Von aussen "hui", von innen "pfui"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt seine eigenen Grenzen kennen und kann seine Persönlichkeit so festigen.
Ich habe gelernt, dass ich niemanden mehr beweisen muss, dass ich stressresistent bin. Durch die Arbeit hab ich gelernt, wie wichtig es ist, sich von der Arbeit nach Dienstende zu distanzieren und einen guten Ausgleich zu suchen, auf die mentale Gesundheit zu achten und achtsam zu sein, welchen Menschen man welche privaten Infos anvertraut. Im Endeffekt werden sie dir in den Rücken fallen.
Habe aber trotzdem ein paar wenige nette Leute gefunden, mit denen sich eine Freundschaft entwickelt hat.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Reduzierung der psychischen Gesundheit ist gegeben und im Endeffekt bin ich froh, dass mir meine Gesundheit wichtiger war als die Leistung und ich die Notbremse gezogen habe!!!!!
Mobbing wird toleriert und eher totgeschwiegen. Das interne Hochschlafen ist auch salonfähig. An Teamtagen wirst du gezwungen ins Büro zu kommen, auch wenn du dich kränklich fühlst und potentiell andere anstecken könntest. Kommst du nicht ins Büro, dann gibt es eine Abmahnung und die HO Erlaubnis wird dir entzogen.
Der Betriebsrat existiert zwar, aber halt auch nur, weil der gesetzlich vorgeschrieben ist. Ansonsten macht dieser kaum bis gar nix.
Der größte Red Flag ist, wenn sich gewisse Teams als "wir sind eine Familie" betiteln. EINFACH NEIN!!
Fazit:
Ist ein netter Einstiegsjob, wenn man in die Bankenwelt möchte ohne einer Lehre o.Ä. Allerdings empfehle ich niemanden den Job, da er langfristig einen krank machen kann. Die Benefits sind okay. Ich kann nur mit guten Gewissen sagen, dass ausschließlich 2-3 Teamleiter menschlich korrekt sind, alle anderen sind falsch und verbreiten Lügen und Gerüchte über dich.
Kündigungen? Passieren aus den lustigsten Gründen, denn "die Firma hat das so entschieden". Fragt man genau nach, wird man ignoriert, obwohl die TL es alle wissen. Und dann bist du das schwarze Schaf der Firma.
Die Gruppenleitung in Wien? Ist okay, solange man nicht in ihre Gefahrenzone landet oder auf eine allgemeine Abschussliste steht (die es inoffiziell gibt). Ansonsten ist die Person nicht für diese Position geeignet, da die menschliche Empathie fehlt.
Zukunftsprognosen, SVL? Werden ignoriert, aber lustigerweise treffen die 1-2 Monate später ein. Vorgeschlagene Maßnahmen werden ignoriert.
Das SVL ist eine reine Katastrophe, da es permanent rot oder auf Null ist. Ist aber kein Wunder, wenn auf einem Agent 5 Kunden kommen. Man kann nicht die Arbeit für 5 Leute tun und das ist eine Tatsache, die Leute krank macht und dazu bewegt, sich einen neuen Job zu suchen.
Ich empfehle auch dringend den TL selbst mal einen Monat mitzutelefonieren, damit diese wissen, mit was für Mist man täglich konfrontiert ist. Dämlich reden können sie alle, aber telefonieren wollen sie natürlich nicht (ach, warum wohl?).
Hier gäbe es viel mehr zu schreiben, allerdings wäre das dann eine Buchveröffentlichung wert. Meine Vorredner aus den nicht so positiven Bewertungen haben alles gesagt und denen schließe ich mich an.
Verbesserungsvorschläge
Ich hätte hier soviel zu schreiben. Die Fluktuation ist gross und die Leute werden wegen den lächerlichsten Gründen gekündigt.
Ich schlage hier vor, die Gruppenleitung auszuwechseln. Jemand, der überzeugt ist, dass man Burnout mit "A bissal sport" heilen kann, lebt im falschen Jahrhundert oder hat von solchen Themen keine Ahnung.
Ebenso ist es notwendig, die HR Chefin auszutauschen, da alle Agents faule Menschen sind und es ihrer Ansicht nach nicht verdient haben, ordentlich entlohnt zu werden.
Ebenso finde ich es fragwürdig, wenn weibliche Agents bei Skills/Skillnominierung bevorzugt werden oder gar weniger arbeiten müssen, weil sie sich zu gut mit den männlichen Mentoren verstehen oder auch mit ihren Körpern gut zusammen viben *zwinker zwinker*
Arbeitsatmosphäre
Sehr stressig. Die letzten ruhigen Zeiten, die ich erlebt habe, waren Sommer 2021 und Sommer 22 (und auch nur aufgrund eines Skillwechsels). Die Chance an Burnout zu erkranken oder an einer Vorstufe ist durchaus gegeben. Die Arbeit ist aufjedenfall keine langfristige Perspektive. Im Endeffekt zählen nur Werte und Zahlen, der Mensch, der tagtäglich 6-8 (und mehr) Stunden sich mit Kunden aller Art abmüht, ist bedeutungslos...
Kommunikation
Es gibt zwar eine Plattform, jedoch sind nicht immer alle aktuellen Infos vermerkt. Neuigkeiten werden auch gerne ge-gatekeep-ed. Störungen, Ausfälle werden via Massenmail versendet, was gut ist.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt nur sehr wenige, die hinterfotzig sind. Man muss sehr vorsichtig sein, wem und was man erzählt und sei es nur, dass man krank war oder man die Nase voll von Leuten hat.
Work-Life-Balance
Ist machbar. Bei Spezialskills ist ein normaler Arbeitstag eher möglich, als wenn man im Frontoffice oder kartenservice tätig ist (dort sind Spät- und Nachtdienste, Wochenenddienste teilweise Pflicht).
Vorgesetztenverhalten
Meine Führungskraft ist vollkommen in Ordnung, die Gruppenleitung leider eine Katastrophe, die jedes Boomer-Klischee erfüllt. Würde empfehlen, die Agents nicht als Sonderschüler zu sehen, auch wenn man eine Ausbildung zur/zum Sonderschulpädagogin/Pädagogen gemacht hat.
Interessante Aufgaben
Gibt es! Wenn man halt dafür nominiert wird...
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt ältere Kollegen, diese werden -soweit ich subjektiv beurteilen kann- gut behandelt.
Arbeitsbedingungen
Das neue Büro am Campus ist super und quasi beim Bahnhof. Die Prohramme sind jedoch veraltet (das Mailprogramm ist aus den 70ern :D?), langsam und fehleranfälig. Wenn diese nicht funktionieren, ist das Telefonieren nicht möglich. Auch jedes Laptopupdate ist eine Verschlimmbesserung, weil man nie weiss, was danach noch funktioniert oder was kaputt ging.
Wenn der eAgent nicht funktioniert und du eine Stunde zu anmelden brauchst und das täglich passiert, bist du nur noch genervt und musst dich auch noch dafür rechtfertigen (auch tagtäglich mit Screenshot und Uhrzeit), warum dein Gerät nicht funktioniert.
Mircomanagement ist auch ein Thema- ständig wird hinterfragt, warum du auf Pause bist oder warum man Pause macht. Wenn du einem Kollegen hilfst, wird nach der Person gefragt (Aussehen, Name, Kleidung, Geschlecht, Haarstyle...). Es ist unnötig Mitarbeiter auf diese Art und Weise zu kontrollieren.
Es wird auch hinterfragt wieso man länger in der ACW ist oder warum man länger für eine Mail braucht. Wenn man sich genauer für die Ursache eines technischen Kundenproblems + Lösung interessiert, wird man aufgefordert dies zu unterlassen, da man wieder in die Line soll.
Gehalt/Sozialleistungen
Recht wenig. Das Versprechen, dass man mit mehr Skills mehr Geld verdient ist leider nicht die Wahrheit. Mehr Arbeit fürs gleiche/weniger Geld, natürlich mehr Verantwortung.
Man arbeitet hier Vollzeit 40 Std und nicht 38.5. Das Gehalt wächst auch nicht mit der Inflation, weswegen es doch wenig ist. Das sSC hat auch den schlechtesten Kollektivvertrag, nämlich die der Handwerker;)
Es gibt einen Essensbonus via Sodexo/Pluxee, jedoch ist dieser so wenig, dass sich jeden Tag Kantine im Monat nicht ausgeht. Alle paar Tage zur Kantine geht sich aber aus.
Ansonsten gibt's auch BR-Gutscheine, welche man über eine App kaufen kann. Sind recht praktisch.
Image
Früher war das sSC richtig gut, aber leider ist es auch innerhalb der Sparkassen so richtig im Verruf verraten, da wir teilweise Sachen machen, für die sich Betreuer zu fein sind. Die Kunden sind aufgrund der langen Wartezeiten auch frustriert und auch die Agents (die schon länger in der Firma sind), reden aus Frust vermehrt schlecht über die Firma. Aber alles in allem sind wir wohl besser dran, als der Branchendurchschnitt...
Karriere/Weiterbildung
Ist möglich, sowohl im ssc als auch im Konzern. Aufgrund der neuen Skillorga wird man aber eher weniger zB Teamleiter werden, da dafür andere Karriereziele erreicht werden müssen.
Interne Stellen werden zwar ausgeschrieben, manche aber nicht (zb die des Employer Brand Managers) und so bekommen gewisse "Schatzis" neue Position en. Und wenn wir alle ehrlich sind: wir alle haben die Nase voll vom Telefonieren, von schimpfenden Kunden und genervten Betreuern. Deswegen wollen sich viele auch intern verändern.
Es ist möglich vom ssc in den Konzern zu kommen und ich kenne auch Leute, die es geschafft haben, habe aber den Eindruck, dass das ssc intern selbst keinen guten Ruf hat. Von daher wird der interne Wechsel/Aufstieg doch recht schwierig.