Sehr nette Kolleg:innen, aber viel Beschäftigungstherapie, wenig Gehalt, sehr hohe Fluktutation
Gut am Arbeitgeber finde ich
- den süßen Golden Retriever des Geschäftsführers
- angenehme Arbeitsatmosphäre
- flexible Arbeitszeiten
- Teamevents sind ganz nett
- gute Lage
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- dass man gezielt junge Idealist:innen sucht, die man mit wenig Geld abspeist, dafür können sie ja "für die gute Sache arbeiten"
- mangelnde Kommunikation
- ein Sommerfest an einem Samstag, bei dem man selbst etwas mitbringen soll
Verbesserungsvorschläge
- attraktive Gehälter (!)
- Kollektivvertrag
- strukturierte Einarbeitungsphase
- klare Aufgabenverteilung
- Teamleiter:innen von administrativen Aufgaben freispielen
- Mitarbeiter:innen langfristig halten
Arbeitsatmosphäre
Einer der wenigen wirklich sehr positiven Punkte. Es herrscht ein sehr angenehmes Arbeitsklima, auch neue Mitarbeiter:innen werden schnell integriert, der Umgang ist respektvoll und auf Augenhöhe
Kommunikation
Zwar gibt es monatliche Meetings und dazu noch jede Menge Teammeetings etc., bei denen auch viel Irrelevantes besprochen wird. Die wirklich wichtigen Dinge erfährt man hingegen oft nur zufällig über den Flurfunk. Für viele Standardprozesse gibt es keinen festgelegten Ablauf, und man hat das Gefühl, es würde alles zum ersten Mal geschehen.
Kollegenzusammenhalt
Guter Zusammenhalt untereinander – bei der HR hat man jedoch das Gefühl, dass diese nicht auf Seiten der Mitarbeiter:innen steht, sondern rein das Management vertritt. Es gibt einen Betriebsrat, der jedoch, da die meisten Betriebsrät:innen neu in dieser Funktion sind, leider sehr zahnlos ist.
Work-Life-Balance
Zeitausgleich und Urlaub sehr flexibel und auch kurzfristig konsumierbar, 40 bis 50 Prozent Homeoffice nach der Einarbeitungszeit, Gleitzeit.
Vorgesetztenverhalten
Mein Vorgesetzter war ein an sich sehr offener, umgänglicher und auch für Kritik empfänglicher Mensch. Leider bleibt den Teamleiter:innen kaum Zeit für das tatsächliche Leiten ihres Teams, weil sie in administrativen Aufgaben (Urlaubsanträge und dergleichen) untergehen.
Interessante Aufgaben
Für den größten Teil der Aufgaben bräuchte man kein abgeschlossenes Masterstudium mit Berufserfahrung, da es sich oft um Projektassistenztätigkeiten mit wenig Entfaltungsmöglichkeit handelt. Ein großer Teil des Arbeitstages besteht aus lähmenden Meetings, von denen niemand genau weiß, was eigentlich rauskommen soll. Insgesamt handelt es sich um eine recht seltsame Mischung aus Consulting und Verwaltung, aber nicht im positiven Sinne. Eigenständiges Arbeiten ist ein Fremdwort, jede E-Mail wird mit mindestens drei Leuten "abgestimmt", wodurch alles ewig dauert.
Gleichberechtigung
Insgesamt gutes Geschlechterverhältnis, wenn man von der Geschäftsführung (zwei Männer) absieht
Umgang mit älteren Kollegen
Ich hätte keine Diskriminierung älterer Kolleg:innen mitbekommen, wobei aufgrund des geringen Gehalts der Altersschnitt sehr niedrig ist.
Arbeitsbedingungen
Dienstliche IT-Infrastruktur funktioniert einwandfrei, die Büroräumlichkeiten sind zweckmäßig, aber nicht von herausragender Ästhetik.
Gehalt/Sozialleistungen
Das niedrige Gehalt (unter 3.000 € für Masterabsolvent:innen) ist mit Abstand der größte Kritikpunkt. Es gibt keinen Kollektivvertrag und damit auch keine automatischen Vorrückungen (!) sowie eine recht magere Inflationsabgeltung. Vordienstzeiten werden nur begrenzt angerechnet, und die eigenen Gehaltsrichtlinien nur zum Teil eingehalten (Kolleg:innen mit gleicher Einstufung verdienen 200 € mehr oder weniger).
Die Jahreskarte der Wiener Linien wird erstattet, dafür gibt es keinerlei Essenszuschuss und auch keine Kantine.
Image
Relativ neutral, würde ich sagen. Viele kennen das Unternehmen nicht oder wissen nicht, "was es eigentlich genau macht".
Karriere/Weiterbildung
Begrenzte Möglichkeiten zum Aufstieg. Vom Analyst steigt man nach rund drei Jahren zur Expert:in auf, wobei sich das primär im Gehalt widerspiegelt. Jährlich gibt es eine fixe Weiterbildung für alle, beispielsweise zu Projektmanagement, und ein Weiterbildungsbudget, das man individuell nutzen kann.
Dass eine unglaublich hohe Fluktuation herrscht und junge Leute spätestens nach eineinhalb bis zwei Jahren gehen, ist offenbar von der Geschäftsführung so gewollt, da man das Unternehmen als "Sprungbrett" sieht. Das Arbeiten wird dadurch jedoch sehr schwierig, wenn HR und Teamleitung gefühlt nur mehr mit Offboarding, Recruiting und Onboarding beschäftigt sind, weil innerhalb eines Jahres 15 von 70 Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen.