Führungskräfte in den 90er Jahren mental hängengeblieben - "Wir sind eine Familie"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Danke Liebherr Nenzing! Danke für diese Tolle Zeit und diese Erfahrung gemacht zu haben. Es war ein Abenteuer! Jetzt weiß ich, was ein gutes Unternehmen ausmacht und wo man besser nicht hingeht.
Verbesserungsvorschläge
All die Punkte sind bekannt. Die Personalabteilung hat leider keinen langen Hebel in diesem Unternehmen. Eine positive Veränderung ist nicht zu erkennen. Die beschriebenen Probleme werden nicht gelöst, in den letzten Jahren hat es sich zunehmend verschlechtert.
Arbeitsatmosphäre
siehe Punkt Vorgesetztenverhalten
Wer zurück im Liebherr Nenzing Boot bleibt, gestaltet seinen Arbeitstag möglichst arbeitsschonend: Kaffeetrinken, rumkaspern, viel Pause, zwischendrin ein paar Meetings und dann heißt es: ich muss los zum Werksverkehr! I think you got it?
Kommunikation
Die Kommunikation ist ungenügend. Alle wichtigen und interessanten Infos sind nur über Flurfunk zu erhalten. Entscheidend ist, dass man sehr gut in mehrere Bereiche vernetzt ist. Hier gibt es oft nur eine Richtung: der Mitarbeiter soll unbedingt nach oben berichten. Nur so kann die Kontrollsucht der Führungskraft befriedigt werden. Umgekehrt wird selbstverständlich nichts weitergegeben.
Kollegenzusammenhalt
Jede Abteilung, jedes Team arbeitet für sich. Es mag auch Ausnahmen geben. Oft werden nur die eigenen Interessen vertreten. Auch kommt es vor, dass gegeneinander gearbeitet wird. Wo kann ich Person/Team XY einen Stein in den Weg legen? Um fachliche Dinge geht es nicht. Das sind ausschließlich Machtkämpfe.
Work-Life-Balance
Urlaub kann nicht beliebig genommen werden. Im Sommer sind zwei Wochen fest vorgeschrieben. Das wird von der Führungskraft als Vorteil verkauft. Es gibt keine Kernarbeitszeit. Jeder Home Office Tag muss mit der Führungskraft abgesprochen werden.
Vorgesetztenverhalten
Die Arbeit ist geprägt von Misstrauen und Kontrolle durch die Führungskraft. Man müsste meinen, alle eingestellten Personen sind volljährig und können ihre Entscheidungen selber treffen. Das sehen nicht alle Führungskräfte so. Unangenehm wird es dann, seine eigene Meinung auszusprechen. Gerne werden dann Mobbing Methoden angewandt. Schuld sind natürlich die anderen. Eigene Fehler werden hingegen nicht erkannt. Die Mitarbeiterfluktuation ist überdurchschnittlich hoch. Halbe Abteilungen werden innerhalb kurzer Zeit halb aufgelöst. Das drückt massiv negativ auf die Stimmung. Für einzelne Führungspositionen sind inkompetente Personen rekrutiert worden. Aber: "Wir sind eine Familie". Man hält an noch so unqualifizierten Personen fest, als sie einfach zu kündigen. Sitzt die Person einmal im Liebherr Nenzing Boot, kommt sie so schnell nicht mehr raus.
Interessante Aufgaben
Die ersten 1-2 Jahre sind interessant. Danach wird die Arbeit monoton. Wenige Projekte und keine Vision, was in der Zukunft erreicht werden soll. Man lebt in das Jahr hinein.
Gleichberechtigung
nichts negatives aufgefallen
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden kaum wahrgenommen. Wer solange im Liebherr Nenzing Boot sitzt, wird oft vergessen und verhält sich am besten ruhig. Besser nicht auffallen, nur so sind die Jahre bis zur Pension einigermaßen zu ertragen mit wenig Aufwand und Gegenwind.
Arbeitsbedingungen
Hohe Lautstärkepegel in den Büros. Liebherr Nenzing ist eine Behörde! Bis zur Genehmigung vergehen Wochen bis Monate. Die Firma gibt kein Geld dazu, um eine gute Ausstattung fürs Home Office anzuschaffen. Das ist auch nicht das Ziel. Denn: nur wer im Büro ist, arbeitet. Wer nicht da ist, arbeitet nicht. Es gibt eine nicht mehr zeitgemäße Anwesenheitsquote fürs Büro. Darauf wird penibel geachtet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird mittlerweile getrennt. Das war nicht immer so.
Gehalt/Sozialleistungen
Entwicklungsingenieur liegen < 50K brutto. Pro Jahr eine Gehaltserhöhung von sage und schreibe 150 brutto: WOW! Es müssen "ja alle das gleiche bekommen". Auch hier gilt: wer flexibel ist, schaut sich bei anderen Arbeitgebern um. Wer an den Arbeitsort gebunden ist, hat keine Change. Einmal im Liebherr Nenzing Boot, kein Entkommen.
Image
Liebherr gibt sich als eine moderne Firma von Morgen aus. Das Mindset stammt aber aus den 90er Jahren. Die beschriebenen Missstände sind allseits bekannt. Eine Identifikation zum Unternehmen und dem Produkt ist nicht gegeben. Das Ziel ist mittlerweile, überwiegen junge Absolventen einzustellen. Diese haben keine anderen Unternehmen gesehen, fordern wenig Gehalt, können keine Vergleiche ziehen. In einzelnen Abteilungen sind alle erfahrenen Personen mit KnowHow gegangen. Zurück bleibt ein wackliges Konstrukt aus unerfahrenen Absolventen. Das wird selbstverständlich als Vorteil durch die Führungskraft verkauft. Berufserfahrene treten mittlerweile dem Unternehmen gar nicht mehr bei.
Wer in seinen Stellenanzeigen mit höhenverstellbaren Tischen als Vorteil wirbt, der endet genauso.
Karriere/Weiterbildung
Knebelverträge, die unterschrieben werden müssen, um sich ans Unternehmen zu binden. Andernfalls wird eine Weiterbildung nicht abgesegnet.
Eine steile Karriereleiter? Nicht bei Liebherr Nenzing. Derjenige, der der Kofferträger seiner Führungskraft ist, wird befördert. Es gibt keinen transparenten Plan für Aufstiegsmöglichkeiten oder Laufbahnen. Aufstieg nur durch private Beziehungen möglich.