Für mich persönlich keine gute Erfahrung. Kann aber ein guter Einstieg für VJ‘s sein, die extern Karriere machen wollen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man kann viel Verantwortung übernehmen (hat natürlich auch seine Nachteile) und recht selbständiges Arbeiten ist möglich. Für VideojournalistInnen als Berufseinstieg für einige Monate geeignet, wenn man mit der Führungsart zurecht kommt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Allgemein die Kommunikation und Führung der Vorgesetzten. Keine Offenheit für Verbesserungsvorschläge.
Verbesserungsvorschläge
MitarbeiterInnen unabhängig von der Position (PraktikantIn oder Festangestellte/r) respektieren. ArbeitnehmerInnen richtig einführen und Kommunikation untereinander verbessern. Mehr Personal einstellen, sodass Ferien und Kompensationen von Zusatztagen besser gelingen.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima ist sehr angespannt. Teilweise werden MitarbeiterInnen vor allen anderen blossgestellt. Man behandelt sie nicht mit dem nötigen Respekt und schaut auf sie herab. Den MitarbeiterInnen verspricht man beruflich vieles aber davon wird nur ein Bruchteil eingehalten. Das führt dazu, dass viele PraktikantInnen den Einsatz frühzeit abbrechen und es keinen geregelten Ablauf im Unternehmen hat. Diejenigen, die trotzdem bleiben, sind aufgrund der nichtssagenden Versprechungen sehr unzufrieden, was sich auch auf das Privatleben auswirkt. In der Mittagspause beschwert man sich dann meist nur über die Probleme, die man anspricht aber nie gelöst werden.
Kommunikation
MitarbeiterInnen werden nicht richtig eingeführt - beispielsweise über Filmrechte (wo darf man ohne Bewilligung filmen, wo nicht). Man erwartet einfach, das sie es bereits wissen. Ämtlipläne für andere Aufgaben, wie Einkauf von Wasser und Kaffee für Gäste, existieren nicht. Wer Pech hat, wird angeschnauzt, wenn etwas nicht erledigt wird, obwohl es nie richtig an die MitarbeiterInnen zugewiesen wird - erst, wenn was schief läuft, wird gehandelt. Und auch dann werden Ämtli nicht gerecht verteilt. Informationen über Erfolgsquoten der Beiträge werden auch nicht mitgeteilt, da die Zuschauerquoten gar nicht erst gemessen werden.
Kollegenzusammenhalt
Da PraktikantInnen aufgrund der Unzufriedenheit oftmals frühzeitig künden, gibt es sehr viele Wechsel. Dadurch ist es schwierig eine enge Verbindung zwischen den Kollegen zu bilden. Man lernt dafür einige offene und junge Persönlichkeiten kennen und alle unterstützen sich gegenseitig. Die Arbeitsatmosphäre schlägt jedoch auf die Stimmung an.
Work-Life-Balance
VideojournalistInnen müssen bei Tele Z (ZH Medien GmbH) mit regelmässigen Wochenend- und späten Wochenendaufzeichnungen rechnen. Diese sind dann nur schwer kompensierbar, da zu wenige MitarbeiterInnen eingestellt sind und man schlussendlich unzählige Überstunden nicht aufschreibt. Vom Arbeitgeber wird erwartet, zu den Blockzeiten stets anwesend zu sein, gleichzeitig wird aber eine menge Flexibilität gefordert, wenn es um Überstunden, und Wochenend-/Abendeinsätzen geht. Termine für die Sendung „Konkrekt“ werden immer kurzfristig reingequetscht - meistens gleich noch am Montag, wenn auch so schon genug Stress besteht, weil die ganze Woche in der Redaktionssitzung geplant werden muss. Teilweise bleibt einem dann nicht mal mehr Zeit, um vernünftig Mittagspause zu machen. Aufzeichnungstermine für die Quizsendung „1vo4“ müssen auch kurzfristig geplant werden, da sich nicht genug Kandidaten anmelden, um die Sendung wortwörtlich zu „füllen“. MitarberInnen müssen dann auf Freunde und Verwandte zugreifen oder auf Druck sogar selbst einspringen. Die Vorgesetzten ignorieren das Problem gekonnt seit mehreren Jahren. Auf Verbesserungsvorschläge wird nicht eingegangen.
Vorgesetztenverhalten
Keine Vorbildfunktionen in der Führung: sind unorganisiert, unzuverlässig und leiten wichtige Informationen nicht weiter. Zudem nützen sie das Unwissen von unerfahrenen MitarbeiterInnen aus, indem sie deren Rechte nicht beachten (Ferien etc.) Fehler werden nicht eingesehe und es werden unrealistische Ansprüche gestellt. Das Verhalten ist sehr unprofessionell und MitarbeiterInnen wurden schon beleidigt und/oder vor allen Arbeitskollegen gedemütigt. Bei Entscheidungen werden MitarbeiterInnen überhaupt nicht miteinbezogen und auf Verbesserungsvorschläge wird nicht wirklich eingegangen.
Interessante Aufgaben
Viele Sendungen sind nicht mehr aktuell und werden seit Jahren als Wiederholungen ausgestrahlt. Beispielsweise die Sendungen „Eusi Erinnerige“ oder „Jetzt isch gnueg“. Die Neuanmeldung der Kandidaten für Quizsendig „1vo4“ belaufen sich ebenfalls auf ein Minimum und viele Freunde und Verwandte der MitarbeiterInnen müssen einspringen. Auf Verbesserungsvorschläge und neue Konzepte wird nicht eingegangen. Die Themen für die Reporte bestimmt die Redaktionsleitung. Man kann dabei lediglich Themenvorschläge an der Redaktionssitzung bringen, ist aber generell eingeschränkt. Während den Interviews lernt man aber einige interessante Interviewpartner kennen. Das Potenzial ist aber nach wenigen Monaten ausgeschöpft.
Gleichberechtigung
Frauen und Männer haben grundsätzlich die gleichen Chancen. In der Praxis werden jedoch gewisse MitarbeiterInnen bevorzugt behandelt - zwar unabhängig vom Geschlecht, jedoch sehr subjektiv und abhängig davon, wer gerade sympathischer wirkt. Für einige MitarbeiterInnen gelten Regeln, wie beispielsweise keine Getränke mit offen Behältern am Arbeitsplatz konsumieren zu dürfen. Andere bekommen eine „extra Wurst“.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere MitarbeiterInnen sind nicht vorhanden. Man spart am Personal, wo man nur kann und ältere ArbeitnehmerInnen sind zu teuer. Einzelne PraktikantInnen werden Festangestellt und nach einiger Zeit wieder entlassen, wenn sie zu teuer werden und mit anderen „billigen“ Arbeitskräften ersetzt. Festangestellte werden weder gefördert, noch gross wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Die wichtigsten Tools (Adobe Premiere, Photoshop) sind nicht auf dem Neusten stand und gmäss der Aussage einer Arbeitskollegin sogar gehackt worden. Kein Wunder, dass diese dann auch nicht richtig funktionieren. Computer stocken ständig, was die Effizienz beeinträchtigt. Eine/n richtige/n IT-MitarbeiterIn gibt es nicht. In den Räumen ist es stikig und die einzelnen Arbeitsplätze werden durch Plexiglas-Wände getrennt. Wenn man dann miteinander kommunizieren will, erzeugt das hallende Geräusche, was etwas unangenehm ist. Beim Arbeitsort ist aber eine Küche mit Mikrowelle und Kühlschrank verfügbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf fair-trade-Produkte wird beim Einkauf von Kaffee etc. nicht geachtet - hauptsache günstig. Bewusstsein für Umwelt und Soziales ist nicht wirklich vorhanden. Ideen zur Einsparungen von Ressourcen, wie beispielsweise die Nutzung von leeren Rückseiten des Altpapiers, wurden als „unnötig“ abgestempelt. Karton, Glas, Papier und PET werden zwar getrennt aber wahrscheinlich auch nur aus Kostengründen, um die anfallenden Kosten der Abfallsäcke bei der Entsorgung einzusparen. Bei der Sendung „Globe TV“ werden Gewinnspiele angeboten. Die eingeschickten Postkarten werden jedoch nicht beachtet und uns wurde gesagt, wir sollen sie immer alle gleich wegschmeissen. Daher auch hier unnötige Papierverschwendung.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Löhne entsprechen in keiner Weise der Verantwortung, die die PraktikantInnen übernehmen müssen. Im ersten Semester des Praktikumeinsatzes bekommt man CHF 800.- und ab dem zweiten Semester dann CHF 1000.- (Brutto). Wer ein Studium abgeschlossen hat, bekommt einen kleinen Zuschlag. Festangestellte verdienen ca. CHF 4500.- und weitere Lohnerhöhungen sind nicht vorgesehen. Spezielle Sozialleistungen werden keine geboten.
Image
Tele Z ist den meisten Leuten nicht bekannt und wird des Öfteren auch mit dem bekannteren „Tele Züri“ verwechselt. Da MitarbeiterInnen mit der Führungart nicht zufrieden sind, reden sie entsprechend auch nicht gut über die Firma.
Karriere/Weiterbildung
Um erste Berufserfahrungen als Videojournalist/in zu sammeln, für 2-3 Monate ganz oke. Danach ist das Potential ausgeschöpft und man lernt nich wirklich was neues dazu. Ein paar mal im Jahr findet eine halbtägige Sprechausbildung statt. Sonst gibt es keine Weiterbildungsangebote. Man legt sich eher Steine in den Weg, wenn man zu lange im Unternehmen bleibt, da man schnell durch „billigere“ Arbeitskräfte ausgetauscht wird.