Es ging bergauf, doch nun.....
Gut am Arbeitgeber finde ich
Professionalität, man ist nicht nur eine Nummer sondern ein vollwertiges Mitglied der Firma, nette Kolleg:innen, der Versuch für Veränderung ist da, nur der Mut fehlt noch
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viel teures Gerede aber keine Veränderung, festgefahrene Strukturen, kein Mut für echte new ways of work (100% remote, Option zur 4-Tage-Woche, Arbeitszeitverkürzung,…), All-in-Verträge
Verbesserungsvorschläge
Die neue Arbeitnehmer:innengeneration möchte kein Obst und Kaffee sondern eine anständige, mutige und pro-aktive finanzielle Wertschätzung ihrer Arbeit sowie echte zeitliche und räumliche Freiheit bei Arbeitszeit und -ort, anstatt beschränkte Homeofficemöglichkeiten und Führungskräfte, die noch die old ways of work verkörpern. Wenn Veränderung, dann progressiv und mutig und nicht ein Großraumbüro als Modernisierung und Culture Change verkaufen wollen. Vertrauen, Freiheit und finanzielle Wertschätzung bringen (und halten!) gute, loyale, produktive und kreative Mitarbeiter, die auch die Firma weiterbringen wollen und werden.
Verbessern sollte man: Homeofficeregelung mutig liberalisieren (maximal ein Tag verpflichtende Anwesenheit, ansonsten freiwillige Basis) und eventuell Goodies für die Mitarbeiter:innen, die ins Büro kommen, bereitstellen (zB bezahlte Mittagspause/-essen), Office räumlich überarbeiten (es ist nie zu spät!), Mitarbeiter (anonym?) über diverse Themen befragen und die Ergebnisse ernst nehmen, keine All-in-Verträge für Nicht-Führungskräfte. Automatische Gehaltssprünge nach 2-3 Jahren wären toll.
Arbeitsatmosphäre
Die Kolleg:innen sind hilfsbereit, freundlich und stets professionell, auch gegenüber denjenigen, die nicht so beliebt sind. Echte Herzlichkeit und familiäres Klima kommt dadurch aber manchmal etwas zu kurz. Lob von Vorgesetzten kommt auch regelmäßig. Gruppenbildung in Abteilungen ist schade und könnte durch das neue Büro mehr aufgeweicht werden. Das Büro hat aber keine gute Atmosphäre.
Kommunikation
Regelmäßige Zusammenkünfte, in welchen Ziele und Zahlen besprochen werden. Schlechte Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen werden allerdings totgeschwiegen, gute in den Himmel gelobt. Es fehlt der Mut, sich Fehler einzugestehen.
Man hat immer die benötigten Informationen für die eigene Tätigkeit.
Kollegenzusammenhalt
Auf jeden Fall da. Es werden auch mal unangenehme Themen im Team besprochen oder Sorgen und Wünsche geteilt, aber nicht in einem Ausmaß, das wirklich sichtbar wäre. Auch hier wäre noch mehr Offenheit und Zusammenhalt wünschenswert!
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbelastung ist hoch, nicht zuletzt auch, weil einige Abteilungen permanent unterbesetzt sind und bei einem Abgang immer zuerst versucht wird, keine Nachbesetzung zu holen sondern die Agenden den verbleibenden Kolleg:innen umzuhängen. HR ist neu und überfordert mit den Aufgaben.
Offiziell gibt es Gleitzeit ohne Kernzeit, viele (oft nicht notwendige oder als E-Mail umsetzbare) Meetings, in denen dann kaum inhaltliches angesprochen wird, zwingen die meisten aber dann doch zu einem klassischen 9 to 5.
Homeoffice hat einen riesigen Beitrag zu Work-Life-Balance, Mitarbeiterzufriedenheit und Digitalisierung beigetragen, wurde aber leider wieder drastisch heruntergefahren. Urlaub kann man fast jederzeit nehmen.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte sind gut erreichbar, verschieben Anliegen und Gespräche über berufliche Aufstiege und Finanzielles aber gerne auf "irgendwann". Die Ziele werden fordernd, aber realistisch gesetzt. Entscheidungen werden aber oft sehr intransparent getroffen und es gibt keinen Mut für drastische Veränderungen, sondern es wird auch in der Führung sehr vorsichtig agiert und damit die Motivation und die Entscheidungsfreudigkeit der Mitarbeiter:innen im Tagesgeschäft sogar gebremst.
Nach dem Führungswechsel vor 3 Jahren ging es bergauf, leider wurde dieser Schwung nicht konsequent mitgenommen sondern wieder abgetötet.
Interessante Aufgaben
Unendlich schade, dass die Personaldecke so dünn gehalten wird, dass die Mitarbeiter:innen im operativen Tagesgeschäft festgehalten werden und sich kaum aktiv und innovativ einbringen können. Es wird viel von Innovation und Digitalisierung geredet, aber Geld für Ressourcen (neue Mitarbeiter:innen) wird dann doch nicht in die Hand genommen und es bleibt beim großen Redenschwingen.
Gleichberechtigung
Frauen gehören in der Arbeitswelt aktiv gefördert und angesprochen und nicht bloß nicht diskriminiert. Männer steigen schneller und früher auf und auch sonst spürt man ein Ungleichgewicht in Projektleitungen, Beförderungen und Teilnahmen an Wettbewerben.
Sonst ein familienfreundlicher und flexibler Betrieb (Väterkarenz möglich), allerdings ist die starre Homeofficeregelung wieder eine Einschränkung der neu gewonnenen Möglichkeiten für Eltern und trifft auch hier wieder zum Großteil die Frauen.
Umgang mit älteren Kollegen
Werden wertgeschätzt und sind eine große Stütze für die Firma. Bei Neueinstellungen werden erfahrene Kolleg:innen aber selten rekrutiert.
Arbeitsbedingungen
Modernes Großraumbüro mit unbequemen Regeln (kein Essen am Platz) und mehr Nach- als Vorteilen (Lautstärkepegel hoch, vor allem, da es zu wenig Besprechungsräume für Meetings gibt; Temperatur zentral geregelt, Kolleg:innen klagen über Halsschmerzen durch Zugluft und Klimaanlage). Konzentration und Fokus ist schwer beizubehalten.
Die Aufteilung ist sehr ungemütlich mit vielen Tischblöcken, hier hätte man eine Lösung mit weniger Plätzen, dafür verwinkelteren, uneinsichtigen und gemütlicher eingerichteten Plätzen finden können, um sich wohlzufühlen. Außerdem ist es extrem schade, dass es keine Freiflächen gibt.
Moderne Technik (Laptop, Tastatur, Headset, Maus) aber leider keine verstellbaren Bildschirme.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist noch zu gering ausgeprägt, der Ressourcenverbrauch ist hoch und die Digitalisierung geht schleppend voran, weil Entscheidungsträger immer noch zu stark am Printprodukt festhalten.
Gehalt/Sozialleistungen
Fast alle Mitarbeiter:innen haben All-In-Verträge oder Verträge mit Überstundenkomponenten, was für Arbeitnehmer:innen, die keine Führungskräfte sind, einfach eine riesengroße Frechheit und eine Unart ist und auch nicht entsprechend bezahlt wird. Der Rest wird mit Kollektivvertrag abgespeist.
Goodies sind OK (reichen von kleinen Dingen wie Obst und Kaffee bis zu schönen Wertschätzungen wie Jobticket und Boni/Geschenk zu Weihnachten) aber gehen an aktuellen Bedürfnissen großteils vorbei.
Image
Das Image ist unter Kund:innen sehr gut und professionell, in der Realität ist es aber eher festgefahren und chaotisch.
Karriere/Weiterbildung
Kriterien für Aufstieg komplett intransparent, es ist aber vereinzelt die Möglichkeit gegeben, innerhalb der Firma die Abteilung zu wechseln. Noch mehr aktive Förderung von jungen oder schon einige Zeit betriebsangehörigen Mitarbeiter:innen für zunehmend verantwortungsvolle Positionen wäre wünschenswert.