Tolles Arbeitsklima, frustrierende Führung, grottiges Gehalt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist ein guter, alteingesessener Verein. Die Arbeit ist sinnstiftend, unsere Leute im Haupt- und Ehrenamt sind toll. Der Arbeitgeber ist flexibel, gut mit Familie vereinbar. Abwechslungsreiche Arbeit, gut für Berufseinsteiger. Man lernt viel und hat auch Möglichkeiten, sich in bestimmten Bereichen weiterzuentwickeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte Bezahlung, schwache Entscheidungskompetenz, keine Zukunftsperspektive.
Verbesserungsvorschläge
Besser führen. Teilweise werden zu wichtige Entscheidungen an das Ehrenamt verwiesen und das sind natürlich sehr langsame, ineffiziente Prozesse. Wenn man dann aber als Vorstand eine Entscheidung trifft, muss man sie gut kommunizieren und begründen, und nicht zwei Wochen später zurückrudern, weil man mit dem Gegenwind nicht klarkommt. Währenddessen sitzen wir im Hauptamt und warten auf Entscheidungen, erfahren dass in drei Monaten viele Kolleg*innen weg sind und wissen nicht, was das für unseren Arbeitsalltag bedeutet. Dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn mehr Kolleg*innen gehen als geplant und sich Unmut in der Belegschaft verbreitet.
Arbeitsatmosphäre
Alle Kolleg*innen sind super nett und der Umgang untereinander ist auf allen Ebenen wertschätzend und unhierarchisch. Es wird sich bemüht, dass auch die Kolleg*innen im Homeoffice sich als Teil eines Teams fühlen und das gelingt auch. Die Arbeit ist sinnstiftend und auch die Ehrenamtlichen, mit denen man zu tun hat, sind sehr engagiert und nett.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb der Abteilung ist je Abteilung sehr unterschiedlich. Kommunikation zwischen den Abteilungen die zusammenarbeiten ist nicht immer perfekt. Die Kommunikation zwischen Vorstand, Gremien und dem Hauptamt ist auch nicht immer so offen und tranzparent, wie man es vorgibt. In Krisensituationen ist die Kommunikation oft mangelhaft.
Kollegenzusammenhalt
Sehr gut. Duz-Kultur, auch mit oberen Ebenen. Es gibt Team-Events und auch das Klima im Büro ist immer sehr kollegial.
Work-Life-Balance
Es besteht die Möglichkeit für Homeoffice und wie man seine Stunden gestaltet, wird meist einem selbst überlassen. Es gibt für die meisten einen Rufdienst, aber der ist durch eine Betriebsvereinbarung fair gestaltet. Auch Dienstreisen sind gut geregelt. Für Überstunden kriegt man entsprechenden Zeitausgleich. Allerdings ist in manchen Abteilungen die Arbeitsbelastung sehr hoch.
Vorgesetztenverhalten
Die Teamleitungen sind meist sehr gut und fair was Führung angeht. Ich bin mit meiner Teamleitung sehr zufrieden, aber ich weiß, dass das nicht in allen Abteilungen der Fall ist.
Die Geschäftsführung ist zwar sympathisch und bemüht, auf Augenhöhe und Tranzparent zu agieren. Leider ist das in der letzten Krisensituation nicht gelungen und das hat auch bemerkbare Konsequenzen auf das Arbeitsklima gehabt. Die Geschäftsführung weiß zudem nicht wirklich, wie es in den Abteilungen vorgeht und trifft Entscheidungen, basierend auf die Informationen die man von der eigenen Bubble hat. Diese Bubble besteht aus bestimmten Führungskräften und Ehrenamtlichen, mit denen man im engen Kontakt ist. Man möchte lieber gemocht werden (und sie wird auch von vielen gemocht), als zu führen. Schlechte Entwicklungen werden verschwiegen und schöngeredet. Dabei verkennt man aber, dass die Belegschaft alles mitkriegt. Infolgedessen ist man auf Mitarbeiter*innenversammlungen überrascht, wenn herauskommt, dass manche Kolleg*innen sehr unzufrieden sind.
Interessante Aufgaben
Kommt sicherlich auf die Abteilung an, aber grundsätzlich lässt man Kolleg*innen viel Freiheit in dem, wie sie Aufgaben erledigen. Die Aufgaben sind auch abwechslungsreich.
Gleichberechtigung
Die Mehrheit der Belegschaft ist jung, weiblich und schlecht bezahlt. Auch das Ehrenamt ist mehrheitlich weiblich. Auf höheren Ebenen sieht man dennoch überwiegend Männer. Das passt nicht so ganz zusammen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Belegschaft ist sehr jung, die älteren Kolleg*innen sind in der Regel auch länger dabei und genießen entsprechend Veteranen-Status.
Arbeitsbedingungen
Es ist halt eine NGO - die Computer sind jetzt nicht hochmodern, aber man kriegt für Homeoffice eine Ausstattung aus Laptop, Headset und alles was dazugehört. Je nach Bedarf kriegt man auch ein Diensthandy.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehaltsstruktur kann nicht mit den steigenden Lebensunterhaltkosten mithalten. Das Gehalt ist auch der Grund, warum laut Mitarbeiter*innebefragung zwar die Mehrheit der Belegschaft zufrieden mit dem Arbeitgeber ist und sich trotzdem keine mittel- oder langfristige Mitarbeit im Verein vorstellen kann und den Arbeitgeber auch nicht weiterempfehlen würde.
Image
Ich denke, viele assoziieren positives mit AFS. Es ist auch richtig, dass es für die meisten um die Sache geht - am Gehalt kann es ja nicht liegen :)
Karriere/Weiterbildung
Kann man bei AFS Karriere machen? Nicht wirklich. Die Führungskräfte sitzen soweit ich es beurteilen kann fest im Sattel. Es wäre theoretisch nicht undenkbar, auch mal im Verein aufzusteigen, wenn man ein paar Jahre dabei ist. Aber so lange bleiben die wenigsten, aufgrund des Gehalts.
Es gibt allerdings Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb des Vereins, besonders wenn man sich im Bereich Jugendarbeit, Jugend- und Erwachsenenbildung und interkulturelle Kompetenz bewegt. Viele sehen AFS auch als Sprungbrett, was sicherlich auch stimmt.