Imagefilm versus Realität
Gut am Arbeitgeber finde ich
Zumindest am Anfang relativ gute Stimmung unter den KollegInnen, ist aber schnell der Realität gewichen. Größtenteils Festanstellungen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mobbing, Großraumbüro, unterdurchschnittliche Bezahlung, hohe Fluktuation – keine Firma zum Altwerden
Verbesserungsvorschläge
Genauer hinsehen, was zwischenmenschlich wirklich zwischen den KollegInnen abgeht. Mobbing unterbinden. Bezahlung wenigstens an den Branchendurchschnitt anpassen. Die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass nicht jedes halbe Jahr ein Viertel der Mannschaft ausgetauscht wird.
Arbeitsatmosphäre
Anfangs macht man auf familiär, „happy family“ und „Willkommenskultur“, will sich bewusst als Agentur positionieren, in der der „Spaß an der Arbeit“ und das Wir-Gefühl nicht zu kurz kommen. Nach kürzester Zeit hört man aber dieselben Geschichten von Mobbing, schlechter Zusammenarbeit und Kündigung wie auch überall sonst. Die einen nach kürzerer Zeit, als einem lieb ist, auch schon selbst betreffen. Egal, wie motiviert man beginnt, die Freude am Arbeiten wird einem sehr schnell genommen. Nach wenigen Monaten stand Mobbing an der Tagesordnung. Gespräche darüber gab es weder mit HR-Verantwortlichen noch mit Vorgesetzten.
Etwa zeitgleich mit mir haben rund 10 andere junge KollegInnen angefangen. Binnen eines Jahres war der Großteil davon, inklusive mir, wieder weg. Extrem hohe Fluktuation, ältere KollegInnen gibt es im Grunde keine. Ist die Kündigung nach einer typischen Zeitspanne im Unternehmen von etwa einem Dreivierteljahr dann da, wird man schnell zur einvernehmlichen Auflösung des Dienstverhältnisses gedrängt. Manchmal ist die Realität dann halt doch nicht so schön wie im Imagefilmchen.
Kommunikation
Nicht besonders toll. Account wäre eigentlich dazu da, die Produktionsabläufe zwischen den verschiedenen Abteilungen wie Text und Grafik zu koordinieren, war teilweise aber nur ungenügend der Fall.
Kollegenzusammenhalt
Gleichrangiger Ex-Kollege, der in der ganzen Firma Stimmung gegen mich gemacht hat und von allen sehr akzeptiert war (wenige Monate länger als ich in der Firma), positioniert sich im Arbeits-Feedback-Gespräch als mein Chef, ohne dass HR-Verantwortliche oder Chefs dabei wären und man irgendwie Stellung zu den Vorwürfen beziehen könnte. Das viele Tolle, das man geleistet hat, wird übersehen und nicht erwähnt, weil es nicht ins eigene schnell zusammengezimmerte Bild über den anderen Menschen passt. Kritik tief unter der Gürtellinie, teils nicht die Arbeit betreffend, sondern sehr persönlich.
Hinterm eigenen Rücken wird im Großraumbüro gelästert, was das Zeug hält, als wäre man taub. Sowohl von Vorgesetzten wie auch KollegInnen. Es wäre wohl das Mindeste, persönlich auf den Betroffenen zuzugehen, ein Gespräch zu suchen. Ich habe kein Problem mit konstruktiver Kritik, aber das war weit davon entfernt. Stimmung war so, dass nur mehr drauf gewartet wurde, größtenteils nicht vorhandene "Fehler" zu finden, um einen Grund für eine Kündigung zu haben. Tolle Arbeitsatmosphäre, Stimmung erdrückend. Nicht nur, was meine Situation betraf, sondern ganz generell. Z. B. in Meetings.
Work-Life-Balance
Wir wurden dazu aufgefordert, Kollegen zu beobachten und jene, die „zu wenig leisten“, zur Kündigung vorzuschlagen.
Vorgesetztenverhalten
Anfangs pseudofreundlich. Irgendwann wird einem die Kündigung ausgerichtet, obwohl man keinerlei Möglichkeit hatte, zu irgendetwas von dem Vorgefallenen Stellung zu beziehen. Dazwischen gab es kaum Kontakt. Geschäftsführung war nur der Bote/die Botin und hatte das Vorgefallene selber nicht mitbekommen. Zitat Geschäftsführung, er/sie wisse eh nicht, ob es die richtige Entscheidung sei. Naja, für mich war es in jedem Fall sehr gut, das hinter mir lassen zu können.
Interessante Aufgaben
Naja, es ging. War mal weniger los, wurde man gleich wieder auf Urlaub geschickt. Ansonsten waren es Woche für Woche schon recht ähnliche Aufgaben.
Gleichberechtigung
Wie auch beinahe überall sonst in der Gesellschaft stehen auch in diesem Unternehmen mehrheitlich Männer an der Spitze, obwohl die Angestellten größtenteils weiblich sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Nicht vorhanden
Arbeitsbedingungen
Gehalt ist unterdurchschnittlich, Überstunden werden erwartet, Großraumbüro ist anstrengend
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung gab’s anfangs keine, nach dem Umzug in die Tabakfabrik aber schon.
Gehalt/Sozialleistungen
Unterdurchschnittliches Gehalt, aber gerade noch im Rahmen. Es gab z. B. auch kein günstigeres Jahresticket für die Öffis, wie es andere Firmen anbieten.
Image
Relativ gut.
Karriere/Weiterbildung
Wird größtenteils gefördert, man kann regelmäßig interessante Veranstaltungen besuchen, sofern die Kosten im Rahmen sind.