Leider zählt der Arbeitnehmer hier nicht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist ein kleines Spital in einem bergigen und im Winter kalten Kanton. Örtlich und landschaftlich gibt Glarus viel her. Wenn man Kollegen gefunden hat, mit denen mal Lachen kann, macht die Arbeit dort Spass. Wären da nicht die Mitarbeiter, die pausenlos hinterrücks über einen herziehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass der Mitarbeiter ausgenommen wird. Es gibt zwar ein Personalreglement, doch halten sich manche Abteilungen nicht daran. Dinge, die dem Arbeitnehmer laut Personalreglement zustehen, werden von der Abteilungsleitung einfach abgelehnt. Fragt man dann in der Personalabteilung nach, wie das sein kann, verweist diese einen wiederum an die Abteilungsleitung.
Verbesserungsvorschläge
Die oberste Geschäftsleitung sollte sich einmal einen Einblick in den Abteilungen verschaffen. Sie sollte auch mal den kleinsten Angestellten anhören. Wie kann es sein, dass in gewissen Abteilungen ständig Leute kündigen? Liegt es womöglich sogar an der Abteilungsleitung? So manche Abteilungsleitung sollte ebenfalls mehr auf Ihre Mitarbeiter hören und bei Unstimmigkeiten im Team handeln, nicht weg schauen. Dann sollte die Geschäftsleitung nicht an den Arbeitnehmern sparen. Beispielsweise hat bis vor wenigen Jahren ein Mitarbeiter, wenn er an seinem Geburtstag arbeiten musste, einen Kaffee auf Kosten des Hauses geschenkt bekommen. Dies wurde gestrichen. Als ob ein Kaffee so teuer ist.
Arbeitsatmosphäre
Manche Teile des Spitals sind toll und neu gemacht. Manche Arbeitsplätze könnte allerdings modernisiert werden, weil sie nicht gerade zur Gesundheit beitragen und einfach veraltet und abgenutzt sind. Der Mitarbeiter selber hat wenig vom Spital. Die Parkplätze für Mitarbeiter sind teuer und auch das Essen kostet trotz Mitarbeiterrabatt viel. Verglichen mit anderen Spitäler ist es nicht nur teuer, sonder auch eintönig und mittags immer nur lauwarm bis kalt. Den Physiobereich kann man mitbenutzen, muss allerdings auch hierfür fleissig zahlen. (So manches Fitnessstudio bietet nicht nur mehr sondern ist auch hier günstiger)
Kommunikation
Es wird hinterrücks über einander geredet, aber nicht miteinander. Die Kollegen gehen lieber zur Abteilungsleitung, wenn ihnen was nicht passt, anstatt die betroffene Person darauf anzusprechen. Auf dem Weg dort hin werden gelegentlich auch noch ein paar Dinge erfunden und hinzugedichtet. Die Abteilungsleitung ist aber auch nicht daran interessiert zwischen den Parteien zu vermitteln bzw. glaubt seinen engsten vertrauten, die ja schon lange dort arbeiten.
Kollegenzusammenhalt
Jeder gegen Jeden - Die Verbündeten gegen den/die Schwächste/n. Ausserbetriebliche Beschäftigungen untereinander werden vermieden, denn wenn das die Kollegen mitbekommen, wird man im Kreuzverhör vernommen und muss sich rechtfertigen, warum man sich auch privat trifft. Natürlich gibt es Leute, die dazu stehen und denen das egal. Die treffen sich trotz des Geredes ausserhalb der Arbeitszeit.
Work-Life-Balance
Wenn man diese für sich selbst gefunden hat, und die Sticheleien und Anfeindungen während der Arbeit ausblenden kann, dann kann man hier sein Geld verdienen. Wenn einem das Mobbing aber zusetzt, sollte man sich besser nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Es kann auch schon mal vorkommen, dass man mehrer Tage am Stück eingeplant wird. Mein Maximum waren 9 Tage hintereinander.
Vorgesetztenverhalten
Die "Kumpels" der Abteilungsleitung haben, was die Dienstplangestaltung angeht ihre Privilegien. Sie werden von bestimmten Aufgaben ausgenommen, müssen diese also nicht machen, sie können angeben, zu welchen Zeiten (Schichtarbeit) sie nicht arbeiten wollen, oder dass sie zum Beispiel maximal 2 Tage am Stück arbeiten können und dann erst mal wieder frei brauchen.
Interessante Aufgaben
Den eigenen Horizont erweitern und auch mal auf anderen Abteilungen aushelfen, wenn es die Zeit und das Patientenaufkommen zulässt, wird hier nicht gern gesehen. Anscheinend soll man dann lieber auf der eigenen Abteilung rumsitzen und Däumchen drehen, bevor man anderen zu Hilfe kommt. Setzt man sich darüber hinweg und riskiert einen Anschiss, kann man aber doch so manches Neues lernen.
Gleichberechtigung
Wie schon geschrieben, zählt man zu dem engeren Kreis, kann man sich alles erlauben. Ist man neu, muss man viel hinnehmen. Aus Solidarität werden Mitarbeiter ohne die geforderte Qualifikation beschäftigt. Es ist auch traurig, dass sich manche Mitarbeiter wirklich alles erlauben können, sehr zum Leidwesen der Patienten und Kollegen, und es passiert dennoch nichts. Deren Verhalten hat überhaupt keine Konsequenz für sie. Dass dann die Guten Leute kündigen und gehen, weil sich nicht weiter anschreien und zur Schnecke machen lassen wollen, scheint der Geschäfts- und Abteilungsleitung egal zu sein.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier scheiden sich die Geister. Einerseits ist es für die Älteren sicher schön zu wissen, dass sie aufgrund ihres Alters und ihrer körperlichen Einschränkungen nicht gekündigt werden. Andererseits stösst aber eben diese Einschränkung und die daraus resultierende verminderte Arbeitsleistung und Einsatzfähigkeit bei speziellen Arbeiten den Jüngeren bitter auf. Denn diese müssen dann mehr arbeiten und bekommen dafür sogar noch weniger Geld.
Arbeitsbedingungen
Manche Arbeitsplätze sind einfach nur alt. Hier wurde vermutlich über Jahre nicht investiert. Auch in einem Zeitalter in dem immer mehr die Ergonomie am Arbeitsplatz betont wird (hier gab es sogar einen Vortrag darüber am Einführungstag) wird dies in der Praxis nicht umgesetzt, weil es zu teuer ist. Vielleicht ändert sich hier in ein paar Jahren was, wer weiss das schon?
Gehalt/Sozialleistungen
Das Grundgehalt wurde vor ein paar Jahren angepasst und ist im Grossen und Ganzen auch in Ordnung. Einen jährlichen Aufstieg in der Lohntabelle und damit auch eine jährliche Lohnerhöhung gibt es hier aber nicht. Hier bleibt man bei dem Lohn, den man bei Eintritt unterzeichnet. Bonuszahlungen gibt es keine.
Image
Liest man auch die Google-Bewertungen von Patienten muss man traurigerweise zugeben, dass manche Recht haben. Die Behandlung, die Freundlichkeit und die Kommunikation mit dem Arzt hängen hier sehr stark davon ab, wer gerade Dienst hat. Bei manchen Teams läuft es, bei manchen kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Auch der interne Umgang mit Covid-19 warf bei vielen Fragen auf...
Karriere/Weiterbildung
Karrieremöglichkeiten habe ich hier keine gesehen. Das Budget für Weiterbildungen wurde aufgrund der finanziellen Einbussen durch Covid-19 drastisch gekürzt, für manche sogar ganz gestrichen.