die anfänglich ultraprofessionelle fassade fängt nach spätestens 2 jahren an massiv zu bröckeln
Gut am Arbeitgeber finde ich
die genannten benefits und die lage/erreichbarkeit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
dass keine sichtbare inklusion im recruiting stattfindet, dass projekte oft nicht zu ende gedacht und halbherzig umgesetzt werden (wie etwa ein "aufstiegsmodell" für den projektmanagementbereich, das in wirklichkeit nur eine umbenennung der position in "senior" bringt und keine gehaltliche entwicklung)
dass kritik zwar offiziell "möglich" ist, die unterschiedlichen anlaufstellen aber im 1 abteilung zusammenlaufen und sich im endeffekt nichts weiter tut, hingegen wird viel lieber ein ideenwettbewerb abgehalten, bei dem hauptsächlich für das unternehmen "angenehme" ideen von einer aus einer handvoll führungskräften besetzten jury ausgewählt werden (eine online abstimmung aller mitarbeiter:innen wäre bestimmt sinnvoller)
Verbesserungsvorschläge
aus dem "gestern"-korsett ausbrechen und neue strukturen schaffen. bei beschwerden schnell und richtig reagieren anstatt probleme auszusitzen bis sie sich von selbst lösen (durch arbeitgeberwechsel bspw)
endlich eine kinderbetreuung anbieten (es kann nicht sein, dass ein unternehmen mit über 450 mitarbeiter:innen das noch immer nicht hat)
Arbeitsatmosphäre
stark abhängig von der abteilung - hier habe ich glück mit einem herzlichen team, das jedoch systematisch von einer unfähigen führungskraft dezimiert und demotiviert wurde (man spürt, dass der spirit schwindet)
Kommunikation
muss man stark differenzieren: auch wenn die kommunikationsabteilung sehr bemüht arbeitet, zählt hier einfach der exzellente außenauftritt. nach innen wird vorrangig durch die personalentwicklung / geschäftsführung kommuniziert (mit regelmäßigen infopoints jedes quartal) aber zumeist oberflächlich. für den kommunikationsfluss zwischen den abteilungen wird versucht mit sog. quality circles in den unterschiedlichen hierarchiestufen getrennt zu arbeiten (zumeist aber mit inhalten zum studienbetrieb, anrechnungen, zeugnisthemen etc., somit für allgemeine abteilungen wenig fruchtbar) leider in vielen fällen durch die hierarchietrennung aneinander vorbei - die führungskräfte halten ebenfalls einen monatlichen austausch ab (ist aber wohl für manche eine art top secret geheimclub und infos, die eigentlich (auf das notwendige gefiltert) in die teams weitergegeben werden sollten, werden von manchen teamleitern für nicht wichtig genug gehalten)
Kollegenzusammenhalt
in meiner abteilung recht gut (wobei man immer unterscheiden muss, ob es nur persönlich passt oder idealerweise auch auf professioneller ebene rücksicht auf das übrige team genommen wird... zb einhaltung von deadlines, einhaltung von gemeinsamen vorgaben...) hier happert es teilweise)
Work-Life-Balance
sofern man das glück hat, als nicht-führungskraft nicht von der gf auf dem privathandy kontaktiert zu werden, zumeist sehr gut (v.a. die kolleg:innen im marketing haben hier wohl weniger glück; führungskräfte haben ohnehin ein firmenhandy)
Vorgesetztenverhalten
teilweise überheblich und super altmodisch, v.a. die aus der älteren riege, die teilweise nur zu gern betonen, dass sie jetzt schon seit 20 jahren dabei sind und es nun mal besser wissen (also kaum weiterentwicklung in der hinsicht, obwohl eine moderne firmenkultur mit ach so flachen hierarchien betont wird) - neue jüngere teamleiter:innen sind da wesentlich zukunftsweisender aber leider an einer halben hand abzuzählen
Interessante Aufgaben
nach 1-2 jahren tritt routine ein, die kaum durchbrochen werden kann, da neue aufgaben/projekte äußerst schwierig zu erhalten sind (zudem werden durch die starke fluktuation aufgaben einfach 1:1 an die nachfolge weitergegeben, ohne dabei in der abteilung auf inhaltliche sinnhaftigkeit/ effizienz der aufgabenverteilung einzugehen, sprich blindes ersetzen ohne zukunftsblick)
Gleichberechtigung
die noch immer fehlende gehaltstransparenz ist für die an die fahnen geheftete modernität ein echter widerspruch und fast eine schande (teilweise gibt es für gleiche arbeiten/positionen erschreckende unterschiede beim gehalt)
benachteiligung von teilzeitkräften in gewissen bereichen herrscht leider immer noch vor (v.a. remote möglichkeiten)
Umgang mit älteren Kollegen
dürfte passen, v.a. weil je älter / schon länger dabei, desto mehr freiheiten in jeder hinsicht (nicht nur positiv)
Arbeitsbedingungen
grundsätzlich in ordnung aber im sommer unzumutbare hitzeentwicklung durch fehlende klimaanlage (es wird zwar versucht mit ventilatoren entgegenzuwirken aber mit mäßigem erfolg) auch im winter ist es stickig durch mangelndes lüften
ansonsten wird auf ergonomische arbeitsplatzgestaltung geachtet (hier schaut die betriebsärztin bei unternehmenseintritt einmal vorbei und spricht ihre empfehlungen aus)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
gut finde ich die unterstützung für das klimaticket (sogar hervorragend) und die spendenaktion der mitarbeiter an soziale projekte/einrichtungen im rahmen der weihnachtsfeier ist auch positiv zu erwähnen. ansonsten fällt das thema eher wenig auf (zumindest mir) trotz eigenem center for sustainability und responsible management.
auch nachhaltiges recruiting und das halten engagierter mitarbeiter sollte an der tagesordnung stehen, tut es aber nur bedingt
Gehalt/Sozialleistungen
da sollte man mal gut verhandeln bei der einstellung, denn eines ist klar: das intransparente gehaltssystem mit all-in vertrag lässt später kaum entwicklungen zu
positiv sind die benefits wie sehr großzügiger essenszuschuss, fahrtkostenzuschüsse/klimaticket, mitarbeiterbenefits mit gutscheinen und die betriebliche pensionskasse
Image
hat durch den abgesagten neubau und die kommunikation drumherum sicher gelitten
Karriere/Weiterbildung
aufstieg kaum möglich, weiterbildungsangebot für höher qualifizierte mitarbeiter:innen sehr starr und wenig abwechslungsreich. man kann aussuchen was man will und es wird nicht darauf geachtet, ob es auch etwas bringt (auch für führungskräfte gibt es zwar theoretisch angebote aber ob die wirklich angenommen werden, weiß man nicht - v.a. wenn bestimmte weiterbildungen wie etwa leadership und teamkommunikation dringend notwendig wären)