Wer auf ein agiles schnell-schnell steht ist hier richtig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das dieser keine Zeitaufzeichnung führt weil er es für Firlefanz hält.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Glaubt jederzeit für die Firma erreichbar sein zu müssen.
Verbesserungsvorschläge
Stellt Projektmanager ein die eine entsprechende Ausbildung haben und mischt euch nicht ins Projektmanagement ein wenn ihr davon nichts versteht. Das gleiche gilt für HR. Steckt mal eure Nase ins Arbeitsrecht rein. Kommuniziert mehr mit allen Mitarbeitern. Macht klare Strukturen. Stellt eure Mission und Vision glaubhaft dar. Glaubt euren Entwicklern. Seid kritikfähig. Zahlt angemessene Gehälter. Bildet euch selbst weiter.
Arbeitsatmosphäre
Je höher die Anzahl der Commits im Repository, desto besser steht man im Team dar. Am besten ist jede Miniänderung sofort zu commiten und pushen. Ist man eine Nachteule, hat man sehr schlechte Karten (spät kommen fällt auf, spät nach Hause gehen nicht, weil niemand im Büro ist).
Kommunikation
Der C-Layer meint sich überall einmischen zu müssen, sei es in der IT, im Marketing oder beim Organisieren von Firmenfeiern. Sollte eigentlich W-Layer heißen, W für Wunderwutzi.
Kollegenzusammenhalt
Jeder gegen jeden und je brauner der Hals, desto besser der Boni.
Work-Life-Balance
Wenn man sich die Arbeitsweise von Projekt-"Managern" aneignet, hat man viel Freizeit. Man kommt und geht ohne jemanden Rechenschaft ablegen zu müssen. Viele Commits helfen einen seinen Anspruch auf viel Freizeit zu untermauern.
Vorgesetztenverhalten
Gottgleich.
Interessante Aufgaben
Feuerwehr spielen wenn was in die Hose geht, oder letzte Änderungen 1 Tag vor dem Go-Live in den Code reinpfuschen. Ansonsten fremden Code debuggen und bereinigen. Interessante Ideen, leider zuviele Köche.
Gleichberechtigung
Da kann man nicht viel sagen, Aufstiegschancen sind für alle, wegen der flachen Hierarchie, recht dünn gesät. Ein brauner Hals kann helfen.
Umgang mit älteren Kollegen
Durchschnittsalter liegt bei ~30. Die jüngeren Kollegen waren mir zu mitteilungsbedürftig.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros, konzentriertes Arbeiten kaum möglich. Homeoffice ist nicht erwünscht. Dachterrasse mit Sonnensegel und Griller. Klimaanlage mit homöopathischer Wirkung (weil Kollegen immer die Fenster aufreissen mussten). Meetingräume mit Videokonferenzgeräten und Beamer.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nespresso-Tabs, Pseudomülltrennung, Klimaanlage auch am Wochenende eingeschaltet, Fenster offen lassen. Wird so auch vom Management vorgelebt.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird der Mindest-KV gezahlt. Gibt es eine KV-Mindesterhöhung, versucht man das durch die Reduktion der Überstundenpauschale zu kompensieren und den Mitarbeiter zum Unterschreiben einer Zusatzkausel zu bringen, in welcher die jederzeit widerrufbare Überstundenpauschale verankert wird. Bereitschaftsentgelt und Ersatzruhe sind zwei weitere Fremdwörter in dieser Firma.
Image
Die meisten Aufträge bekommt das Unternehmen vom Mutterkonzern in Frankreich. In Österreich ist die Firma weitgehend unbekannt. Just another IT-Bude.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung hat grundsätzlich in der Freizeit stattzufinden. Es wurden während meiner Zeit nur Deutschkurse bezahlt. Grundsätzlich ok, aber sonst hat es keine Angebote gegeben. Zertifizierungen die man aus privaten Interesse heraus in der Freizeit gemacht hat, hat, ausser meinem neuen Arbeitgeber, niemanden interessiert. Zumindest hat einem die Firma keine Steine (zB Meetings spät am Abend) in den Weg gelegt wenn man sich in der Freizeit weiterbilden wollte.