Hauptsache den Schein wahren (Politik juhu), für Mitarbeiter bleibt leider nicht viel
Verbesserungsvorschläge
Fokus auf die Mitarbeiter. Das ganze Radl dreht sich nur wenn alle funktionieren und nicht nur die Höchstverdiener. Junge Menschen sind nicht mehr wie früher. Es ist OK nach kurzer Zeit wieder den Arbeitgeber zu wechseln und die Fluktuation zeigt das auch. 6-12 Monate Befristung, Einschulungszeit und dann gehen sie wieder. Verlorene Zeit und Ressourcen für die Kammer.
Letztendlich muss man wieder suchen, einschulen etc.
Sparen ist ja schön und gut, aber dann vielleicht doch an einem anderen Ende und nicht bei den Mitarbeitern.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war in meinem näheren Umfeld gut, ich hatte es großteils mit netten Kollegen zu tun.
Jedoch ist man hier auch nur eine kleine unwichtige Nummer. Wenn man sich nicht politisch und durch Kriecherei bei den ach so wichtigen Persönlichkeiten einschleimt, ändert sich das auch nie.
Kommunikation
Kommuniziert wird großteils über das Intranet. Nach Ende der (recht langen) Befristung gab es keinerlei Gespräch bzgl. Übernahme und Gehalt. Man wird in das Gehaltsschema eingeordnet ohne darüber zu sprechen.
Gehaltsgespräche können zwar stattfinden, führen aber zu nichts (bestätigt durch viele Kollegen, nicht nur meine Sicht).
Kollegenzusammenhalt
Wie schon beschrieben sind die Kollegen (besonders die unteren Ebenen) großteils freundlich und hilfsbereit.
Work-Life-Balance
Es gibt in vielen Bereichen eine Kernzeit (Öffnungszeiten). Da bleibt dann nicht viel Spielraum. Generell gibt es einen größeren Gleitzeitrahmen.
Homeofficemöglichkeit besteht zu ca. 50%, ich kann hier aber nicht für alle Positionen sprechen.
Teambuildingevents oder ähnliches sind gar nicht vorhanden. Gerade für die Teamstimmung ist doch ein lockeres und lustiges Beisammensein förderlich und steigert die Motivation des Teams. Leider finden solche Aktivitäten (und wenn nur mal an einem Nachmittag) nicht statt. Man könnte zwar die Telefone auf andere Kollegen oder die Telefonzentrale umstellen, jedoch besteht hier offensichtlich kein Interesse derartige Aktivitäten zuzulassen. Auch nicht 1x im Jahr an arbeitsschwachen Freitagen in der Ferienzeit. Schade
Vorgesetztenverhalten
Ich kann hier leider nur 2 Sterne vergeben. Warum leider? Meine direkte Vorgesetzte hat ihren Job sehr gut gemacht. Gute Kommunikation, viel Freiraum der Arbeitsgestaltung, Vertrauen und recht locker bzgl. der Arbeitszeiten.
Wieso nur 2 Sterne? Für alle Ebenen darüber würde ich nur 1 Stern vergeben. Schlechte Kommunikation, viel Gerede aber kein spürbarer Einsatz für die Mitarbeiter, reiner Fokus auf den persönlichen Aufstieg.
Speziell die Personalleitung fällt nur durch irrationales und unmenschliches Verhalten auf. Die Personalleitung setzt auch gerne unpassende Mittel in Gesprächen ein. Überrumpelungstaktiken, "guter Cop böser Cop" usw werden gerne angewandt. "Man kann ja gehen wenn einem etwas nicht passt" wäre ein gutes Beispiel. Wertschätzung sieht eindeutig anders aus.
Interessante Aufgaben
Es gibt durchaus einige interessante Aufgaben, natürlich je nach Bereich.
Man kann sich auch intern verändern wenn es die Zuständigen zulassen.
Leider ist das ganze eben auch ein politisches Gebilde und bei vielen Dingen fragt man sich dann auch wo der Sinn liegt. Den Schein wahren ist immer high priority und Veränderung dauert seeeehr lange. Wenn etwas auch nur zu kleinen Teilen von außen negativ gesehen werden könnte, wird das Projekt lieber abgebrochen und die bereits erledigte Arbeit war somit für die Katz. Das kann natürlich frustrierend sein.
Gleichberechtigung
Probleme bzgl. weiblicher Gleichberechtigung wären mir nicht aufgefallen.
Auch religiös oder kulturell sind hier alle sehr offen.
Beim Thema Gehalt sieht es schon anders aus, das Gehaltsschema viel zu verschachtelt und hier wird nicht nach Leistung sondern nach Alter gezahlt. Die Gehälter sind teilweise sehr unverhältnismäßig.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen sind quasi unkündbar solange sie sich ruhig verhalten. Durch die Digitalisierung tun sich manche Kollegen schwer, folglich versucht man sie mit anderen Aufgaben zu betrauen.
Ältere Kollegen ohne altem Dienstvertrag sind meiner Meinung nach teilweise leider unterbezahlt.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind hell und gut eingerichtet. Die technische Ausstattung ist modern (Laptops, mehrere Bildschirme auf Anfrage, Headsets, höhenverstellbare Tische etc).
Das große Manko ist die fehlende Kantine. Das Gebäude ist riesig aber eine interne Verpflegung gibt es bis auf den Kammerdiener nicht. Der Kammerdiener war durchgehend eine kulinarische Baustelle mit kleinen Portionen und trotz 10% Rabatt für Mitarbeiter viel zu teuer.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
War für mich nicht so eindeutig zu erkennen ob spezielle Bemühungen stattgefunden haben, aber alles in allem hat es gepasst.
Gehalt/Sozialleistungen
Positiv: Gehälter werden immer pünktlich gezahlt und vereinzelt gab es Gewinnspiele vom Betriebsrat.
Negativ: Neue Mitarbeiter werden großteils sehr schlecht eingestuft. Junge Menschen lassen sich nicht mehr ausnutzen und suchen sich etwas anderes, besonders wenn andere Firmen mehr Gehalt bieten. Man muss sich ja nur die Stellenausschreibungen ansehen, solche Gehälter passen nicht zu den Anforderungen.
Man baut auch lieber die Fassade um und hängt riesige LED Bildschirme außen ans Gebäude anstatt die Mitarbeiter fair zu bezahlen.
Die Inflation ist enorm gestiegen aber bei den ausgeschriebenen Gehältern hat sich eigentlich nichts verändert.
Spannend war auch die Inflationsanpassung, welche aufgrund der Berechnung im letzten Frühjahr nur die Hälfte der Inflationsrate ausgemacht hat. Eine Änderung der Prozesse um die Mitarbeiter fair zu entlohnen scheint nicht möglich gewesen zu sein.
Gehaltsunterschiede zu älteren Kollegen sind auch gewaltig. Es ist absolut OK ältere Kollegen noch bis zur Pension mitzunehmen, aber junge neue Mitarbeiter leisten aufgrund der digitalen Affinität gleich/mehr, bekommen allerdings nur einen Bruchteil des "älteren" Gehalts.
Image
Es gibt sehr überzeugte Kollegen und auch sehr kritische Kollegen.
Wobei man Kritik nicht so offen kommunizieren sollte, man landet wahrscheinlich schnell auf einer "Blacklist" betreffend Beförderungen etc.
Karriere/Weiterbildung
Karriere ist in der Kammer nur mit Kriecherei und Politik möglich.
Als "Normalo" kann man von 20-65 in der gleichen Position sitzen und es wird sich nicht viel ändern.
Es gibt Menschen die brauchen/mögen das. Dann seid ihr hier genau richtig.
Weiterbildung ist generell möglich, wird auch groß ausgeschrieben und kommuniziert. Letztendlich handelt es sich hier großteils um kurze Halbtag Seminare zu Themen wie zb "wie telefoniere ich richtig" oder "Wording in der Wirtschaftskammer". Den fünften "Microsoft Word" Tageskurs braucht wohl auch kaum jemand, weil ja eine wirtschaftliche Ausbildung vorausgesetzt wird.
Wenn es um sinnvolle und längerfristige Weiterbildung geht (5 Tage aufwärts), wird das eig. nur stattgegeben wenn es genau zur Stelle passt (was eine Weiterentwicklung/Veränderung in der Kammer ja wieder blockiert).