Exponentieller Anstieg der MitarbeiterUNzufriedenheit durch festgefahrenes Management
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es fällt mir schwer, positive Aspekte dieses Arbeitgebers zu nennen. Bedauerlicherweise gibt es keine offensichtlichen Vorzüge oder herausragenden Merkmale, die ich hervorheben könnte. Es ist enttäuschend und traurig, dass es keine vorteilhaften Eigenschaften gibt bzw. welche die eingesetzt werden, um die Unternehmenskultur oder das Arbeitsumfeld zu verbessern. Es wäre wünschenswert, wenn das Unternehmen Schritte unternimmt, um positive Veränderungen und ansprechendere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dadurch könnte die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter gesteigert werden. Ein Unternehmen sollte eine Umgebung schaffen, in der Mitarbeiter ihre Fähigkeiten entfalten und anwenden können und sich geschätzt und unterstützt fühlen. Wertschätzung sollte an oberster Stelle stehen!
Verbesserungsvorschläge
Diese Firma hätte von den Projekten her viel Potential. Sie erschwert es sich nur leider durch ihren veralteten Führungsstil und das negative Betriebsklima. Aufgrund dessen verlassen auch viele MitarbeiterInnen das Unternehmen, um danach in einer wertschätzenden und unterstützenden Umgebung arbeiten zu können.
Wichtig wäre es, einmal tatsächlich auf die MitarbeiterInnen zu hören und auch darauf angemessen zu reagieren. Nur dadurch kann das Betriebsklima verbessert werden und die Mitarbeiterzufriedenheit könnte wieder steigen. Ohne einschneidende positive Maßnahmen (Soziale Leistungen/Wertschätzender Umgang/usw.) wird sich jedoch leider nichts in der Mitarbeiterzufriedenheit ändern.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre im Büro ist großteils von Anspannung und Stress geprägt.
Es herrschen grundsätzlich zwei Extreme:
Entweder sieht man KollegInnen mit ernsten und verkrampften Gesichtern vor den Bildschirmen, welche leider durch den extremen Arbeitsdruck und Workload verursacht werden. Zusammenbrüche stehen fast wöchentlich an.
Die komplett konträre Situation dazu sind KollegInnen, welche unbedingt arbeiten möchten, aber einen zu geringen Workload haben. Diese Personen bekommen jedoch meist keine zusätzlichen Aufgaben und müssen dadurch die Arbeitszeit quasi absitzen damit der Tag vergeht.
Zusammengefasst ist der Outcome, meiner Empfindung nach, entweder Burn-Out oder Bore-Out.
Kommunikation
Kommunikation gibt es quasi nicht. Man bespricht zwar alles 100-fach, jedoch haben unzählige Meetings auch keine Macht etwas in Gang zu bringen.
Wichtige Entscheidungen werden nicht direkt kommuniziert und wenn man Glück hat erfährt man diese über 10 Ecken von einer/einem KollegIn. Allgemein lauten, nach meinem Empfinden, die Kommunikationsleitsätzen des Unternehmens:
"Kommunikation muss auch ohne direkter verbalen/schriftlichen Kommunikation funktionieren"
und
"Solange man nicht darüber spricht, ist es kein Problem".
Kollegenzusammenhalt
Ich kann hierbei nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. In meinem Fall war unser Zusammenhalt extrem hoch, zwar nicht im Team, jedoch am Standort selbst. Ich hätte ohne meine unterstützenden KollegInnen schon viel früher das Handtuch geworfen, weil der Druck einfach zu groß war. Durch diesen starken sozialen Zusammenhalt bleiben viele MitarbeiterInnen der Firma erhalten.
Sollte jedoch ein größerer Teil aus so einer Gruppe wegbrechen, ist es meist die Folge, dass 1-2 Kündigungen einen Domino-Effekt auslösen und mehrere Personen kündigen, bzw. über eine Kündigung nachdenken.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war für mich ein Fremdwort während meiner Tätigkeit bei diesem Unternehmen. Mein Leben bestand quasi nur mehr aus arbeiten. Ich wusste nie wann ich jetzt tatsächlich aus dem Büro komme, da immer äußerst dringende Aufgaben am Tagesende noch spontan zu erledigen waren. Am Wochenende machte ich mir schon Gedanken über den Workload in der nächsten Woche und dies war ein Teufelskreis aus dem man nicht mehr raus kommt.
Bei manchen KollegInnen ist es leider durch den hohen Workload nicht einmal möglich ein ganzes Wochenende ohne Laptop zu verbringen. Allg. Arbeitstage von 10h sind keine Seltenheit. Eine normale 38,5h Woche ist die Ausnahme.
Grundsätzlich würde es zwar eine Gleitzeitmöglichkeit geben, jedoch war es in meinem Fall beinahe jeden Tag, dass ich einer der Ersten war die gekommen und einer der Letzten die gegangen sind. Ich bin/war hier auch absolut kein Einzelfall!
Bei KollegInnen ohne All-in Vertrag stauen sich die Überstunden ins unermessliche an, ohne der Chance diese je abbauen zu können. Hierbei ist es keine Seltenheit das jemand hunderte Überstunden stehen hat. Der All-in Vertrag hat hier ausschließlich Vorteile für das Unternehmen.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte sind zwar im Organigram als Führungspersonen angeführt, jedoch schafft es wirklich nur ein kleiner Teil dieser Rolle gerecht zu werden. Aussagen von MitarbeiterInnen werden von vielen Vorgesetzten, wenn überhaupt mal Zeit für ein Gespräch gefunden wird, entweder belächelt oder einfach ignoriert. Ein paar Führungspersonen schaffen es auch einen eigentlich sehr guten Draht zu den MitarbeiterInnen aufzubauen, jedoch unternehmen diese leider auch nichts, wenn Probleme auftreten bzw. gemeldet werden.
Weiters ist es wirklich sehr schade, dass MitarbeiterInnen nicht nach ihrer erbrachten Leistung befördert werden, sondern je nachdem wie hörig sie der/dem Vorgesetzten und dem Unternehmen sind.
Ein Umdenken des Vorgesetztenverhaltens sollte in absehbarer Zeit stattfinden, wenn man möchte, dass nicht noch mehr MitarbeiterInnen das Unternehmen verlassen.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich sind die Aufgaben interessant, welche man bekommt. Gut wäre es jedoch die Aufgaben nach Qualifikationen zu vergeben und nicht nach dem Motto "Wer gut arbeitet und fleißig ist bekommt noch mehr Aufgaben dazu". Dies sorgt nur für die Überlastung einzelner MitarbeiterInnen.
Weiters wäre es gut wenn man in spezifische Projekte auch Personen einbindet, welche in diesem Bereich Erfahrung in das Unternehmen mitbringen. Hierbei würden nicht nur die MitarbeiterInnen und das Unternehmen profitieren, sondern auch der gesamte Projekt-Outcome. Wenn man Personen in ihren Interessensgebieten einsetzt können diese nachweislich durch Studien bessere Leistungen erbringen und fühlen sich wohler im Unternehmen. Dies sollte dringend berücksichtigt werden!
Gleichberechtigung
Wie in einer zuvorigen Bewertung schon einmal zu lesen war, steht Sexismus leider tatsächlich an der Tagesordnung. Hierbei muss zwischen den Standorten unterschieden werden, inwiefern hier der Ausprägungsgrad ist. Jedoch wird Gleichberechtigung quer durch das gesamte Unternehmen leider sehr vernachlässigt.
Es ist traurig das man 2023 über Themen wie angemessene Kommunikation zwischen verschiedenen Geschlechtern, Gendern, Diversity, Gleichberechtigung u.a. auch bei der Besetzung von Führungspositionen und dem gleichen Verdienst von Männern/Frauen in diesem Unternehmen aufklären muss.
Diskriminierung von Frauen findet immer wieder durch verschiedenste Aussagen statt, wie zum Beispiel:
"Das Thema ist viel zu technisch für dich. Das verstehst du sowieso nicht."
"Führungspositionen sollten nur an Personen vergeben werden die nicht schwanger werden, ist ja sonst komplett sinnlos."
Die weiblich besetzten Führungspositionen können fast auf einer Hand
abgezählt werden.
Mittlerweile machen schon viele MitarbeiterInnen auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam, was ich als positiv empfinde. Jedoch muss hier dringend von Arbeitgeberseite eingegriffen werden, um die Situation zu verbessern.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich arbeitet man in einem Großraumbüro wo der Lärmpegel zeitweise schon sehr laut sein kann. Es gibt entweder fixe Sitzplätze oder Desk-Sharing, je nachdem wie oft man im Büro ist. Im Allgemeinen gilt eine 50% Home Office Regelung. Diese ist auch sehr beliebt bei allen MitarbeiterInnen und bleibt hoffentlich bestehen.
Wenn man jedoch eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre sucht in einem rücksichtsvollen Unternehmen, ist man leider hier aktuell nicht an der richtigen Stelle. Es kommt einem vor, dass "Ned g'schimpft ist g'lobt genug" hier der Leitsatz der meisten Vorgesetzten ist und allgemein ein Leitsatz in der Unternehmenskultur darstellt.
Es wäre äußerst wichtig den MitarbeiterInnen einmal wirklich aufrichtig für ihre Arbeit zu Danken und nicht immer alles für Selbstverständlich zu sehen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist durchschnittlich bzw. etwas unter dem Durchschnitt im IT-Wesen.
Sozialleistungen sind vom Standort abhängig. Sollte man nicht am Hauptstandort tätig sein, hat man quasi Pech gehabt. Obstkorb, Kaffee und Getränke gibt es bei jedem Standort.
Mittlerweile gibt es eine Initiative namens "Sprachrohr", welche im Intranet Anfang des Jahres gestartet wurde. Sehr viele MitarbeiterInnen schreiben hier verschiedene Anliegen hinein und die HR bearbeitet diese dann. Jedoch leider großteils ohne weiteren Aktionen. Sehr schade! Dieses Tool könnte man wirklich super verwenden um die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern.
Image
Das Image nimmt leider seit einiger Zeit schon drastisch ab, wenn man mit anderen Unternehmen in der gleichen Branche spricht.
Karriere/Weiterbildung
Karriere intern im Unternehmen ist eigentlich nur möglich, wenn man sich mit Vorgesetzten gut stellt und ihnen zu Gesicht steht, was ich sehr schade finde. Als "junge/r" MitarbeiterIn wird man außerhalb des Hauptstandortes auch quasi nicht gefördert, auch nach Ansuchen bei der/beim Vorgesetzten. In anderen Teams kann das natürlich auch anders sein, hier kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen.