Hier folgt die meiner Meinung nach ehrlichste und zutreffendste Bewertung der EMS-CHEMIE als Arbeitgeber. (1x zensiert)
Gut am Arbeitgeber finde ich
-Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten (z.T. leider auch auf Kosten der eigenen Gesundheit (Burn-Out's sind leider keine Seltenheit))
-Kostenlose Parkplätze und gute ÖV-Anbindung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-Antragssystem - Zeitfressend, Nervenaufreibend, Innovationshemmend
-Image und Stimmung im Unternehmen
-Work-Life-Balance - Nicht jeder setzt sich die Karriere als höchstes Lebensziel und sind daher auch nicht bereit am Feierabend, Wochenende und an Feiertagen durchzuarbeiten und E-Mail und/oder Telefonanrufe zu beantworten.
-Kritikkultur - Weit weg von Konstruktiver Kritik und löst bei mir Angst und Unzufriedenheit aus. Dies führt zu gedämpfter Antriebskraft/-lust führt früher oder später zur Kündigung.
-Kommunikation von "Betriebsferien" erfolgt leider oft sehr spontan. Eine anständige Planung der Ferien ist für mich somit nicht möglich. Unter dem Begriff "spontan" kann es auch sein das am Freitag ein Vorgesetzter ins Büro stürmt und ein bis zwei Wochen Urlaubsbezug anordnet (sogar für Betriebsferien über Weihnachten/Neujahr kann die Entscheidung sehr spontan gefällt werden). Eine Rückholung aus dem Urlaub trotz Anordnung ist dann wiederum ebenfalls keine Seltenheit.
P:S: Ich kann den Arbeitgeber leider nicht weiterempfehlen und rate meinen Kollegen davon ab hier einzutreten.
Verbesserungsvorschläge
-Bürokratie / Antragssystem minimieren
-Die wenigen Mitarbeiter die es noch hat nicht mit Sonderaufträgen/Analysen "zupflastern", sondern die eigentliche Arbeit tätigen lassen.
-Konstruktive Kritik mit Verbesserungsvorschlägen fördern resp. Anschreien von Mitarbeitern verbieten
-Teilzeitarbeit auch bei Mitarbeitern ohne Kinder o.ä. sowie Home-Office Möglichkeiten fördern (auch wenn es nur 1-2 Tage die Woche sind)
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitssituation ist stets angespannt. Lob und Konstruktive Kritik sind beides nur Fremdwörter.
In Krisenzeiten spitzt sich die Situation noch mehr zu. Dazu gehört auch das Sprichwort "Nach der Krise ist vor der Krise".
Kommunikation
Die Mitarbeiter werden regelmässig (mind. 2x im Jahr, jedoch z.T. bis zu alle 2 Monate) über den Geschäftsgang, Ergebnisse, Erfolg und Gewinne informiert. Diese Informationsveranstaltungen werden jedoch auch meist genutzt um weiteren Druck auf die Mitarbeiter auszuüben und Höchstleistungen zu erzielen, denn sind die Zahlen schlecht wird keine oder nur wenig Schuld der Konjunktur zugesprochen, sondern eher den Mitarbeitern. Läuft das Geschäft hingegen Gut ist die Konjunktur der Hauptverursacher und die Mitarbeiter sog. Profiteure die nun auf den Lorbeeren ausruhen.
Informationen zu neuen Mitarbeitern oder leider öfter der Fall zu abgehenden Mitarbeitern werden den klassischen Mitarbeitern nur in Ausnahmefällen mitgeteilt. Der Flurfunk oder das "Buschtelefon" sind hierfür deutlich schnellere und bessere Informationsquellen.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist in den meisten Abteilungen erstaunlich gut. Die Zusammenarbeit macht Spass und es gibt viele kluge Köpfe von denen man etwas lernen kann. Bei schwierigen Aufträgen der Vorgesetzten/Geschäftsleitung sind die Kollegen auch meist bereit die entsprechende Unterstützung zu bieten, es sei denn Sie sind selber bereits überhäuft mit Aufträgen und reagieren auf keine E-Mails und/oder Anrufe.
Work-Life-Balance
Leider mehr Work als Balance.
Wenn es nach den Vorgesetzten geht, muss die Firma für alle die erste Priorität haben. Hierbei wird die ständige Erreichbarkeit per (z.T. Privat-) Mobiltelefon oder E-Mail, auch bei ganz- oder stundenweisen Abwesenheiten, gemeint. Am besten fährt man durch Abschottung während den Abwesenheiten (auch bereits beim normalen "Fussvolk"/Mitarbeiter). Für die Abschottung wird man jedoch angehend gemahnt, da die E-Mails ja beantwortet werden sollen (auch während Ferien, ausser man hat Glück und es gibt ausnahmsweise jemanden der die Vertretung übernehmen kann).
Bei der Arbeitszeit kann man Glück oder Pech haben. Bei einigen Positionen sind die Stunden "flexibel" wobei vor 16 Uhr nach Hause meist ein No-Go ist (auch vor Wochenenden/Feiertagen) bei anderen Positionen sind die Arbeitszeiten eher von 6-18 Uhr oder auch von 6 bis 22 Uhr (und hier wird nicht die Bereichszeit sondern die tatsächliche Arbeitszeit gemeint). Die Arbeitszeit richtet sich stark nach den vorhandenen Aufträgen und kann das Sollstundenpensum deutlich übersteigen.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits unter der Arbeitsatmosphäre erwähnt bin ich der Meinung das mehr Lob und Konstruktive Kritik oder aber auch entsprechende Hilfestellung gern gesehen wäre. Fragen gibt es in diesem Unternehmen von den Führungsgrundsätzen entsprechend her nicht, sondern nur (95% schriftliche) Anträge, welche dann durch ein kurzes und prägnantes "Abgelehnt" oft ohne Kommentar wieder auf dem eigenen Schreibtisch landen.
Die Ziele (Terminliche, Kosten, dafür Verfügbare Mittel etc.) sind sehr anspruchsvoll oder z.T. auch unrealistisch gesetzt. Je unrealistischer die Termine gesetzt werden umso schlechter ist die zum korrekten Termin versandte Vollzugsmeldung mit Anhang.
Interessante Aufgaben
Kurzgefasst gibt es viele spannende Aufgaben und Herausforderungen im Unternehmen. Weil das Unternehmen immer noch Produktionsanlagen betreibt die das ordentliche Pensionsalter bereits erreicht hätten und aber auch "Nigelnagelneue" Anlagen gibt es hier sehr viel zu lernen. Das zieht sich natürlich durch alle Abteilungen hindurch, da nicht nur Produktionsanlagen ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben, sondern auch ein paar IT-Systeme. Das vor ein paar Jahren eingeführte SAP weist riesiges Potential auf um Arbeitsprozesse zu beschleunigen und alte Systeme abzulösen. Der Fortschritt für eine Ablösung läuft garnicht oder nur sehr träge ab (meist liegt das Problem bei der Kosteneinsparung und nicht den technischen Möglichkeiten - Nach der Krise ist vor der Krise).
Gleichberechtigung
Neben der Geschäftsleiterin und Inhaberin des Unternehmens gibt es auch weitere weibliche Mitarbeiterinnen. Von den wenigen die es gibt, gibt es auch solche mit Sparten-/Gruppenleitung, wobei aktuell keine Abteilungsleiterin gibt (diese Positionen sind aber auch bereits durch langjährige Mitarbeiter besetzt und eine Substitution von denen um eine Frauenquote zu erreichen erachte ich nicht als sinnvoll).
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Arbeitskollegen werden geschätzt und gerne gesehen. Ohne die "alten" mit Erfahrung und Durchhaltewillen unter der Führung würde der Betrieb wohl bald leergefegt sein.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen und die Kultur sind sehr traditionell. Teilzeitarbeit wird nur bei Vorteil für die Firma akzeptiert. Home-Office ist eine Erfindung der neuen Generation und findet hier bei der Führung keinen Anklang. Die Gewerkschaft Syna hat zudem den Kollektivarbeitsvertrag mit der EMS auf Ende 2023 gekündigt.
Davon abgesehen, hat es auch Vorteile das so viele Arbeitsplätze leer sind, den somit gibt es viele Möglichkeiten auf Einzelbüros (bei Bedarf von Sitz-/Stehtisch lohnt es sich dieses Thema bereits beim Bewerbungsgespräch anzusprechen, danach oft nur mit Arztzeugnis (obwohl die Vorgesetzten selber einen benutzen)).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist hierbei ein angenehmer Nebeneffekt (auch für die Presse) sofern dringend notwendige Investitionen (nach Totalausfall/Defekt/Brand) getätigt werden müssen. Eine Entscheidung für eine Umweltbewusstere Variante wird nur gefällt, sofern es sich in der Schlussrechnung rentiert. Strom ist aufgrund von angesiedeltem Holz- und Wasserkraftwerk immer noch zu günstig (auch im 2022 und 2023!) und daher ist ein Wechsel auf LED-Leuchtmittel immer noch nicht vollzogen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist durchschnittlich bis gut. Die Sozialleistungen sind eher unter dem Durchschnitt.
Image
Das Image stimmt sehr gut mit der Realität überein. Das Image ist nämlich so schlecht das muss oder kann man gar nicht schönreden.
Neue Mitarbeiter werden in der Probezeit wo möglich von den negativen Diskussionen oder wie es die Geschäftsleitung nennt, dem "Jammern" verschont um Sie nicht gleich wieder zu verjagen.
Karriere/Weiterbildung
Gibt hier sehr viele positive Beispiele wie in die Mitarbeiter investiert wird, diese ausgebildet, gefördert und auch befördert werden. Hier natürlich im Hinterkopf behalten was die Beförderung für einen Einfluss auf die Work-Life-Balance hat.
Wer sich profilieren und so die Karriereleiter erklimmen will, kann hier in wenigen Jahren eine Intensive und Herausfordernde Ausbildung nach der Lehre/Studium/anderen Jobs "geniessen" und anschliessend zum "richtigen" Zeitpunkt aussteigen. Im Kanton Graubünden gibt es viele Führungskräfte in anderen Unternehmen die Ihre Wurzeln in der EMS-CHEMIE hatten.