Zu viel Ego, immer mehr klassischer Consulter, wenig Chancen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist über die Jahre immer "seltsamer" geworden. Die Leistungen von Lieblingen des Managements werden stark hervorgehoben, andere Leistungen nicht gewürdigt. Man versucht Fairness vorzugaukeln, in dem man das, was unfair ist, lieber verschweigt.
Kommunikation
Im besten Fall mittelmäßig. Kommunikation ist von unauthentischer Selbstbeweihräucherung geprägt. Es wird alles übertrieben toll kommunziert, auch wenn es Dinge sind, die sich negativ auswirken würden. Lieber spricht man nicht über Dinge, zumindest nicht ehrlich und offen. Die Kommunikation ist oben drauf chaotisch und undurchsichtig. Lokale Intranetseiten sind oft outdated und grundsätzlich wird Information nur Mund-zu-Mund verbreitet, wenn man überhaupt herausfindet wer wichtige Informationen hat.
Kollegenzusammenhalt
Der war einmal um vieles besser. Seit Alles den globalen Strukturen von Business Units untergeordnet wird, bilden sich klare "Stammesverbände" mit klarem "Wir-gegen-alle"-Mindset. Deshlab kommt es zu Absprachen hinter dem Rücken betroffener und starkem Group-Think. Sehr Schade, hier war früher ein extrem großer Pluspunkt. Vom Management bis zum Mitarbeiter sind spürbare und größerwerdende Gräben vorhanden.
Work-Life-Balance
Wer sich selbst gut abgrenzt und sich sein Nest richtet hat es gut. Wer gerne gute Ergebnisse liefert ist alleine auf weiter Flur. Personen, die motoviert sind die berühmte (und hier überstrapazierte) Extrameile zu gehen werden schamlos und kalkuliert ausgenutzt während man es als Selbstverwirklichung verkauft.
Vorgesetztenverhalten
Mittlerweile eine absolute Katastrophe. Das kann man nicht anders sagen. Vorgesetzte haben ihre Lieblinge, die alles können und dürfen sowie alle Möglichkeiten bekommen. Der "normale Mitarbeiter" blickt durch die Finger. Wer nicht zu den best buddies der FK gehört, der hat nichts zu melden.
Entscheidungen werden zu 80% nach Bauchgefühl getroffen, wenn man denn überhaupt versteht was man hier entscheidet. Zum Glück gilt "Chefs können nicht Schuld sein", Feedback an Vorgesetzte wird grundsätzlich belächelt. Wer sich hier als "Führungskraft" stilisiert entwickelt leider meistens auch ein riesiges Ego. Das ist sehr schade, weil man doch kluge Köpfe hat. Das alles gilt natürlich nur, wenn man überhaupt weiß wer die eigene Führungskraft ist. Wenn man nämlich nicht in einem Projekt ist, dann hängt man komplett in der Luft. Die FK sind in der Regel alle Fachexperten und entsprechend dünn ist dann auch die Führungs- und Managementkompetenz gesäät. Und, wie oft in solchen Firmen: das obere Management denkt sich Dinge aus und überlässt es dann den mittleren Management ohne Unterstützung oder Budget Wunder zu erzeugen.
Interessante Aufgaben
Vielleicht der eheste Pluspunkt: Die Kunden mit denen man hier arbeiten kann haben oft, aber natürlich nicht immer, spannende oder innovative Projekte. Man hat die Möglichkeit Projekte zu wechseln, wenn man gerne mehr sehen möchte.
Gleichberechtigung
Diversität und Chancengleichheit, egal ob Alter oder Geschlecht oder Herkunft, funktionieren Gut. Leider gibt es dennoch immer wieder Fälle wo in der männerdominierten IT Frauen das Nachsehen haben und weniger Förderung erhalten.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich werden ältere Kollegen geschätzt. Allerdings schiebt man sie, wenn es an die 59/55+ geht dann mal gerne aufs Abstellgleis und Worte wie "Alterteilzeit" darf man schon gar nicht in den Mund nehmen.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich gut. Das Büro wurde 2019 neu gemacht und bezogen. Mittlerweile merkt man schon, dass hier ein Alterungsprozess beginnt. Hardware ist nicht außergwöhnlich gut, aber auch nicht außergewöhnlich schlecht. Wenn es darum geht notwendige oder hilfreiche Software zu haben ist es wiederum ein Spißerutenlauf gegen die indische Zentrale. Lizenzen werden einem direkt mit Ablauf eines Projekts gleich mal pauschal weggenommen, was schon mal Probleme verursacht. Homeoffice wird sehr gut unterstützt und gefördert, was auch dazu führt, dass viele Kollegen remote arbeiten (was ich gut finde).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist zu 95% vorgetäuschter Aktionismus. Immerhin tut man da oder dort was, aber rein fürs Image oder weil der globale CEO das Thema persönlich ernst nimmt, nicht wegen echter Überzeugung hier in Österreich. Wenn man damit Einsparen kann (Stichwort "kein Dienstauto, aber ein Fahrrad") macht man es natürlich sofort.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für die Branche OK. Man glaubt hier gerne, dass man die Welt bewegt, ist aber nur im Durchschnitt unterwegs. Sonstige Sozialleistungen und Benefits sind dann eher Mangelware. Was bei anderen Beratern üblich ist (Dienstwagen, Reisebenefits, bessere Hardware/Software zur Privatnutzung, ...) gibt es (angeblich) nicht. Angeblich deshalb, weil diese Benefits offiziell nicht existieren, die Lieblinge des Managements (und das Management selbst) dann doch mit neuem Dienstwagen oder viel besseren Arbeitsgeräten, die nicht der Arbeitsart entspricht, aufwarten. Beziehung ist hier wohl alles. Angeblich haben Führungskräfte auch variable Gehaltsbestandteile, die von persönlichen Zielen abhängen. Finanziell gibt es noch die Möglichkeit Aktienpakete von der Firma zu kaufen. Das wird ziemlich gehyped, die Performance der Aktie kann jeder selbst nachlesen...
Image
Glatter Durchschnitt. Nagarro ist in Österreich/Europa nicht wirklich bekannt oder oft als "Inderbodyleasing" gesehen. Wenn man das Unternehmen kennt, dann hat es meist ein ganz gutes Image als "Anpacker, die nicht nur reden". Das war früher vielleicht richtig, ist aber seit den letzten 1 oder 2 Jahren nicht mehr wirklich so.
Karriere/Weiterbildung
Ausbildung war früher wirklich top. Stand 2025 gilt aber: Ausbildung nur dann, wenn sie billig oder selbstgemacht ist. Seitens HR wird oft versprochen, dass man washaben kann, wenn es dann aber konkret wird kommt monatelang nichts mehr bisspäter nicht mehr dran erinnern will. Offenbar gibt es seit einigen Jahren kein echtes Budget mehr für Fortbildungen, weshalb alles, was mehr als €500 kostet entweder knallharte Verhandlungen und Drohungen von Kündigung braucht, oder wieder gute Beziehungen zum Management.
Die internen Trainings muss man loben: Hier sind Experten am Werk, die ihr Wissen gerne teilen! Meistens sehr gut.
Zur Karriere: Wer sich brav in den Group Think einfügt hat mehr Freiheiten. Vor allem dann, wenn man sich im Management Freunde macht. Es gibt keine Managementkarriere also keine Chancen auf die typischen Karrierepfade. Fachkarriere wird notdürftig gefördert, weil der Mitarbeiter dann auch teurer verkauft wird. Wer gerne in Richtung Management will ist hier komplett fehl am Platz. Dazu ist die Firma zu flach organisiert. Es gibt im Rahmen von Business Units (auf internationaler Ebene) mehr Strukturen, aber hier muss man sich wiederum gut dem Management andienen.