Internationales Arbeiten für einen Hersteller mit einem auf Europa adaptierten japanischen Führungsstil und Werten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Durch das Zusammenfassen der drei DACH Regionen bieten sich einem auch viele Chancen, in länderübergreifenden Funktionen/Projekten tätig zu sein. Seit einigen Jahren herrscht entsprechend dem japanischen Management-Führungsstil Vertrauen, Verständnis und insbesondere Soziale Verantwortung gegenüber den Angestellten.
Während der Arbeit hat man sehr viele Freiheiten und geniesst das Vertrauen der Vorgesetzten wie man seine Themen/Aufgaben umsetzt und wird dabei auch nicht ständig kontrolliert – letztendlich zählt das Resultat.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zum Teil wird immer noch mit veralteten und/oder proprietären Tools gearbeitet oder man muss sich durch zusätzliche Excel/SharePoint-Listen durchwühlen. Es gibt zwar ein zentrales CMS, aber weil dieses nicht sehr umfangreich ist benötigt es immer wieder (z.T. etwas anfällige) Schnittstellen zu anderen Tools/Prozessen. Die Einführung von Office 365 und einem einheitlichen Kommunikations- und (bisher noch eher weniger genutzten) Ablagesystems war aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Verbesserungsvorschläge
Ein verbessertes Informationssystem für Interne wie aber auch Externe. Es gibt extrem viele und nützliche Informationen die auch irgendwo auf irgendwelchen Servern/Seiten zur Verfügung stehen würden, doch dauert es oftmals viel zu lange bis man dieses eine «richtige» Dokument/Info findet. Also greift man lieber "zeitsparender" zum Hörer oder schreibt eine Mail.
Ein weiterer Punkt ist die Meeting Kultur: Viele Meetings resp. Calls laufen aufgrund einer fehlenden Agenda etwas unkoordiniert, resp. eher etwas «hemdsärmelig» ab. Hier fehlen noch die klaren Vorgaben resp. das entsprechende «Vorleben» der Führungskräfte oder Meeting Organisatoren.
Arbeitsatmosphäre
In meinem Bereich war und ist die Atmosphäre sehr kollegial, zum Teil fast freundschaftlich und es ist ein hohes Mass an Teamgeist vorhanden. Feedback über Geleistetes gibt es regelmässig.
Kommunikation
Vor allem im Channel Produktbereich wird vom Management sehr offen und regelmässig über aktuelle Zahlen und Zielerreichung informiert. Auch über Liefersituation, Organisations- und Strategiewechsel, interne Prozesse, HR, neue Tools, Kampagnen usw. wird versucht, so früh wie möglich an die MA zu kommunizieren. Es obliegt dem jeweiligen MA selbst, an diesen Informationsrunden teilzunehmen, aber die Informationen sind auf jeden Fall vorhanden und zugänglich.
Kollegenzusammenhalt
Generell herrscht unter den Kollegen in den Abteilungen mit denen ich zusammenarbeite ein gutes Klima. Die Abteilungszugehörigkeit spielt aber ggf. eine Rolle. In meinem aktuellen Bereich herrscht sehr grosser Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis für die verschiedenen Individuen im Team. Bei teamübergreifenden Themen/Projekten gibt es aber noch Luft nach oben (Silodenken).
Work-Life-Balance
Für mich hängt dies sehr stark mit der Möglichkeit und Akzeptanz von Home Office zusammen. Während dies früher noch eher verpönt war und von der internen IT auch nicht ausreichend unterstützt werden konnte, hat die Firma rechtzeitig vor Corona unternehmensweit Anstrengungen unternommen und in IT-Equipment und Infrastrukturen sowie dem Verständnis/Akzeptanz für Home Office investiert. Selbst jetzt wo es keine der Pandemie geschuldeten Beschränkungen mehr gibt, wird Home Office sogar weiterhin empfohlen.
Vorgesetztenverhalten
Früher hätte ich mir in seltenen Konfliktfällen doch Manager gewünscht die etwas mehr besonnen und deeskaliert hätten. Heute kenne ich dies aber nicht mehr. Welche monetären Ziele mir gesetzt werden kann ich nicht beeinflussen, da diese firmenübergreifend und entsprechend der Funktion von der Unternehmensführung vorgegeben werden. Auch wenn in einigen (wenigen) Fällen die Entscheidungen des Managements nicht immer auf Anhieb nachvollziehbar sind, so gibt es jedoch viele Möglichkeiten zu fragen oder sich frei (oder gar anonym) zu äussern.
Interessante Aufgaben
Die Belastung ist z.T. noch unterschiedlich verteilt. Wie z.B. im Sales-Bereich, wo eine Entlastung für stetig wiederkehrende interne Kleinstarbeiten vonnöten wäre. Die Umsetzung für zumindest einen Teil dieser Optimierungen/Entlastungen haben jedoch bereits begonnen. Interessante Aufgaben/Projekte kann man auf jeden Fall mit beeinflussen und hat es somit zu einem guten Teil selber in der Hand.
Gleichberechtigung
Auch wenn der Frauenanteil noch zu klein ist (sicher auch branchenbedingt), hat niemand bei denselben auszuweisenden Qualitäten aufgrund des Geschlechts schlechtere Chancen als andere. Seit einigen Jahren nimmt der Anteil Frauen stetig zu und sie sind «gern gesehen». Es gibt auch sehr viele weibliche erfolgreiche Führungskräfte bei Fujitsu.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Soziale Kompetenz resp. die Verantwortung der Führungskräfte speziell gegenüber älteren und/oder langjährigen MA wird definitiv gelebt. In den letzten Jahren durften einige MA mit langjähriger Firmenzugehörigkeit altersbedingt direkt in den verdienten Ruhestand treten. Bei Umstrukturierungen/Stelleneinsparungen wird wo möglich versucht, dem Betroffenen geeignete Alternativen anzubieten.
Arbeitsbedingungen
2019 wurden die Grossraumbüros mit neuem Mobiliar und neuer Technik auf einen modernen, niederlassungsübergreifenden «Clean Desk»-Standard gebracht. Diese Änderungen lassen gegenüber dem früheren, eher chaotischen und lauten Umfeld jetzt ein konzentriertes Arbeiten im Office ohne dauernd abgelenkt/gestört zu werden zu (wenn die Kollegen nicht gerade mit dem Handy am Ohr rumspazieren). Die Ausleuchtung der Räume wäre ggf. noch verbesserungswürdig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Fujitsu hatte seit jeher als einer der ersten Hersteller auf dem CH-Markt einen USP mit seinem Green IT Ansatz und versucht dies im Bewusstsein der Mitarbeiter und Kunden immer weiter voranzutreiben.
Gehalt/Sozialleistungen
Aus meiner Erfahrung sind die Gehälter der Funktion entsprechend und eher im marktüblichen Durchschnitt, doch werden attraktive Sozialleistungen geboten. Das Gehalt wird pünktlich jeweils gegen Monatsende überwiesen. Nicht immer auf Anhieb nachvollziehbar sind die Abrechnungen der Ferientage, höchstwahrscheinlich aber den genutzten veralteten Tools geschuldet.
Image
Viele zufriedene Kunden geben immer wieder gutes Feedback oder gute Noten bei Umfragen, doch hat in der Schweiz Fujitsu leider nach wie vor noch keinen grossen Bekanntheitsgrad. Deutlich anders sieht es in Deutschland aus, wo Fujitsu in vielen Bereichen zu den Marktführern gehört und jährlich verschiedenste Preise abräumt... Leider schwappt dieses Image bisher noch nicht so richtig in die Schweiz rüber.
Karriere/Weiterbildung
Die Karriereentwicklung wird meines Erachtens zwar nicht proaktiv gefördert, aber will sich jemand beruflich innerhalb der Firma verändern, stehen ihm viele Wege und Möglichkeiten offen. Speziell im Zusammenhang mit dem DACH Konstrukt ist dies attraktiv und möglich und öfters werden Mitarbeiter auch in Führungspositionen promoviert.