Herausforderungen in Kultur, Kommunikation und Entwicklung im Unternehmen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hat sich in letzter Zeit spürbar verschlechtert. Vermutlich durch den Investor und die damit verbundenen Veränderungen sinkt die Stimmung, da Mitarbeiter entlassen werden und viele Prozesse auf den Prüfstand gestellt werden. Insgesamt ist die Atmosphäre angespannter geworden, vermutlich aufgrund des steigenden Entwicklungsdrucks, der jedoch kein klares Ziel erkennen lässt.
Wertschätzung der Mitarbeiter erfolgt nur teilweise und hängt stark von der jeweiligen Führungskraft ab. Positiv ist, dass sich das Mindset in manchen Bereichen in den letzten Jahren in die richtige Richtung entwickelt hat. Allerdings entstehen zunehmend Konflikte – sowohl zwischen Abteilungen als auch zwischen Mitarbeitern, Führungskräften und der Geschäftsführung. Diese Spannungen resultieren vor allem aus unterschiedlichen oder ausbleibenden Zukunftsvisionen.
Die Unternehmenskultur ist grundsätzlich von Vertrauen geprägt, jedoch gibt es einzelne Führungskräfte, die indirekt Kontrolle ausüben, indem sie Wissen und Macht für sich behalten. Dadurch werden Entwicklungen bewusst oder unbewusst ausgebremst.
Kommunikation
Die primäre Kommunikation im Unternehmen ist gut. Es gibt viele Meetings, teilweise mit offenen Fragerunden. Allerdings ist die Transparenz oft nur oberflächlich vorhanden. Viele Informationen bleiben unklar, und mit der Zeit fällt auf, dass man vieles nur zufällig erfährt. Zudem fehlt es an nachhaltiger Kommunikation – bei Nachfragen werden Themen selten nachverfolgt und versinken oft einfach.
Drastische Entscheidungen werden meist sehr kurzfristig kommuniziert, oft ohne vorherige Vorwarnung. Besonders auffällig ist, dass Fehlverhalten Einzelner dazu führt, dass zunächst neue Regeln für alle eingeführt werden. Das sorgt immer wieder für Unruhe, auch wenn die tatsächliche Sanktionierung letztlich nur die betroffenen Personen trifft.
Regelmäßige Meetings und Updates sind vorhanden, doch die offene Meinungsäußerung ist nicht selbstverständlich. Es gibt eine Grundstimmung, in der viele Kolleginnen und Kollegen lieber keine kritischen Fragen stellen. Der Zugang zu relevanten Informationen ist schwierig, auch wenn versucht wird, dies zu verbessern. Leider geschieht dies oft mit veralteten Tools, die den Informationsfluss eher erschweren als erleichtern.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen unterstützen sich grundsätzlich gegenseitig, vor allem, wenn es darauf ankommt. Sobald die Arbeit jedoch die eigene Abteilung verlässt, wird es schwieriger, andere zu motivieren. In solchen Fällen muss man sich oft selbst bemühen, Hilfe zu bekommen.
Es gibt interne Spannungen, die vor allem durch unterschiedliche Entwicklungen und Erwartungen der einzelnen Mitarbeiterinnen entstehen. Dennoch bleibt der Umgang im Team überwiegend freundlich und menschlich. Der kollegiale Zusammenhalt ist insgesamt stark, besonders auf persönlicher Ebene.
Neue Mitarbeiter werden menschlich gut integriert, jedoch gibt es gravierende fachliche Schwierigkeiten. Viele wissen auch nach Monaten nicht, was von ihnen wirklich erwartet wird, was die Einarbeitung erschwert.
Es gibt einige gemeinsame Aktivitäten wie die Weihnachtsfeier mit dem Konzern und das Sommerfest mit der eigenen Gesellschaft. Diese Events tragen zur Förderung des Zusammenhalts bei, doch die Anzahl der Teamevents ist insgesamt begrenzt.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance im Unternehmen bietet eine gute Flexibilität. Je nach Abteilung gibt es Kernzeiten, die eingehalten werden müssen, aber insgesamt gibt es viele Freiheiten, insbesondere bei der Gestaltung der Arbeitszeit.
Homeoffice ist weiterhin möglich, und einige Kolleginnen arbeiten sogar dauerhaft von zu Hause, wenn sie in entfernten Städten leben. Es gibt jedoch keine festgelegten Bedingungen für das Homeoffice, was es in manchen Fällen unklar macht.
Überstunden werden grundsätzlich hingenommen, sollen jedoch bis zum Ende des Jahres abgebaut werden. Es ist jedoch schwer nachzuvollziehen, wie einzelne Mitarbeiterinnen mit 100+ Überstunden im System verbleiben können.
Private Verpflichtungen wie Familienangelegenheiten oder ehrenamtliche Tätigkeiten (z. B. Feuerwehr) werden respektiert, und den Mitarbeitenden wird Zeit eingeräumt, um diesen nachzukommen.
Es gibt keine Möglichkeit für Sabbaticals. Elternzeit und längere Krankheitsphasen wirken sich negativ auf Sonderzahlungen aus.
Einige Mitarbeiterinnen arbeiten in Teilzeit. Es gibt keine klaren flexiblen Arbeitszeitmodelle, aber es ist vorstellbar, dass eine solche Gestaltung im Unternehmen möglich wäre.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitern variiert je nach Führungskraft. In der Regel ist es gut und vertrauensvoll, jedoch gibt es einige Führungskräfte, die nicht mehr in die heutige Zeit passen.
In der Abteilung werden mittlerweile die Entscheidungen hauptsächlich von den Mitarbeitern getroffen, wobei die Führungskräfte unterstützend bei der Beratung zur Entscheidungsfindung zur Seite stehen. Dadurch haben die Mitarbeiter mehr Verantwortung und Mitbestimmung, was positiv wahrgenommen wird.
Feedback von Vorgesetzten erfolgt üblicherweise quartalsweise, kann aber auch nach Belieben häufiger oder weniger oft gegeben werden, was zu einer gewissen Unsicherheit führen kann.
Ob Mitarbeiter gefördert werden, hängt stark von der jeweiligen Führungskraft ab. In einigen Bereichen wird Förderung erkannt, insbesondere im eigenen Bereich, was im Vergleich zu früheren Führungskräften eine Verbesserung darstellt.
Es fehlt an einer klaren Vision seitens der Geschäftsführung, was das Gesamtbild für das Unternehmen unklar macht. Die Abteilung hat jedoch eine Vision, die an die einzelnen Teams oder Mitarbeiter angepasst ist und Orientierung gibt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind herausfordernd, aber die Möglichkeit, in Monotonie zu verfallen, besteht, da die Automatisierung von Standardaufgaben wenig Priorität hat. Es gibt Möglichkeiten zur Weiterbildung, allerdings fehlen spezifische Fachfortbildungen für komplexe unternehmensspezifische Themen, was oft zu ineffizienten und unvollständigen Einarbeitungen führt.
Es gibt keine bekannten Unternehmensziele, aber die persönlichen Ziele können weitgehend selbst bestimmt werden. Kreativität wird versucht zu fördern, jedoch stoßen diese Bemühungen häufig auf Widerstand, da viele der Ansicht sind, dass der Status quo ausreichend ist.
Die Stimmung kippt aktuell in Richtung Demotivation, was die Erfüllung der Aufgaben beeinträchtigt.
Gleichberechtigung
Im Unternehmen scheint man generell ein gutes Gefühl für Diversität und Gleichberechtigung zu haben. Die Mehrheit der Mitarbeiter fühlt sich respektiert, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Allerdings gibt es einige Herausforderungen: Es gibt nur zwei weibliche Führungskräfte und keine weibliche Geschäftsführung, auch im Konzern ist kein weiblicher Vorstand vertreten. Es scheint keine gezielten Initiativen oder Programme zu geben, die die Diversität in Führungspositionen aktiv fördern, und es wird nicht viel unternommen, um diese Situation zu ändern. Gleichzeitig wird jedoch auch nicht aktiv gegen die bestehende Ungleichheit vorgegangen, was eher eine passive Haltung gegenüber diesem Thema widerspiegelt.
Diskriminierungen, insbesondere geschlechtsspezifische, wurden bisher nicht wahrgenommen oder angesprochen. Es gibt keine offensichtlichen Hinweise darauf, dass Diskriminierungen ignoriert oder toleriert werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden im Unternehmen geschätzt und sind oft wichtige Wissensträger. Sie tragen maßgeblich zu vielen Themen bei und sind in Entscheidungsprozesse und Projekte integriert, was ihre Bedeutung im Unternehmen unterstreicht.
Es gibt keine speziellen Programme oder Maßnahmen, die speziell den Umgang mit älteren Kollegen fördern, aber aus Sicht der Mitarbeitenden sind diese auch nicht notwendig, da die Zusammenarbeit gut funktioniert.
Es gibt keine nennenswerten Herausforderungen oder Spannungen im Umgang mit älteren Kollegen.
Arbeitsbedingungen
Das neue Bürogebäude ist technisch akzeptabel, weist jedoch einige Mängel auf, die nicht zu übersehen sind. Die Arbeitsplätze sind gut ausgestattet, aber es gibt noch Verbesserungspotential, insbesondere in Bezug auf die technische Ausstattung. Die Integration von Anzeigeräten in den Besprechungsräumen ist unästhetisch und wirkt unprofessionell.
Es gibt im 6. OG eine große Fläche für Freizeitaktivitäten wie Tischtennis, Kicker und Dart, sowie spartanische Rückzugsräume. Eine echte Rückzugsoase ist jedoch nicht vorhanden.
Die Atmosphäre im Büro ist häufig laut und teilweise stickig. Die Fenster an der Hauptstraße können nicht geöffnet werden, und wenn dies doch möglich ist, zieht der Duft der darunterliegenden Pizzeria in die Büros.
Obwohl viele der Arbeitsumstände nicht ideal sind, hat man sich größtenteils mit den bestehenden Zuständen abgefunden.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung im Unternehmen ist unter dem Marktstandard, und es erfordert viel Kampf, um ein angemessenes Gehalt zu erhalten. Selbst bei höherer Verantwortung wird oft nicht marktgerecht entlohnt. Das Unternehmen zeigt wenig Interesse daran, die Mitarbeiter gerecht zu bezahlen, was dazu führt, dass viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben.
Es gibt einige Sozialleistungen wie Jobrad, private Zusatzversicherungen, betriebliche Altersvorsorge und kostenlose Gesundheitsprogramme in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse, aber diese bieten keinen großen Ausgleich für die niedrigen Gehälter.
Es finden jährliche Beurteilungsgespräche statt, bei denen Gehaltsanpassungen vorgenommen werden können, aber diese werden oft mit fadenscheinigen Begründungen verweigert. In der Vergangenheit wurde dabei „gedroht“, dass man sich an die Geschäftsführung wenden könne, was viele frustriert hat.
Die leistungsbezogene Jahressonderzahlung liegt bei bis zu zwei Monatsgehältern, wird aber nur einmal jährlich im April/Mai ausgezahlt.
Das Unternehmen sollte die Gehälter stärker an die Leistung der Mitarbeiter anpassen, da dies eine der Hauptursachen für die hohe Fluktuation im Unternehmen ist
Image
Das Unternehmen positioniert sich als integratives, soziales Unternehmen, was vor allem in den Rechenzentren sichtbar ist. In den Büros ist dieser Ansatz jedoch weniger präsent.
Das Image wandelt sich aktuell weg von der ursprünglichen Ausrichtung, was zu einer Diskrepanz zwischen Außendarstellung und Unternehmenskultur führt.
Der integrative Ansatz ist eine Stärke, könnte jedoch mit einem stärkeren Leistungsanspruch kombiniert werden.
Das Image wird sich voraussichtlich verschlechtern, da das Unternehmen nicht innovativ genug ist. Statt fertiger Produkte werden individuelle Lösungen entwickelt, was hohe Aufwände verursacht und die Entwicklung hemmt, wie auch die fehlende Automatisierung zeigt.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sind teilweise unklar, jedoch hat meine Führungskraft mir endlich einen klaren Fahrplan für meine Entwicklung gegeben, was mir in den letzten 10+ Jahren so nicht geboten wurde. Damit einhergehend erwarte ich auch eine entsprechende Gehaltsentwicklung, die jedoch noch aussteht.
Weiterbildungsangebote werden größtenteils selbst organisiert, jedoch ermutigt meine aktuelle Führungskraft aktiv zur Weiterbildung, was sehr positiv ist.
Die Karriereentwicklung im Unternehmen war bislang überwiegend unklar, aber meine Führungskraft hat mittlerweile klare Perspektiven aufgezeigt, was zuvor oft fehlte.
Für berufliche Ziele ist viel Eigenmotivation erforderlich, aber sobald diese vorhanden ist, bekommt man auch die notwendige Unterstützung.