten Firma habe sehr streng Social Media und Arbeit getrennt. Ich wollte keinen "Besuch" von Kollegen oder Chefs auf meinen Seiten. Das ging sie nichts an. Hier bei Yang Ming fühle ich mich schon sehr wohl, dass auch über Social Media selektiert Kontakte zulasse, weil ich auch in gewisser Weise "stolz" darauf bin, ein Teil der Yang Ming Familie zu sein.
Work-Life-Balance
OK. Ich bin da bestimmt nicht repräsentativ, aber ich erreiche selten einen "normalen" Kollegen ohne besondere Funktionen vor 08:30 Uhr und nach 17:00 Uhr. Ich gehöre aber nicht dazu. Ich muss dafür sorgen, dass es weiterläuft und in einem internationalen Unternehmen bedeutet das, dass man eben nicht nur die Zeitzonen berücksichtigt, in der man selbst ist und nicht ausgerechnet seine US-Kollegen morgens versucht anzurufen und seine asiatischen Kollegen nachmittags und sich wundert, dass man nicht vorwärts kommt. Dazu gehört, dass ich in Einzelfällen auch mal morgens früher aktiv bin, damit ich noch in Taiwan etwas erreiche. Aber dafür mache ich auch um 16:00 Uhr Schluss, wenn nichts anliegt.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe das Glück, dass mein Vorgesetzter vor mehr als 25 Jahren mein Vorgesetzter war und nach dem ich 25 Jahre lang in der Industrie gearbeitet habe, er auch wieder mein Vorgesetzter ist. Privat sind wir Freunde, was aber nicht uns davon abhält eine professionelle Distanz zu wahren. Ich bekomme sie genauso drauf, wenn ich etwas falsch mache, aber auch umgekehrt. Ich kann offen kritisieren, genau wie er das tut. Freundschaftliche Beziehungen in der Firma sind keine Garanten für anderen (z.B. bevorzugten) Umgang. Aber auch eine gewisse Distanz ist sehr nützlich. Es muss eben alles zusammenpassen. Und es hängt von allen (inkl. sich selbst ab), was man zulässt und was zugelassen wird. Das wird man in einem langem Berufsleben nach und nach seine eigenen Erfahrungen sammeln müssen.
Interessante Aufgaben
Ich habe das Glück: ja - ich habe sie, weil man mir hier keinen Maulkorb verpasst wie zuletzt. Hier darf mir auffallen, dass etwas nicht stimmt und etwas besser laufen könnte und es offen aussprechen, aber auch dann Vorschläge unterbreiten muss, wie man es besser machen kann und auch diese umsetzt.
Gleichberechtigung
Ich denke schon. Allerdings für mich steht Gleichberechtigung nicht nur für Mann und Frau. Ich gehöre zu einer anderen Minderheit an, aber darauf nimmt man keine Rücksicht: von mir wird absolut das gleiche erwartet, wie von jedem anderen auch. Und daran werde ich gemessen, was ich leiste und nicht was ich bin.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt Kollegen, die ein Lebenlang quasi hier gearbeitet haben und bald in ihren Ruhestand verabschiedet werden, aber es gibt auch welche, die nutzen diese Position aus. Aber ich denke ich nicht, dass es bei Yang Ming anders ist, als bei anderen Firmen, die ich kennengelernt habe. Ich bin jetzt aber selbst ein älterer Kollege und stelle mir jeden Tag die Frage: ist das "normal". Es ist eben eine andere Zeit, als früher. Damals habe ich immer gefragt, was wollen die Alten von mir. Heute bin ich derjenige, der manchmal mit dem Kopf schüttelt.
Arbeitsbedingungen
Ich habe das Glück, dass ich alles neu in meinem Domizil nach meinen Vorstellungen einrichten konnte. Deswegen konnte ich mir eine Super Arbeitsumgebung schaffen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht ausgeprägter oder unausgeprägter als bei anderen Firmen. Es könnte mehr sein. Aber wir sind nun mal ein Wirtschaftsunternehmen, dass ökonomischen Gegebenheiten folgt.
Gehalt/Sozialleistungen
Verglichen zur Industrie ist mein Gehalt "mickrig", aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, wieder bei Yang Ming anzufangen, weil es mir wieder Spaß macht jeden Morgen zur Arbeit zu fahren. Bei meiner letzten Stelle habe ich sehr viel mehr Geld verdient. Aber die erste Frage des Tages, die ich mir im Büro stellte: "Wann ist endlich wieder Wochenende". Viel Geld - aber doch unglücklich. Hier ist es für mich besser: Mir macht meine Arbeit wieder so viel Spaß, dass ich angerufen werde, wann ich nach Hause komme. Ich kann mich darauf verlassen, dass mein Gehalt eine Woche vor Monatsende auf dem Konto ist. VL wurde mir geboten, aber irgendwie habe ich allerdings keine Lust mehr gehabt, mich noch einen Riester-Vertrag oder ähnliches zu binden. Es wird ein Jobticket oder vergleichbares bezahlt. Es gibt einen Zuschuss zu den Restaurantgutscheinen, die man auch gut in Supermärkten einsetzen kann. Keiner von uns musste in Kurzarbeit und bekam auch weiterhin 100% Gehalt trotz Corona-Krise.
Image
Meine Kunden sagen mir nach, dass ich ein gutes Bild von Yang Ming vermitteln würde. Ich freue mich über das Kompliment. Dann habe ich ja wohl einiges richtig gemacht.
Karriere/Weiterbildung
Ich bin soweit, dass ich persönlich keine Lust mehr habe, nochmals die Schulbank zu drücken. Aber ich muss tagtäglich den Herausforderungen, die eine Modernisierung der Arbeitsabläufe mit sich bringen, stellen. Ohne Fortbildung keine Karriere. Ich überlasse aber anderen gerne den Vortritt, damit sie noch viele große Schritte machen können, speziell wenn sie noch jung sind.