Schlechte Kommunikation und keine Wertschätzung – Belastende Arbeitsatmosphäre
Verbesserungsvorschläge
Basierend auf meiner Zeit in einem der über 60 – inzwischen nur noch 50 – JUFA Hotels kann ich sagen, dass viele Schwachstellen in der Organisation und Mitarbeiterführung deutlich wurden:
Ein Beispiel: Bei einer Hochzeit mit 50 Gästen waren zwei Rezeptionistinnen im Dienst, und es gab keine vorab übermittelten Informationen oder Anweisungen. Als ich am Tag der Hochzeit meine Kollegin fragte, ob wir nun Infos hätten, meinte sie nur: ‘Lassen wir uns überraschen …’. Diese Art mangelnder Planung und Kommunikation war leider keine Ausnahme.
Ich bin 21 Jahre alt, und als mein Vater starb, bekam ich lediglich zwei Tage Todesfall-Befreiung. Diese Regelung zeigt wenig Einfühlungsvermögen und Wertschätzung für das persönliche Wohlergehen der Mitarbeiter.
In meinen 40 Monaten bei JUFA musste ich zunehmend eine belastende Arbeitsatmosphäre erleben. In 28 dieser Monate leistete ich regelmäßig Überstunden. Bei einer Sollarbeitszeit von insgesamt 6.712 Stunden erbrachte ich insgesamt 7.030 Stunden und 23 Minuten – das entspricht fast 14 zusätzlichen Arbeitstagen. Diese Mehrarbeit wurde selten anerkannt, und Wertschätzung blieb meist aus.
Auch nach einem Abteilungs- und Standortwechsel zeigte sich die mangelnde Kommunikation und Wertschätzung im deutlich: Man erfährt oft durch andere Abteilungen, was möglicherweise ansteht. Lästern und Intrigen hinter dem Rücken gehören zum Alltag. In meinem Fall wussten andere Abteilungen bereits einen Monat vor meiner Kündigung, dass jemand aus unserem Team gehen muss.
In einem Teammeeting hieß es, dass aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Standorte geschlossen und Stellen abgebaut werden müssten, aber es wurde uns versichert, dass ‘keine Kündigungen rieseln’ würden. Diese Aussage gab vermeintliche Sicherheit.
Mit einem unguten Gefühl ging das Team am 31.10., dem Geschäftsjahresende, zur Arbeit, da die Befürchtung bestand, dass an diesem Tag Kündigungen ausgesprochen würden. Am Tag der Kündigung saß das gesamte Team angespannt im Büro, unsicher, wer betroffen sein könnte, da jeder mit der Frage beschäftigt war, ob er der Nächste ist. Die endgültige Mitteilung kam erst um 16 Uhr – nach ACHT STUNDEN des Wartens und Bangens. Dieser Mangel an Transparenz und Kommunikation, die weder Vertrauen noch Sicherheit schafft, führten zu einer toxischen Atmosphäre, in der Unsicherheit und fehlende Wertschätzung das Arbeitsklima prägten.
In meinem Kündigungsgespräch sprach ich den Mangel an Kommunikation an, worauf ich die Antwort bekam: ‘Uns geht es genauso, wir bekommen selber keine Infos.’ Ich glaube meiner Vorgesetzten, aber es zeigt, dass das Kommunikationsproblem nur weiter oben liegt.
Nach meiner Kündigung bin ich erleichtert, nicht mehr in einem solchen Umfeld arbeiten zu müssen, und wünsche meinen lieben Kollegen, dass sich die Arbeitskultur massiv verbessert und dass sie die nötige Unterstützung und Nerven aufbringen können.
Liebes Personalmanagement,
Bitte verzichten Sie auf die CopyPaste Antwort auf diese Bewertung und das darin enthaltene Angebot, mich persönlich zu kontaktieren ohne das sich danach an den beschriebenen Problemen etwas ändert.
Verbesserungsvorschläge
Die Führungsebene sollte den Alltag der Mitarbeiter aus erster Hand kennenlernen, um Wertschätzung vorzuleben
Umgang mit Kritik: Annehmen statt Ausreden finden
Regelmäßige und transparente Kommunikation über wichtige Entscheidungen, um Unsicherheiten zu vermeiden
Ein gerechtes Gehaltsmodell, das den tatsächlichen Anforderungen und Belastungen entspricht
Verlässlichkeit bei Ankündigungen und weniger leere Versprechungen
Faire und gleiche Behandlung aller Mitarbeiter, um ein respektvolles und motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen
Gleichberechtigung
Meinen Erfahrungen nach werden Personen die sich mit den Vorgesetzten gut stellen offensichtlich bevorzugt.
Wenn man ein „normaler“ MA ist dann wird man übersehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein: Mehr Schein als Sein
Trotz Grundsätzen zum Umweltbewusstsein bleibt die Umsetzung mangelhaft. Müll wird kaum getrennt, Lebensmittel oft weggeworfen, und wenn “Too Good To Go” genutzt wird, ist die Ausbeute teils enttäuschend. Automatisch gedruckte Rechnungen, die direkt im Schredder landen, zeigen ebenfalls fehlende Konsequenz. Nachhaltigkeit sollte nicht nur ein Versprechen sein, sondern aktiv gelebt werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Hotelbereich sorgen Gastroprovision sowie Sonntags- und Feiertagszuschläge für Anreize. Im Büro entfallen diese jedoch, trotz vergleichbarer Belastung.
Image
Trotz des Wandels von der Jugendherberge zur Hotelgruppe mit Sternen muss täglich den Gästen erklärt werden, dass es sich um Hotels und nicht um eine Jugendherberge handelt