Mehr Schein als Sein.
Verbesserungsvorschläge
Auf die Mitarbeiter hören und endlich erkennen, dass glückliche und gut qualifizierte Mitarbeiter die wichtigste Ressource sind.
Arbeitsatmosphäre
Nach außen stellt sich die Agentur "geil" dar, intern ist es aber alles andere als das. Die hohe Mitarbeiterfluktuation sagt eigentlich schon alles aus.
Vorwiegend werden junge Mitarbeiter frisch aus der Uni angestellt, die komplett verheizt werden. Auch in den Teams, die eigentlich kaum so bezeichnet werden können, ist die Stimmung schlecht. Alle sind überfordert und arbeiten nur ihre To Do Listen ab. Erfolge werden nicht gefeiert oder generell wahrgenommen, weil keine Zeit dafür bleibt.
Den Kunden muss alles recht gemacht werden, egal was es in Anspruch nimmt, wodurch eine toxische Arbeitsatmosphäre und viel Druck entsteht.
Mitarbeiter, die gut performen, werden mit noch mehr Kunden "belohnt" ohne Entlastung.
Kommunikation
Auf dem Laufenden bleiben nur die Lieblinge des Managements, die die Infos dann teilweise mit den KollegInnen teilen. Ansonsten wird keine Notwendigkeit einer internen Kommunikation gesehen.
Kollegenzusammenhalt
Die KollegInnen sind definitiv das größte Plus, auch wenn für Zwischenmenschliches nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Früher hat man sich öfter unter die Arme gegriffen und gegenseitig geholfen. Mittlerweile gehen alle Mitarbeiter so in Arbeit unter, dass jeder leider hauptsächlich nur noch auf sich selbst achtet.
Work-Life-Balance
Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten, am Wochenende, im Urlaub und sogar im Krankenstand wird vom Management erwartet. Auch gibt es aufgrund der chronischen Unterbesetzung keine Vertretung im Urlaub oder Krankenstand, so dass man gezwungen ist, erstmal sämtliche To Dos vorzuarbeiten und nach dem Urlaub von ca. 600 ungelesenen Kundenmails erwartet wird. Gleichzeitig ist es schwierig, für z.B. Arzttermine mal früher zu gehen oder später zu kommen.
Kundenevents sind oft abends außerhalb der regulären Arbeitszeit.
Überstunden werden nicht aufgezeichnet, da die meisten Mitarbeiter mit einem All-In-Vertrag abgespeist werden. Sollte man doch mal das Glück haben, Zeitausgleich nehmen zu dürfen, muss man die fehlenden Stunden 1:1 wieder rein arbeiten, weil das Arbeitspensum nichts anderes zulässt.
Teilzeitangestellte arbeiten oftmals knapp 40 Stunden die Woche und müssen sich dann noch vorwerfen lassen, wenn sie außerhalb ihrer Arbeitszeit ihre Mails nicht regelmäßig checken.
Home Office ist für gut begründete Ausnahmen wie Rauchfangkehrer oder dergleichen ohne Probleme möglich. Grundsätzlich wird aber die Anwesenheit im Büro erwartet.
Vorgesetztenverhalten
Generell wird im Management viel mit und über Mitarbeitern getratscht und hinter dem Rücken anderer gelästert. Kunden werden in Gesprächen vor den Mitarbeitern runtergemacht, teilweise gibt es auch rassistische Aussagen. Private Angelegenheiten wie Erkrankungen oder private Entwicklungen der Mitarbeiter werden vom Management mit den KollegInnen und teilweise auch Kunden geteilt - von Datenschutz keine Spur.
Die Vorgesetzten machen viele leere Versprechungen, an die man anfangs noch glaubt, aber nach einiger Zeit hat man sich daran gewöhnt und schon gar keine Erwartungen mehr.
Die Vorgesetzten sind den Mitarbeitern auch leider kein gutes Vorbild: es wird im Urlaub und Krankenstand gearbeitet und daher selbiges auch von den Mitarbeitern erwartet.
Im Endeffekt ist dem Management nur der Umsatz wichtig.
Interessante Aufgaben
Bei den verschiedenen Kunden fallen durchwegs spannende Aufgaben an. Anfangs lernt man sehr viel in sehr kurzer Zeit und kann viel Verantwortung übernehmen. Nach einiger Zeit wiederholt sich leider einiges, da oftmals Ideen recycelt werden. Sowohl Management als auch (einige) Kunden sind aber immer offen für Kreativität.
Gleichberechtigung
Einige Mitarbeiter werden besser behandelt als andere. Gehört man zu den Lieblingen kann man sich viel rausnehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Großteil der Mitarbeiter ist relativ jung, daher kann ich das nicht beurteilen.
Arbeitsbedingungen
Klassisches Großraumbüro: laut, hektisch, ständig Ärger weil jemand lüften will, während anderen kalt ist. Das Büro ist auch oft zugestellt mit Produkten, so dass man sich wie in einem Lager fühlt. Es gibt zwei Besprechungszimmer, die gebucht werden können. Allerdings sind sie häufig ausgebucht oder doppelt gebucht, teilweise muss man seine Kundencalls daher aus der Küche machen.
Gearbeitet wird mit MacBooks. Geht mal was kaputt, wird es schnell ersetzt. Teilweise gibt es keine Arbeitshandys, weshalb Privatgeräte verwendet werden müssen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Im Sommer läuft die Klimaanlage und im Winter die Heizung oft auch nachts und übers Wochenende, weil sich niemand dafür zuständig fühlt. Aber immerhin wird in der Küche der Müll getrennt ;)
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen existieren nicht. Das Gehalt wird gedrückt und ist sogar für diese unterbezahlte Branche sehr schlecht. Gerade Berufseinsteigern wird versucht, Gehälter unterhalb des Kollektivvertrags anzudrehen. Die seltenen Gehaltserhöhungen sind sehr undurchsichtig und werden nicht leistungsabhängig vergeben.
Image
Nach außen präsentiert man sich als geil, jung und modern. Mehr Schein als Sein. Das interne Image unter den Mitarbeitern ist ebenfalls nicht gut.
Karriere/Weiterbildung
Man stößt sehr schnell ans Ende der Karriereleiter. Weiterbildungen wurden einige Zeit lang versprochen, allerdings nie umgesetzt und vom Management schnell wieder vergessen.