Tolles Team, spannendes Arbeitsumfeld, leider vertreibt die Überorganisation die Innovation und Flexiblität
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Umgang unter den Mitarbeitern und Vorgesetzten ist menschlich, kollegial und freundlich. Jeder hat ein offenes Ohr und man hat ein gutes Verhältnis zueinander. Kurzum ein super Team! Die Branche in der man sich bewegt, ist sehr spannend und abwechslungsreich. Man lernt jeden Tag etwas Neues und hat oft kompetente Kollegen zur Seite, welche gerne mal anpacken und mithelfen!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es besteht eine grosse Überorganisation, was u.a. die Innovation stark hämmt. Dies zeigt sich z.B. auf den ersten Blick in der hohen Anzahl an GL Mitgliedern, Teamleiter und sonstigen Leitungsfunktionen im Vergleich zu produktiven Mitarbeitern. Womit natürlich der Druck auf die Produktivität der Mitarbeiter stark steigt und wichtige Nebenpunkte (Austausch untereinander, Innovation, technische Freiheiten u.v.m.) stetig zurückgesteckt werden müssen bzw. die Zeit fehlt. (was eigentlich das Herzstück einer Webagentur sein sollte) Dies zeigt sich auch deutlich in der hohen Fluktuation.
Zudem hat es viele administrative Prozesse und Stellen, die grundsätzlich überdenkt werden sollten und nicht zur grösse des Unternehmens passen. Das grösste Problem ist aber die langfristige Strategie des Unternehmens, welche man noch nicht so richtig gefunden hat und / oder nicht durchgängig vertritt und 100%ig dahinter steht. Auch fehlt aus Sicht des Mitarbeiters die Anpassung der Strategie an den Fortschritt dieser und an die Marktveränderung. (oder es wird nicht kommuniziert)
Oft können Entscheide nur träge gefällt werden und man supported sie dann meistens nicht durchgehend. Dies macht die tägliche Arbeit schwierig und verhindert die Flexiblität / Anpassungsfähigkeit auf einem technisch schnell wandelnden Markt.
Dies geht soweit, dass grundsätzlich hochstehende und ausgereifte Lösungen produziert werden, diese aber nie den Weg auf den Markt finden oder erst dann, wenn der Wettbewerbsvorteil schon verloren ist. Oder sie schlussendlich schlecht / gar nicht vermarktet werden.
Nebst diesem Problem kommt es dann aber zeitgleich auch zu sogenannten Schnellschüssen.
Desweitern werden gewisse Punkte / Entscheidungen nicht konsequent durchgeführt. Ein einfaches Beispiel dazu ist das nicht marktgerechte Anwesenheitspflichtsmodel, an welchem man strikte festhält. (Punkt 9:00 Uhr erscheinen, jede Minute zu spät kommen wird dem Vorgesetzten gemeldet).
Zeitgleich dürfen sich die Teams aber "autonom" organisieren und sind selbstständig verantwortlich, dass SLAs und Deadlines eingehalten werden. Hier hat man einen klaren Widerspruch.
Arbeitsatmosphäre
Die Wertschätzung an den Arbeiten der Mitarbeiter ist gering. Gerade in einem kleinen KMU wäre dies sehr wichtig. Oft wird übermässig kritisiert, aber selten gelobt. Grundsätzlich spielt es keine Rolle ob man gute oder schlechte Arbeit abliefert. (Ausnahme: direkte Vorgesetzte)
Kommunikation
Man spricht oft von Transparenz und offener Kommunikation. Dies wird aber nicht eingehalten. Meist wird überkommuniziert / informiert (v.a. positive Ereignisse) und dann wiederum viel zu wenig informiert und wichtige Details ausgelassen.
Vorallem aber negative Punkte werden schlecht und gar nicht kommuniziert, womit Gerüchte entstehen und das Vertrauen / Motivation der Belegschaft sinkt. Wichtige Punkte wie der Fortschritt einer Strategie, Unternehmenserfolg und lessons learned werden kaum angesprochen oder man findet sie kurz und bündig versteckt in einer Intranetnews oder im Jahresbericht.
Oft werden beispielsweise auch stundenlange, interne Meetings durchgeführt, ohne dass zählbare Resultate gegenüber den Mitarbeitern kommuniziert werden.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist grundsätzlich gut. Jeder arbeitet mit jedem direkt und ehrlich zusammen und man pflegt ein gutes Verhältnis zueinander.
Allerdings bilden sich Cliquen, welche einen Einstieg für neue Mitarbeiter erschweren könnten. Trifft man sich in der Freizeit (Feierabendbier, ab und zu im Kino etc) wird meist nur über die Firma gesprochen (leider oft negatives) und persönliche Gespräche vernachlässigt.
Work-Life-Balance
Urlaub kann grundsätzlich flexibel bezogen und Überzeit jederzeit kompensiert werden. Der Workload ist nicht zu hoch und man nimmt Rücksicht auf persönliche Anliegen.
Überzeit wird manchmal erwartet, liegt aber im normalen Rahmen und man nimmt Rücksicht auf persönliche Anliegen / Termine.
Leider ist Homeoffice nicht gängig und muss jeweils vom Vorgesetzten bewilligt werden Diest ist in der IT Branche nicht mehr zeitgemäss. Daher nur 3/5 Sterne.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte führen kompetent, menschlich und technisch auf einem hohen Niveau. Die Mitarbeiter werden bei Abteilungsentscheidungen miteinbezogen und es werden nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. (Bezug: Abteilungsleiter / direkter Vorgesetzter)
Interessante Aufgaben
Entwicklungsteams müssen stetig produktiv arbeiten und haben kaum Zeit für Innovation, Weiterbildung und Erfahrungsaustausch. (Stichwort: Webseiten Massenproduktion)
Andere Teams und viele Vorgesetzte arbeiten wiederum oft nur intern und geben dann vieles vor, was die Ausgestaltung des eigenen Aufgabengebietes stark einschränkt.
Gleichberechtigung
Hier wird kein Unterschied gemacht und man versucht entsprechend viele Frauen für die IT Branche zu gewinnen. (Infotage und vieles mehr)
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich nur sehr wenige Kollegen 45+ - dies hängt aber natürlich auch mit der Branche zusammen. Der Umgang mit bestehenden 45+ ist gut.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsgeräte der bestehenden Mitarbeiter sind oft veraltet und entsprechen nicht den Anforderungen (Billighardware und sonstige Mängel). Neue Mitarbeiter erhalten moderne und qualitativ hochwertige Laptops. Das Problem wurde folglich erkannt, alte Mitarbeiter aber vernachlässigt.
Die Räumlichkeiten sind zentral gelegen, nicht zu laut und entsprechen grundsätzlich den Anforderungen - mehr aber nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man gibt sich grundsätzlich grün und setzt dies auch konsequent um.
Allerdings ist work-from-home nicht gängig, womit man unnötiges Pendeln / Umweltbelastung verhindern würde. Daher nur 4/5
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter wurden vor einiger Zeit angepasst und entsprechen grundsätzlich dem Markt (nach Swiss ICT).
Die Sozialleistungen befinden sich auf dem gesetzlichen Minimum (Pensionskasse, Unfallversicherung etc)
Image
Gegen aussen hat die Firma ein gutes Image und die Mitarbeiter werden auf dem Arbeitsmarkt sehr geschätzt.
Innerhalb der Firma spricht man ab und zu negativ über die Firma (siehe auch Kommunikation). Teilweise beschweren sich Mitarbeiter auch in der Freizeit relativ laut, liefern aber selbst nur mässige Arbeit..
Die Wahrheit liegt wohl dazwischen
Karriere/Weiterbildung
Es sind Karriere-Perspektiven und Kriterien für den Aufstieg vorhanden und diese sind transparent ersichtlich. Es ergeben sich für Mitarbeiter berufliche Chancen. Allerdings kommt diesbezüglich selten ein Input "von oben" und man muss seine Karriereschritte selber stark "forcieren".
Bezüglich Weiterbildung schneidet das Unternehmen schlecht ab. Die finanzielle Unterstützung für Weiterbildungen reicht auf dem IT Weiterbildungsmarkt für sehr wenig bis gar nichts. Offiziell besteht die Möglichkeit bei grösseren Weiterbildungen Unterstützung über dem (geringen) jährlichen Fixbetrag zu beantragen. In der Praxis werden solche Anträge grundsätzlich abgelehnt.