Gute Ansätze, leider auch viele Probleme
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt viele Benefits, durch Großkunden sehr stabil und mit finanziellem Polster
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider herrscht viel Aktionismus und politisches Geplänkel.
Sinnvolle Änderungen in der Organisationsstruktur werden nur halbherzig umgesetzt und bringen dann eher den gegenteiligen Effekt.
In den letzten Jahren hat man sich vom Unternehmen mit viel Potential (natürlich auch Verbesserungsmöglichkeiten) zum schwerfälligen Konzern verwandelt. Im Vordergrund steht jetzt nicht mehr die Kunden zufrieden zu stellen, sondern möglichst billig zu entwickeln (unter Einbeziehung von Nearshoring in Bosnien).
Verbesserungsvorschläge
Es würde der Firma gut tun das aktuelle Reorganisations-Projekt nochmal zu überdenken und sich selbst organisierende Teams zu fördern. Stattdessen werden zwar kleinere Teams gebildet aber trotzdem ein starker hierarchischer Ansatz forciert.
Der Führungsstil sollte sich von einer Führung ohne Ziele und Konzept oder klarer Linie zu einem Servant-Leadership-Modell entwickeln.
Arbeitsatmosphäre
Nachdem es jahrelang kaum Fluktuation gegeben hat, brechen gerade viele Mitarbeiter weg. Einzelne Mitarbeiter „wurden gegangen“ - aus nicht nachvollziehbaren Gründen.
Als Entwickler hat man das Gefühl nicht mehr erwünscht zu sein: man will möglichst günstig entwickeln und in Österreich eigentlich nur mehr die Projektleiter, Business Analysten und Architekten haben.
Kommunikation
Je nach Geschäftsführer/Bereichsleiter/Team-Leiter wird viel kommuniziert und dabei wenig informiert.
Zwischen den Standorten wird wenig kommuniziert, bzw. wird vieles im HQ geplant und die Standorte vor vollendete Tatsachen gestellt.
Trotz vieler Seminare, ist die Kommunikation oft wenig wertschätzend - die Geschäftsführung wirkt zwar bemüht, ist hier aber leider oft ein Negativbeispiel.
Die Meeting-Kultur ist durchwachsen. Teilweise gibt es extrem viele Meetings die wenig produktiv sind.
Kollegenzusammenhalt
Je nach Standort. Firmen die in den letzten Jahren zugekauft wurden, wurden nie ordentlich in das Unternehmen integriert. Es gibt sehr starke Unterschiede in der Kultur und Arbeitsweise.
Das merkt man auch sehr stark wenn man (technische) Diskussionen mit den Kollegen führt - hier gibt es sehr große Vorbehalte. Andere, agilere Arbeitsweisen, werden nicht akzeptiert.
Work-Life-Balance
Sehr gut, jedoch sehr stark vom jeweiligen Vorgesetzten und vom Standort abhängig. An manchen Stellen im Unternehmen wird Anwesenheit immer noch mit Leistung gleichgestellt.
Vorgesetztenverhalten
Über die Zeit hatte ich viele Vorgesetzte, leider hat es sich für mich zum schlechteren entwickelt.
Vom motivierten Entwicklungsteam mit einem (halbwegs) klaren Ziel und einer Führungskraft mit klaren Prinzipien in der die persönliche Entwicklung, Diversität und Innovation gefördert wurde hat man sich zu einer Art Konzernstruktur gewandelt.
Jetzt will niemand die Verantwortung übernehmen.
Wichtige Entscheidungen die im Rahmen von größeren organisatorischen Änderungen notwendig sind, werden nach unten delegiert bzw. einfach nicht getroffen und die Teams somit sich selbst überlassen.
Es gibt zwar viele organisatorische Projekte die versuchen z.b. eine klare Zielvorgabe zu schaffen, jedoch sind diese oft unklar, werden nicht gelebt oder dienen einigen Mitarbeitern nur dazu möglichst viel Zeit in Besprechungen verbringen zu können.
Interessante Aufgaben
Leider eher wenig. Es gibt im Microsoft Bereich 2-3 interessante Projekte in denen mit State-of-the-Art Technologien gearbeitet werden kann, der Großteil sind leider Legacy-Business-Anwendungen.
Die Freiräume technische Entscheidungen zu treffen werden leider immer weniger, Entscheidungen (Frameworks, Sprint-Dauer & Gestaltung, Doku,...) werden nicht durch die Teams sondern durch ein "Architekten-Gremium" getroffen.
Arbeitsbedingungen
insgesamt ok: Großraumbüros, moderne Notebooks
Gehalt/Sozialleistungen
Top! Man kann gut verhandeln; Es gibt eine Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter; Weihnachtsbonus; Essenszulage; Diensthandy nach Wahl; etc..
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung ist in alle Richtungen möglich, Karriere eher nicht.