Viele Einzelkämpfer mit schlechten Kommunikationsstrukturen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt, interessante Produkte
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
schlechte Kommunikation, kaum/kein Produkttraining, kein Beachten der kulturellen Unterschiedene (sowohl bei Anwendern als auch bei den Kollegen), kein Organigramm (wer ist für was der richtige Ansprechpartner)
Verbesserungsvorschläge
Kommunikation verbessern; Trainings anbieten (neue Mitarbeiter müssen nun einmal wissen, wie die Produkte funktionieren); weniger Hirnwäsche a la Scientology (Androhung von Kündigung/Abmahnung);
selbst die Versprechen einhalten, die z.B. beim Vorstellungsgespräch gemacht wurden
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeit war aus dem Home-Office. Die europäische Zentrale in Morges jedoch war sehr modern und neu eingerichtet. Die Atmosphäre scheint angenehm, aber was hilft der schönste Blick auf den Mont Blanc, wenn die Kommunikation mangelhaft ist.
Kommunikation
Man hört eigentlich bei fast allen(!) Unternehmen, dass die Kommunikation besser sein könnte. Aber hier ist sie so gut wie auf dem Nullstand. Ich bekomme weniger Mails als privat. Stellt man Fragen so bekommt man keine Antworten oder schlimmer: man erhält schon mal eine Art mündliche Verwarnung, weil man zu viele Fragen stellt. Ebenso schlimm ist es, wenn man fragt und dann von Pontius nach Pilatus weitergeleitet wird. Auch Fragen, die man von Anwendern weiterleitet, werden ungern beantwortet, da man dann Interna und Roadmap-Ideen ausplaudern würde, was bei "Androhung der Entlassung" strengstens verboten ist.
Kollegenzusammenhalt
Die deutschen Kollegen waren deutlich besser und realistischer aufgestellt. Aber mit den Südschweizern und Franzosen treffen nun einmal kulturelle Unterschiede aufeinander. Jeder für sich und bloß nicht in die Karten blicken lassen. Trotz angebotener Hilfestellung erhielt man sie nicht oder wartete wochenlang auf Antwort, nur um dann zu hören, dass doch noch nichts entschieden sei. Ich hatte den Eindruck, man hält die Leute an der kurzen Leine, damit die eigene Position nicht in die Schusslinie gerät.
Work-Life-Balance
Da man für die geleistete Arbeit kein/kaum Feedback bekam entsteht sehr schnell Langeweile. Urlaub wurde relativ flott genehmigt. Allerdings waren es nur 26 Tage (20 Tage fix und 6 weitere, die verfallen konnten, wenn man sie nicht bis Jahresende genommen hatte). Ich musste es zwar nicht in Anspruch nehmen, aber es hieß, dass es kein Problem sei, wenn z.B. mal das Kind krank ist und man zu Hause bleiben müsste.
Vorgesetztenverhalten
Entscheidungen waren oft nicht nachvollziehbar, da sich nun einmal die südländischen Anwender-Regionen sehr von den deutschen/deutschsprachigen unterscheiden. Versprochene Hilfestellung z.B. gemeinsame Kundenbesuche wurden nicht eingehalten.
Interessante Aufgaben
Die Schere klaffte schon weit auseinander zwischen den in der Stellenanzeige (übrigens sehr gut) dargestellten Aufgaben und den tatsächlichen durchzuführenden Tätigkeiten. Zar hatte man freie Hand, aber wenn man dann die Besuchsberichte einreichte waren die von den Kunden geäußerten Probleme, Anliegen und Wünsche "zu negativ". Man wollte nur positive Statements, aber keine Kritik von den Anwendern.
Gleichberechtigung
Mein Eindruck ist, dass hier viele Kulturen und alle Geschlechter/Orientierungen gleichermaßen ihre Chancen haben. Das an sich amerikanische Unternehmen hat hier sehr strenge Regeln.
Umgang mit älteren Kollegen
Man kommt an langjährigen Mitarbeitern kaum vorbei. Auch gibt es immer noch große Rivalitäten zwischen den beiden Unternehmensbereichen. Das Unternehmen hatte vor wenigen Jahren ein anderes aufgekauft und die Hassliebe existiert immer noch.
Arbeitsbedingungen
Gebrauchter Laptop mit französischer Tastatur und deutschem Betriebssystem: damit ist man mehr mit Blindflug unterwegs als dass man vernünftig arbeiten konnte.
Das Home-Office (zu Hause) war bereits einwandfrei eingerichtet mit den sonstigen wichtigen Dingen und daher tipp topp.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist weit über dem üblichen Tarif. Da verzichtet man durchaus auch gerne auf 4 Tage Urlaub. Aber Geld allein macht nicht glücklich. Einen Firmenwagen erhalten nicht alle. Setzt man aber den privaten PKW ein, so gibt es die üblichen 30ct. pro km. BahnCard bzw. Fahrten mit der 1. Klasse bei längeren Strecken sind ok.
Image
Die Produkte genießen einen guten Ruf. Aber das Unternehmen selbst hat inzwischen nicht den besten Ruf, da es zu wenig Kommunikation mit dem Anwender gibt. Man nimmt die Fragen zwar auf, gibt aber kein/kaum Feedback. Den Maulkorb hat sich das Unternehmen selbst auferlegt. Und ist der Ruf erst ruiniert ...
Karriere/Weiterbildung
Trotz mehrfachen Nachfragens nach Produktschulung wurde dies stets verneint und als nicht notwendig erachtet. Bei technischen und physikalischen Fragen erhielt man einen Maulkorb. Aber auf diese Weise kann man sich mit den Anwendern nun einmal nicht auf Augenhöhe unterhalten. Das war für mich ein wesentlicher Grund das Unternehmen wieder zu verlassen.