Atino GmbH - Die institutionalisierte Abwesenheit von Leadership und Empathie
Gut am Arbeitgeber finde ich
Homeoffice war gut solange es andauerte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nach mehreren Jahren der Tätigkeit in diesem Unternehmen möchte ich meine Erfahrungen teilen, um potenziellen Bewerbern ein realistisches Bild zu vermitteln.
Organisation und Führung:
Die einst klare Struktur und kompetente Führung haben in den letzten Jahren stark nachgelassen. Transparenz, die früher als Stärke galt, wurde kontinuierlich abgebaut, was selbst bei langjährigen Mitarbeitern Unmut hervorrief. Konstruktives Feedback schien unerwünscht zu sein – in einer Organisation, in der der Eindruck entstand, dass selbst der Vatikan offener für Kritik wäre. Ideen der Belegschaft wurden oft ignoriert, nur um später als eigene Geistesblitze des Managements präsentiert zu werden. Absprachen mit der Geschäftsführung erwiesen sich als wenig belastbar; selbst schriftliche Vereinbarungen schienen häufig einer erstaunlich kurzen Halbwertszeit zu unterliegen. Noch bei keinem Arbeitgeber musste ich so unangenehme Gespräche führen und wurde nachweislich so oft vom Geschäftsführer angelogen. Die gesamte Belegschaft wusste um diese Zustände und spottete in Gesprächen offen darüber, während in Einzelfällen aktiv nach alternativen Arbeitgebern gesucht wurde.
Arbeitsrechtliches:
In diesem Bereich machte ich überwiegend negative Erfahrungen. Eine Falschanmeldung als Werkstudent führte zu unerwarteten Zusatzkosten bei der Krankenversicherung, und auch die verspätete Entfristung des Arbeitsvertrags war problematisch. Besonders besorgniserregend war jedoch, dass sich das Unternehmen durch fragwürdige Manöver von verschiedenen Mitarbeitern trennte, etwa durch die Kündigung der Homeoffice-Vereinbarung. In meinem Fall kam es zudem zu zweifelhaften Abmahnungen. Selbst nach meiner Kündigung hielt man mich noch zwei Monate, obwohl ich zu einer sofortigen Vertragsauflösung bereit war.
Unternehmenskultur:
Die vermeintlich "familiäre" Atmosphäre beschränkte sich auf oberflächliche Annehmlichkeiten wie Kickertisch und Playstation, die kaum genutzt wurden. Tatsächlich herrschte ein Klima, in dem Mitarbeiter eher klein gehalten als gefördert wurden. Noch bei keinem Arbeitgeber wurde ein Mitarbeiter sofort bestraft, bevor man sich nach den Ursachen erkundigte und im vertraulichen Gespräch fragte, ob privat alles in Ordnung sei. Die Homeoffice-Regelung, die als Vorteil verkauft wurde, entpuppte sich als zweischneidiges Schwert und wurde als Druckmittel eingesetzt. Schon bei kleineren Vergehen drohte der Entzug dieses "Privilegs" – ein scheinbar willkürliches Instrument, das nur diejenigen betraf, die remote arbeiteten, nicht aber die Bürokräfte. „Einmal die Woche muss man ins Büro kommen, sonst vereinsamt man ja zuhause“ – ein Zitat des realitätsfernen Geschäftsführers, der anscheinend nicht verstehen konnte, dass die meisten Menschen ihr Sozialleben außerhalb der Arbeit pflegen. In den etwas mehr als drei Jahren meiner Tätigkeit verließen bereits vier Assistenzen der Geschäftsführung das Unternehmen. Auch während der Hochphase der Pandemie im Winter 21/22 wurde die Belegschaft gezwungen, einmal pro Woche ins Büro zu kommen. Dabei infizierte ich mich mit Corona (die Corona-Warn-App schlug genau für diesen fraglichen Zeitraum aus) und gefährdete beim Mittagessen eine schwangere Kollegin, für die eine Ansteckung verheerende Folgen hätte haben können. Wäre Heimarbeit gestattet gewesen, hätte sich dies vollständig vermeiden lassen.
Technische Ausstattung:
Während ich im Homeoffice auf meine eigene, moderne technische Ausstattung zurückgreifen musste, war die Büroausstattung an vielen Stellen veraltet.
Fazit:
Wer eine Anstellung in diesem Unternehmen in Erwägung zieht, sollte sich der damit verbundenen Herausforderungen bewusst sein. Die Erfahrungen hinterließen bei mir Spuren, die ich mittlerweile als "Atino-Trauma" bezeichne und die auch Monate nach meinem Ausscheiden noch nachwirken. Leider sehe ich wenig Hoffnung, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessern wird, da sie sich während meiner 3,5-jährigen Tätigkeit kontinuierlich verschlechterte.
Glücklicherweise habe ich nun einen Arbeitgeber gefunden, der meine Anwesenheit schätzt und dies auch spüren lässt. Es bleibt zu hoffen, dass das hier besprochene Unternehmen einen Weg findet, sein Potenzial besser zu nutzen und eine wirklich mitarbeiterfreundliche Kultur zu etablieren. Andernfalls könnte der Führungskreis eines Tages feststellen, dass er nur noch ein kleines Team führt und sich fragen, wohin all die anderen Mitarbeiter verschwunden sind, die nicht mehr da sind, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben.