Sozialarbeit versus Fliesbandarbeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
"Mein Schreintischsessel dreht sich so schön" Ich kann aktuell kaum etwas gutes bennenen, da die Arbeitsbelastung so enorm ist und ich auf ein Burnout zusteuere. Meine Kolleg*innen sind wirklich großartig. Aber so sind wir Sozialarbeiter*innen halt. Und wie auch noch andere Kolleg*innen bin auch ich gerade aktiv dabei, eine andere Stelle zu suchen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die fehlende Fürsorgepflicht, das festhalten an alten Strukturen, es gäbe viele gute Ideen die Situationen zu Verbessern aber diese werden konsequent vom Tisch geweht. Die ignorante Eitelkeit unserer Vorgesetzten lässt keine echte Mitsparache zu. Natürlich gibt es regelmäßige Mitarbeiterinnenbefragungen. Aber diese führen seit JAHREN zu absolut nichts.
Verbesserungsvorschläge
Teilzeit auch für Kinderlose (Vor allem für langjähre Mitarbeiter); 60% Homeoffice auch für Sozialarbeiterinnen und nicht nur für Referentinnen, Die ermöglichung vom Sabathjahr/quartal, Standartisiertr Supervision für Sozialarbeiterinnen,
Arbeitsatmosphäre
Stress, Druck und fehlende Wertschätzung sind Programm
Kommunikation
Informationen werden überwiegen mittels stiller Post von oben nach unten weitergegeben. Führungskräfte vergreifen sich oft im Ton, sind übergriffig und gehen nicht die belange der BasismitarbeiterInnen ein. Fürsorgepflicht ist kaum ein Thema.
Kollegenzusammenhalt
Ist vorhanden bis die eigene Gesundheit durch den massiven Druck und Stress so beeinträchtigt ist, bis jeder nur noch versucht, den Arbeitstag zu überleben.
Work-Life-Balance
Work-Life was? Am Papier gibt es natürlich Gleitzeit und auch Homeoffice. Aber es gibt auch Arbeit die in 40h nicht zu erledigen sind. Urlaub kann genommen werden. Aber es ist nicht leicht eine Vertretung zu finden. 90% der Kolleginnen leiden unter psychosomatischen Belastungen wie Schlafstörungen, Magen/Darm Beschwerden, Migräne, innere Unruhe, Apettitlosigkeit oder Stressessen, Verspannungen,.. Mitunter kommt es auch vor, dass eine Kollegin zu weinen beginnt, weil der Druck und Stress so massiv sind. Es gibt viele Krankenstände, die manchmal kaum zu vertreten sind.
Vorgesetztenverhalten
Die Zustände im Zielgruppenzentrum sind den Vorgesetzten seit 2021 bekannt und werden konsequent ignoriert. Die Arbeitssituation wird nur durch die extrem langsame schaffung von Dienstposten versucht zu verbessern. Jedoch kommen auch regelmäßig neue Aufgaben hinzu womit permanent zu wenig Personal für die viele Arbeit vorhanden ist. Einmal davon abgesehen, dass für diese Arbeitsbedingungen auch nur selten Personal angeworben werden kann. Und wie schon an anderer Stelle bereits erwähnt, die Fürsorgepflicht der Führungskräfte wird meist nicht wahrgenommen. Zwar wird regelmässig gefragt wie es einem geht, aber selbst wenn man die Wahrheit sagt, verändert sich nichts. Im schlimmstenfall wird einem noch unterstellt, dass man nicht strukturiert genug ist und sich doch bei anderen Kollegen abschauen soll wie man mit 145 potentiellen Delogierungen im Monat fertig wird.
Interessante Aufgaben
Prinzipiell wäre die Materielle Sicherung eine sehr spannendes Handlungsfeld. Jedoch ist es aufgrund des Jahrelangen Personalmangels und der fehlplanung nicht möglich richtige Sozialarbeit zu leisten. Wie Fließbandarbeit wird ein Fall anch dem anderen,.. nein. Es werden viele Fälle gleichzeitig abgearbeitet. Nachhaltige Wohnungssicherunh findet überwiegend nicht statt, weil man keine Zeit mehr hat und keine Zeit mehr bekommt um mit den Klient*innen zu arbeiten.
Gleichberechtigung
Die bezahlung ist an und für sich Gleichberechtigt. Jedoch werden Lange Dienstage und Aufgaben wie Ansprechpartner für EDV Probleme vergeben und mit einem Extra bezahlt. Ebenso werden ausschließlich von der Leitung Mitarbeiter ausgewählt um zu Tagungen zu fahren. Hier muss man Vitamin B haben.
Umgang mit älteren Kollegen
Alterteilzeit gibt es seit kurzem. Die Umstellung von Vollzeit auf Teilzeit ist Nahtlos. Das bedeutet, dass man seine vielen, vielen Altlasten sehr lange mitschleppt, keine Überstunden machen darf und somit noch mehr Stress hat um halbwegs auf gleich zunkommen.
Arbeitsbedingungen
Im Zielgruppenzentrum für Wohnungssicherung haben einige wenige Einzelbüros. Die meisten sitzen zu Zweit im Büro und demnächst wird es auch 3er Büros geben. Die Wände sind sehr dünn, die Lärmbelastung ist dadurch enorm. SozialarbeiterInnen dürfen nur max. 40% ins Homeoffice. Das ist ein Tag in der Woche und ein halber. Die Computer, Drucker und scanner und sind alt und oft defekt.
Im Sommer und tlw. auch schon im Frühling ist es unerträglich heiß.
Teilzeit wird einem nur gewährt, wenn man ein Kind bekommt. Hier ist die diskriminierung besonders groß. Ebenso werden sogut wie nie Sabaticals oder Bildungskarenzen gewährt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Restmüll und Datenschutzmüll. Und irgendwo im Haus ist angeblich eine Tonne für Plastikmüll. Der Externe Reinigungsdienst wirft dann bis auf den Datenschutz alles in eine große Tonne.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Magistrat rühmt sich seit gefühlt 100 Jahren mit der bezahlten Mittagspause und den Essensmarken (pro Tag 1,46 Euro).
Man darf sich aus einem internen Fortbildungskatalog, sofern man dafür Zeit hat, 7 ganztägige Forbildungen aussuchen.
Gruppen Supervision ist kein Standard. Man muss diese mühsam Ansuchen und sollte sie gewährt werden, muss aus einem sehr kleinen Pool an Supervisor:innen wählen. Diese Liste ist bereits so alt, dass einige seit Jahren nicht mehr praktizieren. Und Einzelsupervision bekommt man auch nur, wenn man ein Messer am Hals hatte und auch hier nur 1h. Erst letzte Woche sind wir daran erinnert worden, dass Internet nicht privat zu nutzen. Während wir im Homeoffice unsere privaten Handys, PC's, Laptops und tlw. Drucker natürlich ausschließlich unsere Privatgeräte nutzen müssen. Auch Hausbesuche unter 2km werden auf eigene Kosten angefahren. Egal ob es schneit, Regnet oder es 40Grad draussen hat. Will man die 2km zB den Laaerberg nicht hinauf gehen, ist der verpflichtende Hausbesuch auf eigene Kosten anzufahren. Und was nach einer Lapalie klingt, auch Geschirrspüler Tabs, Geschirrspülmittel, Geschirrtücher sind für die Basis nicht gratis.
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Aufgrund der allgemein bekannten Arbeitsbedingungen ist die MA40 für Sozialarbeiterinnen keine interessante Dienstgeberin.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt einen Fortbildungskatalog der wirklich nicht viele Highlights hat. Davon darf man sich für insgesamt 7 ganze Tage Fortbildungen aussuchen bzw. muss diese beantragen. Wenn dann auch noch ein Platz frei ist darf man hin. Mir ist nicht bekannt, dass schon jemals Bildungskarenz oder ein Sabattjahr/Quartal für Basismitarbeiter gewährt wurde.