"Wir sind hier wie eine Familie"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Kollegen. Sehr guter Know-how Aufbau. Gute Übung, wie man selbst im durchwegs stressigen Umfeld seine Work Life Balance halten kann.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe die Verbesserungsvorschläge.
Lernt, Kritik anzunehmen. Ich habe diese Bewertung geschrieben, in der Hoffnung, dass sie für künftige oder derzeitige Mitarbeiter was verbessert. Im Zuge meines Offboardings wurde mir gesagt ja du, eine Agentur ist einfach nicht für jeden was. Damit wurde deutlich gezeigt, dass ich mit meinen Problemen und Gedanken nicht ernst genommen wurde. Das Offboarding war auch sehr mühsam, ich musste mich um fast alles selbst kümmern.
Nach meinem Abgang war der Umgang mit mir sehr unprofessionell und negativ. Das hinterlässt einen sehr bitteren Beigeschmack - bestätigt mich aber erneut, die absolut richtige Entscheidung getroffen zu haben.
So wie es derzeit läuft, werden die guten Mitarbeiter immer nach einer Zeit mit ihrem Know-how abwandern und Jobs annehmen, wo sie echte Wertschätzung erfahren: die bedeutet, dass man als Mensch gesehen wird, die Menge an Arbeit die man stemmen kann und stemmen SOLLTE (denn können tut man viel, aber irgendwann ist es dann halt aus...) und nicht dauerhaftem Stress und Druck ausgesetzt ist.
Verbesserungsvorschläge
Zu allererst: haltet eure Versprechen und seid fair.
Führungskräfte entlasten & besser schulen. Die Führungskräfte sehen aufgrund auch ihres Dauerstress den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Viel verschwendetes Potential.
Richtige Entlastungen für die Mitarbeiter schaffen. Kernzeiten reduzieren und mehr Vertrauen geben. Weg vom Mikromanagement. Wirklich transparent sein. Gleichberechtigung im ganzen Team stärken. Befördern, wenn auch eine Qualifikation da ist. Das ist wirklich abschreckend als Mitarbeiter anzusehen und mehr als eigenartig für ein wirtschaftliches Unternehmen. Anreize für etwas ältere Personen schaffen ins Team zu kommen.
Mehr Gehalt zahlen, weniger "coole" Events.
ECHTE Benefits schaffen, die auch wirklich von allen genutzt werden können.
Junge Leute besser anleiten und fördern. Wissen und Fairness (für den Berufseinstieg) anbieten.
Arbeitsatmosphäre
An sich gut. Aber der ständige Druck ist stark spürbar. Niemand geht vor 17h/17.30 heim (Ausnahme Freitag, da Mal um 16h).
Als ich die ersten Wochen hier war, wurde mir gesagt, dass wir hier "wie eine große Familie sind". Das hätte mir ein Warnzeichen sein müssen, denn diese Aussage war sehr bezeichnend für das Klima dort. Ich möchte keine neue Familie, ich möchte einen passenden Job mit freundlichen Kollegen und fairen Vorgesetzten.
Kommunikation
Generell: Es wird versucht viel zu kommunizieren. Aber manches wird leider unter den Tisch gekehrt oder nicht ganz offen angesprochen. Manche Themen verschwinden immer wieder aus dem Radar.
In jedem Teammeeting kommt heraus, dass die Auslastung extrem hoch ist. Ja, das wissen wir. Wir werden was dagegen tun. ...die Zeit vergeht bis zum nächsten Teammeeting.
Kollegenzusammenhalt
Sehr gut! Ganz tolle Leute. Fachlich Mal mehr und Mal weniger hilfreich.
Work-Life-Balance
Es gibt sicher deutlich schlechtere Agenturen! Dennoch ist es wie es ist. Ständige Erreichbarkeit, auch am Wochenende, Kernzeiten Mo-Do bis 17h, Fr bis 16h. Das ist nicht sehr mitarbeiterfreundlich und nicht gängig. Mir wurde gesagt, dass ich zwar einen Allein Vertrag habe aber das nicht ausgenutzt wird und es auch Mal ruhigere Zeiten gibt. Diese ruhigen Zeiten habe ich in all der Zeit nie erlebt.
Wenn ich in meiner jetzigen Firma früher gehen will, geh ich einfach früher, in der dreifive muss ich mir einen halben Urlaubstag nehmen. Zum Urlaub: hier ist das aber gut möglich, den zu nehmen. Aufgrund der vielen Arbeit ist es aber schwierig zu gehen, vor allem länger. Viele haben einiges an Urlaub übrig. Ende des Jahres werden dann möglichst alle Mitarbeiter zwangsweise in den Urlaub geschickt, die zu viel Urlaub stehen haben. Das Vorgehen verstehe ich schon. Jedoch sollte der Fokus auch am Jahr darauf liegen und wie man eine gute Work Life Balance bewahrt. Das sind junge Leute - bitte lebt es ihnen auch vor und weist sie darauf hin!
Vorgesetztenverhalten
Durch die durchwegs sehr jungen Leute auch sehr junge Führungskräfte mit daher - logischerweise - wenig Berufserfahrung. Führungskraft wirst du meist, wenn du nur lange genug da bist, also 2-3 Jahre. Da ist sicher viel Unwissenheit im Spiel, es ist wirklich weniger die Motivation. Teilweise sind Führungskräfte sehr eingespannt und machen 2 Jobs in der Firma nebeneinander, da sie auch Kunden betreuen. Alle Vorgesetzten waren sehr bemüht. Dennoch viel Unprofessionalität vorherrschend, falsche Infos werden wegen der Unwissenheit weitergegeben. Infos über andere Mitarbeiter werden einfach weitergegeben (Datenschutz?). Nach meiner Kündigung war eine schlechte, angespannte Stimmung zwischen mir und meiner Führungskraft spürbar. Sehr unangenehm und unprofessionell. Das hat mich nochmals in meiner Entscheidung zu gehen bestätigt.
Interessante Aufgaben
Im Ansatz ja! Interessante Aufgaben und Kunden. Leider kann man aber auch immer wieder Aufgaben bekommen, die Kunden auslagern wollen, die teilweise ziemlich langweilig und repetitiv sind und nichts mit der eigenen Job description zu tun haben. Für genug Umsatz ist es egal ob man eigentlich die Expertise als Agentur dafür hat. Schade. Hat mir nicht gefallen.
Gleichberechtigung
An sich gibt es das, vor allem wenn es ums Geschlecht geht. Leider gibt es diese Gleichberechtigung aber nicht wenn es sich um neuere Kollegen und solche handelt, die schon länger da sind. Leute werden da in Stellen gebracht, für die sie einfach überhaupt nicht qualifiziert sind und sehr viel Schaden anrichten können.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine älteren Kollegen.
Arbeitsbedingungen
Gutes Equipment, fast alles was man braucht. Großraumbüros, teilweise Recht eng. dadurch kann es sehr laut werden. Home-Office möglich, aber möglichst bitte nicht zu oft. Firmenhandys sind hier ein "Benefit" wobei es eigentlich genau in einer digitalen Agentur solche für alle bräuchte.
Sehr viel Mikromanagement: man muss jede Tätigkeit für jeden Kunden oder Bereich mit genauer Dauer eintragen. Das ist lästig, zeitaufwändig und man fühlt sich sehr kontrolliert. Ich wurde sogar Mal von einem Vorgesetzten darauf angesprochen: hat XY wirklich die Tätigkeit so und so gemacht? (Datenschutz??) Das fand ich doch sehr eingreifend.
Mitarbeiter werden ständig ins kalte Wasser geschmissen. Klar, man hat Lerneffekte aber auf Dauer erzeugt das sehr viel Unsicherheit. Mehr Unterstützung an der Stelle, nicht nur sagen, auch tun!
Teilweise chaotisch zugehend, in manchen Bereichen mehr, in manchen weniger. Als ich das ansprach wurde mir gesagt, dass wir eben eine Agentur seien und flexibel bleiben wollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
An sich ist ein Bewusstsein da, jedoch müsste das eigentlich auch die Kundenauswahl miteinbeziehen. Hier wird nicht auf Nachhaltigkeit und Sozialbewisstsein geachtet. Dass das nicht wirtschaftlich ist und darum nicht umsetzbar ist klar!
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war gut, es wurde immer pünktlich ausbezahlt. Ich weiß aber, dass es bei vielen Kollegen nicht so war. Es herrscht auch keine Gehaltstransparenz. Zwar wird so getan als ob, nur werden höhere Gehälter da herausgehalten. Mir wurde auch gesagt, ich soll mein Gehalt nicht breit treten da das sonst Unzufriedenheit erzeugt.
Sozialleistungen:
- 1 Einheit pro Person im Monat für MyClubs
- Instahelp
- Gratis Kaffee & Obst
- 1x wöchentliche Yoga Stunde von einer Mitarbeiterin.
Wiener Linien Jahreskarte wird nur gezahlt, wenn ausgehandelt. Man kann entweder die Jahreskarte haben ODER einen Zuschuss zum Fitnessstudio ODER einen Betrag für die Edenred Karte. Firmenhandy ist für dreifive ein Benefit und muss ausgehandelt werden.
Eine Essensstützung gibt es sonst nicht, d.h. man muss einkaufen gehen oder sich was vorkochen.
Viele Teamevents, aber diese schaffen aufgrund der starken Auslastung nur mehr Druck. Ganz coole Möglichkeiten, jedoch immer möglichst kostensparend gehalten, auswärts teilt man sich immer sein Zimmer, muss seine Kunden weiterhin betreuen. Wirkt für mich wie eine Kompensation: geringes Gehalt zahlen, aber hey, wir haben coole Mitarbeiterevents!
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Agenturimage.
Karriere/Weiterbildung
Mir wurden zu Anfang einige Versprechungen gemacht die so nicht eingehalten wurden. Diese waren sogar schriftlich fixiert, dennoch wurde sich dann herausgeredet. Jedes Gespräch über Gehalt etc. war ein Kampf. Das sind einfach No Gos.
Gute Ausbildung, Knowhow Austausch. Für Weiterbildung bleibt aber eigentlich keine Zeit.