Weder Fisch, noch Fleisch!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Menschen. Alle hilfsbereit, lustig und locker. Und bei richtiger Behandlung auch mit Spass und Motivation bei der Arbeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie oben beschrieben: keine Strategie/Richtungsvorgabe, Vorgesetztenverhalten, fehlende Wertschätzung der Mitarbeiter - ohne die der Laden hier stehen würde.
Verbesserungsvorschläge
1. Klare Vorgabe/Richtung des Managements, welche Bank wir sein wollen und welche Kultur wir leben wollen. Entweder klare Top-Down-Entscheidungen oder nicht, aber keine verschleierten Orga-Strukturen unter dem Decknamen "agile", die dann nicht gelebt werden, aber oskarreif nach außen verkauft werden.
2. Besseres Vorgesetzen-Monitoring und -ausbildung: am besten über eine direkte Bewertungsmöglichkeit einzelner Management-Mitglieder, sowie abgeleiteter Maßnahmen daraus. Der Fisch fängt bekanntermaßen von oben an zu stinken.Außerdem benötigen einige Führungskräfte dringend Coaching - da bei der Auswahl anscheinend mehr die Treue im Vordergrund steht, sollte man sie dann aber bitte schulen, bevor man sie auf Teams loslässt.
3. Wertschätzung der Mitarbeiter:
Karrierepläne, Ausbildungsmöglichkeiten, Möglichkeiten Veranstaltungen zu besuchen, Reisen zu anderen Units, regelmäßige Vorträge um Inputs/Trends mitzubekommen. Es werden soviele junge motivierte Leute eingestellt, die einfach gefördert werden wollen und nicht in ihrem Hamsterrad bleiben wollen. Das würde sich auch auf die Motivation auswirken und die Fluktuation senken.
Arbeitsatmosphäre
Allgemeine Unsicherheit über Aufgaben und Zuständigkeiten dominiere den Arbeitsalltag. Es wird sich zu Tode Re-Organisiert, ohne ordentlich Prozesse nachzuziehen, die die gewünschte Sicherheit geben würden.
Kommunikation
Wird allgemein als sehr offen verkauft, im Endeffekt schlägt aber "Ober, Unter".
Kollegenzusammenhalt
Hängt vom jew. Team ab, teilweise sehr gut, teilweise sind sich einige Kollegen sich selbst am nächsten und gehen auch über Leichen. Aber prinzipiell viele nette und kooperative Menschen, die an der Sache selbst interessiert sind.
Work-Life-Balance
Sehr gut, man kann sich seine Zeit selbst einteilen, solange man alles erledigt. Es gibt noch viele Arbeitsverträge mit fixen 38,5h, sowie bezahlten Überstunden bzw. Möglichkeit des Zeitausgleichs (wer diese angeboten bekommt und wer nicht, ist und bleibt allerdings ein gut behütetes Geheimnis ...).
Es hängt aber sicher vom jew. Bereich ab. Aus anderen Abteilungen hört man, dass pausenlos Überstunden zu absolvieren sind, um irgendwie die angefallene Arbeit zu bewerkstelligen (Insbesondere diejenigen, mit direktem Kundenkontakt).
Vorgesetztenverhalten
Wenn ich keinen Stern geben könnte, hätte ich keinen gegeben. Das schlimme ist, ich gehöre selbst dazu, kenne beide Seiten nur zu gut.
Personalentscheidungen werden äußerst willkürlich und nach persönlichem Empfinden einzelner (ausschlaggebender) Personen getroffen. Es wird sich quasi die eigene "Regierungsburg" gebaut mit treuen Gefährten, die der "Obrigkeit" blind vertrauen ... und vor allem: nicht dagegenreden und das ausführen, was befohlen wird. Was in vielen Einstellungsgesprächen mit "Raum für Eigeninitiativen" oder "One agile way of working" verkauft wird, entpuppt sich bei den meisten als ein striktes Vorgaben abarbeiten. Wem das gefällt ist hier richtig. Alles anderen ist abzuraten. Es bröckelt dann ziemlich schnell die Motivation.
Kommunikation und offenes Feedback wird groß propagiert und über diverse interne Möglichkeiten (anonyme Umfragen oder sie sogenannte "Gerüchtebox", wo sich das Management anonym-gestellten Fragendirekt widmet) gelebt. Allerdings folgen den meist prekären Ergebnissen kaum Taten und das Management bleibt komplett planlos (und komischerweise sehr überrascht ...) zurück. Zumindest zählt der Wille - das ist bei einigen schon festzustellen.
Interessante Aufgaben
Man kann sich durchaus selbst interessante Aufgaben schaffen.
Gleichberechtigung
Kaum Frauen im oberen Management - man bleibt lieber im "Men's Club" unter sich. Zu emanzipierte Frauen werden lt. direkten Aussagen von Management-Mitgliedern als "nicht wertvoll", nicht "Frau genug" angesehen. Scheinbar fühlt man sich bedroht, was durch das übermäßig-ausgelebte Selbstvertrauen einzelner Mitglieder merkwürdig erscheint ...
Umgang mit älteren Kollegen
Alle, die sich anpassen, sind gerne willkommen. Andere nicht. Es hat seit der Umstellung auf Agile viel Fluktuation gegeben, insbesondere von älteren Kollegen, die schon lange dabei sind/waren.
Arbeitsbedingungen
Top Lage, mäßige technische Ausstattung - also weit entfernt von „digital leader“.
Zu innovativ sollte es halt auch nicht sein - immerhin sind wir ja schon eine Bank ...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine Mülltrennung, was eigentlich nicht schwer wäre und im Jahr 2020 normal sein sollte. Da aber einige Management-Mitglieder auch offen über KEINE Mülltrennung im eigenen Haushalt scherzen, wird sich da auch so schnell nichts daran ändern. Es gibt ja genug andere Baustelle.
Einige soziale Initiativen werden unterstützen, allerdings ist der rote Faden dabei nicht ersichtlich.
Gehalt/Sozialleistungen
Besser vorher das Gehalt gut verhandeln, nachher ist nur wenig Spielraum für mehr. Ebenfalls gibt es kein durchgängiges System für Boni oder Zusatzleistungen (z.B. wenn man seine Arbeit besonders gut erledigt hat). Manche Führungskräfte nutzen Bareld-Gutscheine, andere haben davon scheinbar noch nie etwas gehört. Quasi Roulette in welchem Team man ist.
Ansonsten noch: Essensgutscheine, Öffi-Jahreskarte, Massagemöglichkeit in der Arbeit, Betriebsarzt, div. Vergünstigungen
Image
Wie beschrieben "Nicht Fisch, nicht Fleisch". Die ING weiß einfach nicht was sie sein will: der mutige Digital-Player oder doch nur eine 0815 Massen-Bank in Österreich.
Auch das Management scheint das nicht wirklich zu wissen. Es herrscht eine große Kluft zwischen dem was nach außen verkauft wird, und dem, was tatsächlich intern passiert.
Karriere/Weiterbildung
Auch hier würde ich eigentlich keinen Stern geben. Weiterbildung gibt es nur in den oberen Etagen. "Unten" ist man schon selbst verantwortlich, was man bekommt und wohin die Reise geht. "Karriereplan"? Fehlanzeige!
Das Management und die Führungskräfte sind meist mit sich selbst beschäftigt (was auch oft notwendig ist ... ) - und HR sieht das Thema einfach gar nicht bei sich.
Es gibt ein paar proforma Veranstaltungen (z.B. Banking von A-Z), um alle Bank-Ahnungslosen (die Mehrheit) halbwegs auf Schiene zu bringen, damit kein größeres Übel entsteht. Immerhin sind wir ja eine Bank.