Reformbedürftig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Lohn wird pünktlich bezahlt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Oben beschriebene Missstände.
Mitarbeiter brennen aus. Es werden Symptome bekämpft, anstatt die Ursachen zu beheben.
Verbesserungsvorschläge
-Ein Therapiekonzept entsprechend den Erkenntnissen von zumindest 2015 zu implementieren und dieses auch bis zum Ende zu gehen.
- Regelmäßige Supervision und Fallberatungen für die Teams.
-Verpflichtende Einzelsupervision für die Mitarbeiter*innen nach Gewaltvorfällen, Überdosierungen von Klient*innen, etc ., etc.
-Implementierung eines funktionierenden Dokumentationssystems auf dem Stand von mindestens 2015.
- Implementierung eines Qualitätsmanagements und verbindlichen transparenten Richtlinien für die Betreuer*innen.
-Personalschlüssel erhöhen, um Burnouts und Kündigungen effektiv vorzubeugen.
-Externe Teamentwicklung hinzu ziehen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist häufig geprägt von Unverständnis und Ohnmacht. Die Zahlen müssen stimmen, dem wird die fachliche Arbeit untergeordnet, weshalb es häufig zu Situationen kommt, die von den Mitarbeiter*innen nicht getragen werden wollen.
Die Kolleg*innen sind aus Solidarität wegen der allgemeinen Zustände zueinander ausgesprochen freundlich. Sozusagen Leidensgenoss*innen.
Kommunikation
Es werden den verschiedenen Bereichen nicht relevante Informationen übertragen oder relevante nicht zugetragen. Die Kommunikation verläuft teils seltsam. Absprachen werden nicht eingehalten, Absprachen werden ohne das Wissen von betroffenen Angestellten getroffen. Man wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Man kommt in den Dienst und plötzlich gelten Vereinbarungen und Teamentscheide nicht mehr.
Es wird der untersten Hierarchie Verantwortung vermittelt, die in andere Geschäftsbereiche fällt, das führt zu Irritationen und einer Atmosphäre der Unsicherheit.
Generell sind viele Gerüchte im Umlauf.
Kollegenzusammenhalt
Die Kolleg*innen sind freundlich zueinander. Allerdings gibt es keine Teamkultur. Das liegt unter anderem an der hohen Fluktuation der Betreuer*innen, zum anderen an der Fluktuation der Team-/Hausleitungen. Innerhalb eines Jahres hat fast das gesamte Betreuerteam gekündigt. Zum jetzigen Zeitpunkt hat seit circa einem Jahr keine Teamsupervison mehr stattgefunden.
Teamentscheide werden trotz Beschluss nicht von allen Teammitgliedern getragen. Die Verbindlichkeit der Entschlüsse zum Teil auch von der Hausleitung oder der Geschäftsführung unterlaufen.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist als Betreuer*in ausgesprochen schlecht, da zum Teil Bedingungen herrschen, die nicht arbeitsrechtkonform sind.
Die Nachtdienstzeiten von 22:00-6:00 Uhr werden aus der Wochenarbeitszeit gerechnet, wodurch es sein kann, dass man in Sonderfällen (Krankenstände, Urlaube, Kündigungen) bis zu 75 Stunden in einer Woche anwesend ist.
Bei der Abrechnung der Stunden kommt es immer wieder zu Verzicht seitens der Angestellten, da sie sich den Stress herum diskutieren zu müssen ersparen wollen.
Es gibt keine Pausenkultur. Es wird den Angestellten überlassen, wann sie ihre Pause konsumieren, das führt dazu, dass diese häufig gar nicht gemacht wird.
Der Arbeitgeber wäre in Österreich verpflichtet Maßnahmen zu ergreifen, dass die Mitarbeiter*innen nicht ausbrennen. Das wird nicht gemacht, da das System bis zum Anschlag ausgereizt wird. Kolleg*innen gehen zum Beispiel nicht in den Krankenstand bis es gar nicht mehr geht aus Solidarität den Kolleg*innen gegenüber, da diese sonst in die Situation extrem hoher Anwesenheiten kommen. Es kann immer nur eine Person im Betreuungsteam in den Urlaub gehen, weil der Dienstplan sonst nicht mehr erstellt werden kann.
Vorgesetztenverhalten
Der Stil ist klar top-down geprägt. Die Geschäftsführung gibt den Weg vor. Den Zahlen hat sich das regelmäßig wechselnde therapeutische Konzept unterzuordnen.
Interessante Aufgaben
Man macht was notwendig und im Rahmen des Möglichen liegt. Aufgrund des schlechten Personalschlüssels liegt Vieles außerhalb der Möglichkeiten, was anderswo als selbstverständlich angesehen wird.
Viele Kolleg*innen stellen ihre anfängliche Eigeninitiative ein, sobald sie bemerken, dass es unverhältnismäßig viel Energie kostet etwas umzusetzen oder zu verändern. Aufgrund der mangelnden Möglichkeit zur Selbstverwirklichung in Kombination mit den Arbeitszeiten kommt es immer wieder zu Kündigungen.
Gleichberechtigung
Wer stärker und belastbarer ist und den längeren Atem hat, setzt sich letztendlich durch. Wenn man lange genug durchhält, tauscht sich das gesamte Team rund um einen herum aus.
Aufgrund der Unternehmensstruktur gibt es so gut wie keine Aufstiegschancen.
Umgang mit älteren Kollegen
Vereinbarungen und Zusagen werden nicht entsprechend gewürdigt oder umgesetzt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen entsprechen nicht dem Standard von 2020, eher dem von 1990 als es noch keine Computer gab, ohne dem strukturierten gemeinsamen Arbeiten von 1990.
Vieles ist organisch gewachsen und bar jeglicher Funktion oder Logik. Die Folge sind eine Fülle an händisch zu befüllenden Listen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Mitarbeiter*innen haben diesbezüglich ein Bewusstsein aber aus Kostengründen wird gespart.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wird pünktlich gezahlt.
Die Abrechnung ist seltsam und entspricht nicht dem Arbeitsrecht oder den kollektivvertraglichen Bestimmungen. Selbst nach mehreren Jahren ist mir nicht ganz klar wie abgerechnet wird. Aber statt herum zu diskutieren, verzichte ich lieber auf mögliche Ansprüche.
Image
Das Image ist schlecht. Die Kolleg*innen reden hauptsächlich über Missstände und Kränkungen. Es gibt viele Missstände und Kränkungen.
Die Klient*innen kommen zum Teil zu Oikos weil sich herum gesprochen hat, dass man, selbst bei schweren Verstößen gegen die Hausordnung, kaum etwas zu befürchten hat und einen positiven Therapieabschluss für die Justiz bekommt.
Die Klient*innen beschweren sich über vieles (was in der Natur der Sache liegt), allerdings kommt es tatsächlich immer wieder zu nicht transparenten Entscheidungen und Situationen für die Klient*innen, die sie als ungerecht erleben. Oft liegt der Grund dafür in der Auslastung, also der finanziellen Situation des Betriebes, welche eigentlich kein Entscheidungskriterium sein dürfte.
Karriere/Weiterbildung
Für Fortbildungen muss man sich Urlaub nehmen, wenn man an den betreffenden Tagen sicher frei haben möchte. Das geht allerdings nur, wenn zu dem Zeitpunkt kein anderer im Urlaub ist. Das ist zumeist lösbar, sofern es sich um einzelne Tage handelt und nicht um regelmäßige Ausbildungen, dann wird es aufwändiger.
Sofern es im direkten Interesse des Betriebes steht, dass Mitarbeiter Fortbildungen machen, werden diese gezahlt zum Beispiel Erste Hilfe Kurs.