Ein Plädoyer zum Nicht-Bewerben – jetzt mit noch mehr Selbstzensur!
Arbeitsatmosphäre
Zermürbend ist ein sehr schönes Wort, um die Atmosphäre von Asien Special Tours zu beschreiben. Während meiner Zeit dort schienen Wolken aus Angst, Stress und Wankelmut durch die Büros zu wabern. Meine Kollegen wirkten häufig so gereizt, dass ich mich nicht traute, sie anzusprechen. Ein noch mulmigeres Gefühl bekam ich nur, wenn ich am Ende meines Arbeitstags nach Hause ging und den Zorn der Kollegen, die irgendwie nie Feierabend zu machen schienen, im Rücken spürte.
Dass während meiner Zeit im Unternehmen durchschnittlich eine Person pro Monat die Firma verließ (meist freiwilig), hob die allgemeine Stimmung nicht unbedingt. Es ist auch verständlich, dass sowieso bereits überlastete Mitarbeite nicht so gern ständig neue Leute einlernen. Und dass diese mäßig enthusiastisch eingelernten Menschen nicht lang bleiben wollen.
Kommunikation
Mir erschien hier doch vieles verbesserungswürdig. Meine Gefühlslage in den wöchentlichen Meetings schwankte zwischen Befremdung, Beschämung und archaischen Fluchtimpulsen. Es erreichten viele Emails meinen Posteingang, die in mir ähnliche Reaktionen hervorriefen. Das mag daran gelegen haben, dass die Kommunikation im Unternehmen auf mich oft widersprüchlich, aggressiv und verletzend wirkte. Dass es andere Kollegen ähnlich empfanden, mag Zufall sein.
Kollegenzusammenhalt
Sehr selektiv: Es gibt eine starke Grüppchenbildung – das ist wohl auch der hohen Fluktuation geschuldet. Der Kollegenzusammenhalt innerhalb dieser Grüppchen kann meiner Erfahrung nach sehr hoch sein – das Ganze trägt aber nicht unbedingt zum allgemeinen Betriebsklima bei.
Konflikte werden selten direkt ausgetragen. So gingen z.B. Beschwerden darüber, wann und mit wem ich mittags Pause (!) mache, an die Geschäftsleitung, ohne dass mich irgendjemand darauf angesprochen hätte.
Work-Life-Balance
Ich war der Meinung, dass ich nach Feierabend ein Recht auf ein erfülltes Privatleben habe. Einige Kollegen und Vorgesetzte gaben mir das Gefühl, da ganz anderer Meinung zu sein.
Es fällt auf, dass in der Firma von den vielen, stark fluktuierenden Mitarbeitern, kaum jemand Familie hat. Von der Firmenleitung werden Familie und Freunde als „nachgeordneter Bereich“ bezeichnet, der Verständnis dafür haben muss, dass die Firma zuerst kommt. Ich weiß nicht, wie es ihrem nachgeordneten Bereich dabei ginge, aber meiner fand das doof.
Vorgesetztenverhalten
Erstmal: Danke, liebe ehemalige Vorgesetze! Eigentlich hatte ich mir damals beim Schreiben schon gedacht, dass es meiner Zeit bei Asien Special Tours nicht gerecht wird, nur EINE Kununu-Bewertung zu verfassen. Das findet offenbar auch die Geschäftsführung und bietet mir eine zweite Chance! Nachdem mein Text mehrere Monate online war, hat A.S.T. plötzlich Widerspruch gegen eine bunte Auswahl an Passagen eingelegt, in der ich meine Erlebnisse im Unternehmen beschreibe. Daraufhin bekam ich eine freundliche Email von Kununu, dass ich diese Passagen entweder schriftlich belegen oder abändern müsse. Tue ihnen leid.
Tut mir auch leid! Kann ich nämlich nicht - wer kann schon mit amtlichen Schriftstücken belegen, was in der alltäglichen Kommunikation falsch läuft.
So sehr ich ein Fan von Tatsachenberichten bin: Asien Special Tours möchte das hier hier nicht lesen. Das respektiere ich natürlich. Ich bin nämlich noch ein viel größerer Fan von Fantasie. Hiermit lade ich also alle zukünftigen Bewerber ganz herzlich ein, sich vorzustellen, was Asien Special Tours hier alles nicht veröffentlicht sehen möchte. Setzen Sie Ihrer Fantasie keine Grenzen!
Und wer sich nicht allein auf seine Fantasie verlassen möchte, findet nachfolgend natürlich auch noch ein paar Impressionen und Gefühlseindrücke aus meiner Zeit im Unternehmen. Ganz fantasielos und natürlich rein subjektiv.
So, also Vorgesetztenverhalten: Fühlte sich sehr unprofessionell an. Könnte daher kommen, dass Führungspersonen nicht nur einander, sondern auch sich selbst widersprachen.
Und, nachdem ich bereits mehrfahr aufgefordert wurde, diesen Teil umzuschreiben, kann ich leider nicht weiter ins Detail gehen als zu sagen: Die Gesprächskultur bei Asien Special Tours ist verbesserungswürdig. Wertschätzung - für meine Arbeit oder Person - habe ich von der Führungsebene kaum erlebt. Und auch selten an anderen Beispielen beobachten dürfen.
Interessante Aufgaben
Ganz subjektiv: Ich war gieichzeitig dauergestresst und dauergelangweilt. Könnte daran liegen, dass meine Hauptaufgabe Copy-Pasten unter Zeitdruck war.
In Personalgesprächen schien man mir zwar zuzustimmen, dass meine Qualifikationen – darunter ein Universitätsstudium – als Copy-Pasterin nicht optimal eingesetzt würden. Es wurde jedoch ausdrücklich meiner Eigeninitiative übertragen, an meinem Aufgabenfeld und dessen Wahrnehmung durch die Kollegen etwas zu ändern. Hat nicht so gut geklappt, finde ich. Während andere hier bemängeln, dass Mitarbeiter den Mülldienst übernehmen müssen, möchte ich hier etwas Positives anmerken: Mülldienst habe ich als angenehme Abwechslung empfunden!
Gleichberechtigung
Hier hätte ich sehr gern eine Anekdote erzählt. So bleibt mir nur zu sagen: Da ist noch Potential nach oben.
Arbeitsbedingungen
Mir erschienen die Büros eigentlich ganz nett, aber nähere Beschreibungen würden gefährlich viele Tatsachenbeschreibungen enthalten, die ich nachher noch schriftlich belegen müsste.
Image
Innerhalb der Touristikbranche ist das Unternehmen bei vielen bereits für seine hohe Fluktuation berüchtigt. Von der Kundenseite scheinen jedoch immerhin viele sehr zufrieden.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe intensiv nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens gesucht. Wenn sie da waren, haben sie sich sehr gut versteckt.