Image ist alles!
Gut am Arbeitgeber finde ich
- schöner Garten
- Arbeit mit den KlientInnen
- helle, freundliche Gruppenräume
- sehr gute Supervisorin
- gute Zusammenarbeit und Zusammenhalt im Betreuerteam
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- starke Hierarchien
- keine gutes Vertrauensverhältnis und Kommunikation zwischen Team und Leitungsebene
- Leitungen ohne pädagogisches Fachwissen
Verbesserungsvorschläge
- Ausbildung der Leitung im pädagogischen Bereich
- ehrliche, offene, transparente Kommunikation
- Vertrauen und Wertschätzung den MitarbeiterInnen gegenüber
- Miteinbeziehen des Teams in pädagogische Entscheidungen und Ernstnehmen der pädagogischen Professionalität der MitarbeiterInnen
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima während der Betreuung in den Gruppen ist meistens recht angenehm.
Das gesamte Betriebsklima ist jedoch weniger harmonisch.
Vertrauen zwischen MitarbeiterInnen und Vorgesetzten gibt es kaum.
Man spürt sehr genau, für wen die Leitung Sympathien oder Antipathien hegt und dies fließt auch in die Zusammenarbeit mit ein.
Wertschätzung und Lob dem Team gegenüber gibt es eher spärlich und wird oft eher bewusst in einer Konfliktsituation eingesetzt, um die "Wogen zu glätten" und um von Problemen abzulenken.
In den letzten Jahren gab es immer wieder über längere Perioden starken Personalmangel, der den Arbeitsalltag sehr erschwerte.
Kommunikation
Wenn es unangenehme Themen gibt oder es gerade nicht passt, lässt man die Teamsitzungen schon mal ausfallen, ungeachtet dessen, ob es für jemanden wichtige Themen zu besprechen gäbe.
Die Teamsitzungen sind oft nur ein "Abarbeiten" von Punkten und Bekanntgeben von Terminen. Für Fallbesprechungen, Diskussionen, etc. ist wenig Zeit, bzw. wird wenig Zeit gelassen.
In Entscheidungsprozesse wird das Team nicht mit einbezogen und bekommt oft nur das "Endprodukt" präsentiert.
Feedback (positiv oder negativ) wird kaum gegeben. Auch in MitarbeiterInnengesprächen gibt es kaum Rückmeldungen zur Arbeit.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Betreuerteam ist großartig. Die KollegInnen bemühen sich, gut zusammen zu arbeiten. Es wird respektvoll und wertschätzend miteinander umgegangen und sich gegenseitig unterstützt. Konflikte zwischen BetreuerInnen können meisten persönlich oder in der Supervision geklärt werden, an der die Vorgesetzten nicht teilnehmen.
Work-Life-Balance
Auf eine Urlaubsbewilligung muss man mitunter recht lange warten und mit sehr vielen Personen absprechen.
In Ausnahmesituation (z.B. Todesfall in der Familie, wichtige Termine,...) ist die Leitung sehr entgegenkommend und man kann meistens einen spontanen Urlaubstag nehmen oder auch mal früher gehen.
Die Arbeitszeiten sind im Rahmen. Es kommt eher selten vor, dass Überstunden gemacht werden müssen.
Diese werden allerdings auch nur 1 zu 1, also als "Tauschstunden" (so wird es genannt) und nicht 1,5 fach abgegolten.
Bei den jährlichen Festen (Sommerspiel und Weihnachtsbazar) ist es üblich, dass die MitarbeiterInnen 2-3 Stunden länger bleiben, aufräumen, Gruppenräume für den nächsten Tag wieder "in Ordnung bringen". Dies wird nicht bezahlt und es wird an die Arbeitsmoral und den Idealismus der MitarbeiterInnen appelliert. Diese Überstunden werden als "freiwillig" bezeichnet, die MitarbeiterInnen bekommen jedoch sehr deutlich zu spüren, was die Leitungsebene davon hält, wenn man nicht gratis arbeiten möchte.
Man ist verpflichtet, die Ausbildung als WaldorferzieherIn neben der Arbeit zu machen. Die Kurse werden zwar bezahlt, sind jedoch sehr zeitintensiv und finden ohne Ausnahme in der Freizeit, teilweise spät abends statt.
Man ist zwar nur verpflichtet, eine gewisse Fortbildungsstundenanzahl pro Jahr zu absolvieren, jedoch sind es sehr viele verschiedene Kurse, die sich dann über Jahre ziehen können.
Vorgesetztenverhalten
Konflikte sind im Comenius Institut nicht willkommen. Unangenehme Themen werden von der Leitungsebene totgeschwiegen, bagatellisiert, zur Seite geschoben oder darauf gehofft, dass sie sich von selbst lösen. Wer dies nicht akzeptiert, Kritik äußert, hinterfragt und Konflikte lösen, bzw. darüber reden möchte, dem wird immer wieder sehr deutlich klargemacht, dass "jeder freiwillig hier ist und gehen kann, wenn es ihm/ihr nicht passt". Die MitarbeiterInnen bekommen sehr deutlich zu spüren, wer hier am "längeren Ast" sitzt.
Es gibt keine gute Vertrauensbasis zwischen Vorgesetzten und Angestellten.
Zu pädagogischen Entscheidungen werden MitarbeiterInnen teilweise befragt, jedoch hat die Meinung des Teams wenig bis gar kein Gewicht. Entscheidungen treffen die pädagogisch nicht ausgebildeten Leitungen und diese sollen vom Team hingenommen werden. Die Gründe für Entscheidungen werden oft auch nicht ans Team weitergetragen, sind manchmal nicht nachvollziehbar.
Interessante Aufgaben
Es gibt einen Werkraum mit Tonbrennofen, Werkbänken, Sägen,... und auch ansonsten gibt es eine Vielzahl an Materialien (Holz, Leder, Ton, Wolle, Papier, Aquarellfarben..). Allerdings dürfen auf Grund der Waldorfpädagogik nur bestimmte Materialen bestellt werden und einige werden strikt abgelehnt.
Schade ist auch, dass man hier nicht besonders offen für neue, kreative Ideen ist. Es gibt ganz klare Vorstellungen und Reglementierungen, welche Werkstücke, Bilder, etc. gewollt sind und kreative Ideen werden oft im Keim erstickt. Es scheint oft so, als würde dies jedoch nur auf Grund von persönlichen Geschmäckern und nicht auf Grund der Waldorfpädagogik passieren.
Auch im musikalischen Bereich gibt es klare Vorstellungen davon, welche Musik "gut" oder "schlecht" ist. Viele Musikrichtungen werden zur Gänze abgelehnt (z.B.: Jazz).
Die Arbeitsbelastung bezüglich künstlerisch-kreativer, oder musikalischer Aufgaben ist oft nicht gerecht aufgeteilt. Wer talentiert ist oder etwas gut kann, muss auch öfter etwas leisten. Gewisse Aufgaben werden oft immer an die selben MitarbeiterInnen herangetragen, oder ihnen zugeteilt, ohne sie zu fragen und als selbstverständlich angesehen.
Gleichberechtigung
An und für sich, dürften Frauen und Männer, was Gehalt etc. betrifft, gleichberechtigt behandelt werden.
Es scheint jedoch im Arbeitsalltag öfter so, dass Männer bevorzugt werden.
Auch generell werden zwischen einzelnen MitarbeiterInnen Unterschiede gemacht. (Beispielsweise darf eine Mitarbeiterin nach guter Argumentation ein Material zum handwerklichen Arbeiten bestellen, eine andere Mitarbeiterin bekommt das selbe Material nicht.)
Umgang mit älteren Kollegen
Nicht viele Erfahrungswerte mit dieser Altersklasse, jedoch scheint das Alter keine große Rolle zu spielen.
Arbeitsbedingungen
Das Comenius Institut liegt in einem netten Park auf dem selben Grundstück wie die "Klimt Villa". In der Pause oder auch mit den KlientInnen kann man den Garten gut nutzen. Das Institut ist mit den Öffis gut erreichbar.
Die Räumlichkeiten sind im Sommer sehr heiß, es wird pro Gruppenraum ein Ventilator zur Verfügung gestellt. Es gibt auch Außenrollos, die man bei extremer Hitze herunterlassen kann, was aber nur bedingt Wirkung zeigt. Im Winter wird geheizt, oft viel zu viel, sodass es auch sehr heiß und die Luft sehr trocken und unangenehm ist.
Die Gruppenräume haben hohe Decken, sind hell und in unterschiedlichen Farben ausgemalt.
Auf Grund der Waldorfpädagogik gibt es in den Gruppenräumen keine elektronischen Geräte (Computer, Radio, ...). Die Verlaufsdokumentation erfolgt handschriftlich.
Der Lärmpegel kann mitunter recht hoch sein, was jedoch in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung keine Ausnahme darstellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung findet im Großen und Ganzen statt, wurde aber teilweise auch von den MitarbeiterInnen angeregt.
Das Essen für die Klientinnen und Angestellten kommt aus einer Großküche, wird lange warm gehalten, ist weder biologisch-dynamisch, noch "Fair Trade". Auch bei "außertourlichen" Einkäufen (z.B. für Feste), wird nicht bio oder fair trade einkauft, sondern eher darauf geachtet, dass die Produkte preiswert sind. Es wird sehr viel Essen, welches noch in Ordnung ist, weggeworfen.
Es werden chemische Reinigungsmittel, Ameisenspray usw. eingesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wird mittlerweile zeitgerecht ausbezahlt.
Entlohnt wird nach dem SWÖ-Kollektivvertrag.
Die Einstufung der MitarbeiterInnen und auch Anrechung von Vordienstzeiten sind jedoch teilweise nicht nachvollziehbar.
SEG-Zulage wird nicht ausbezahlt, obwohl es für diesen Tätigkeitsbereich rechtlich vorgesehen wäre.
Image
Das Image stimmt nach außen hin, denn das ist der Firma das Wichtigste. Bei behördlichen Kontrollen oder den zweimal im Jahr stattfindenden Festen, wird sich ins Zeug gelegt, das Haus auf den Kopf gestellt und alles daran gesetzt, den schönen Schein zu wahren, und eine möglichst große KlientInnen- und MitarbeiterInnenzufriedenheit darzustellen, die aber nicht immer mit der Realität übereinstimmt.
Bei den öffentlichen Veranstaltungen wird den MitarbeiterInnen vor Publikum für ihre Arbeit gedankt, im Arbeitsalltag findet man solche Momente kaum.
Die Homepage wurde seit Jahren nicht aktualisiert und enthält wenig aktuelle Informationen.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegsmöglichkeiten sind mit unbekannt.
Es werden nur Fortbildungen, Seminare, etc. im Bereich der Waldorfpädagogik angeboten.
Die Kurse finden zwar bezahlt, aber in der Freizeit und wöchentlich unter dem Schuljahr statt, was sehr zeitintensiv ist. Die Kurse finden zum Großteil auch nicht anschließend an die Arbeitszeit statt, wodurch man oft Wartezeiten überbrücken muss und spätabends nach Hause kommt.
Die Kurse sind gleichermaßen für angehende WaldorferzieherInnen und -lehrerInnen gedacht, aber inhaltlich eher den LehrerInnen bzw. SchülerInnen und nicht wirklich an den heilpädagogischen Bereich angepasst. Deswegen kann man sich zum Teil sehr wenig aus den Kursen für die eigene Arbeit im Comenius Institut mitnehmen. In den Kursen wird teilweise auch sehr veraltetes, fragwürdiges Gedankengut gelehrt, Menschen mit Behinderung werden als "Seelenpflegebedürftige" bezeichnet etc...
Seit einiger Zeit (auch auf Nachfrage der BetreuerInnen) finden direkt im Comenius Institut während der Arbeitszeit und mit den KlientInnen Workshops statt (z.B. Verarbeitung von Schafwolle). Dies hat sich als wesentlich sinnvollere Alternative erwiesen. Die Kurse für WaldorferzieherInnen müssen jedoch trotzdem alle belegt werden.
Fortbildungen, die nichts mit Waldorfpädagogik zu tun haben, werden nur in Ausnahmefällen bzw. bei dringendem Bedarf erlaubt (z.B. UBV-Schulung für die Medikamentenausgabe).
Positiv anzumerken ist, dass einmal monatlich bezahlte Teamsupervision, mit einer externen Supervisorin stattfindet.