Vor Ort in Ulm eine tolle Einrichtung, darüber hinaus wird es schwierig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass Pädagogik überhaupt in diesem Setting angeboten wird, ist toll und wäre ein Alleinstellungsmerkmal, wenn Pädagogik auch verstanden würde.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass Pädagogik als Kostenfaktor gesehen wird, der refinanzierbar sein muss. Grundsätzlich ist das nachvollziehbar, aber es darf nicht die pädagogische Arbeit behindern.
Verbesserungsvorschläge
*Pädagogische Fachkräfte in die Geschäftsführung, die bisher aus Pflege- und Wirtschaftspersonen besteht.
*Pädagogische Ausstattung nicht über einen Verein finanzieren, sondern bei Eröffnung einer Einrichtung alles an Ausstattung, was im Konzept versprochen und auf Social Media beworben wird auch bereitstellen durch den Arbeitgeber. Dies scheitert teilweise ja schon daran, dass nicht für alle Räume, die im Konzept stehen auch Räume zur Verfügung stehen. Dass Pädagogen sich ihr Material zusammenbetteln müssen und bei ansprechen dieser Thematik teilweise abgespeist werden mit dem Hinweis darauf, dass Pädagogen doch kreativ seien ist ein Armutszeugnis.
*Schulung, was denn Pädagogik überhaupt ist für die Geschäftsführung - regelmäßig und extern - es kann nicht sein, dass immer noch an der Angebots-und-Vorzeigepädagogik der 80ger/90ger festgehalten wird. Ja, diese ist gut abrechnenbar bei den Refinanzierungsstellen - aber nein, diese ist nicht die optimale Förderung für Kinder.
Arbeitsatmosphäre
Die Kolleg*innen vor Ort halten zusammen und haben durch viele Personalwechsel hin gut zusammengehalten, was zumindest ich nicht selbstverständlich finde. Momentan viele Externe von der Arbeitnehmerüberlassung, teilweise nur ANÜs in einer Schicht - umso erstaunlicher ist, dass alles so gut funktioniert.
Kommunikation
Hier besteht durch alle Bereiche hindurch Verbesserungsbedarf. Teilweise dringend. Transparente Kommunikation braucht Mut, ist aber langfristig die sinnvollste Kommunikation. Aber transparente Kommunikation heißt gleizeitig nicht unfreundliche, schroffe Emails mit Todos und Deadlines, statt einfach mal frühzeitig nachzufragen.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe gerne in diesem Team in Ulm gearbeitet. Auch wenn die Rahmenbedingungen ein Auf- und Ab waren, hat das Team vor Ort inklusive der Leitung zusammengearbeitet und das Beste für die Kinder daraus gemacht - das finde ich bemerkenswert.
Work-Life-Balance
Auf Grund der Personaldecke oft schwierig. Selbst wenn man frei hat, denkt man an die Arbeit.
Vorgesetztenverhalten
In Ulm habe ich nie etwas zu kritisieren gehabt. Wenn es in die nächsten Leitungsebenen geht, die deutschlandweit agieren, dann möchte ich nicht viel schreiben außer: mit einzelnen Ausnahmen noch deutlich Ausbaufähig.
Interessante Aufgaben
Man könnte viel tun im pädagogischen Bereich, aber die Mittel fehlen bzw. müssen langwierig bei einem Verein beantragt werden - was Monate dauern kann. So ist situations- und kindorientierte Pädagogik nur dann möglich, wenn man selbst in Vorkasse geht oder gleich dazu übergeht sich seine Arbeitsmaterialien selbst zu kaufen. Zu Beginn macht man das noch, bis man merkt, dass es nicht besser wird. Ab dann hört man sich an, dass Pädagogik doch kreativ sei, andere Bärenfamilien das auch hinbekommen würden und man sich die Materialien eben zusammensuchen müsse. Wenn man dann mit selbstfinanzierten Mitteln ein Angebot macht, dass den Kindern auch tatsächlich etwas bringt, dann aber bitte unbedingt einen Social Media Post dazu machen, damit man damit neue Mitarbeiter anwerben kann.
Gleichberechtigung
Bei der Personalsituation kann man sich als Arbeitgeber aber auch nichts anderes leisten, als hier zu punkten.
Umgang mit älteren Kollegen
Bei der Personalsituation kann man sich als Arbeitgeber aber auch nichts anderes leisten, als hier zu punkten.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Pädagogen gehören nach wie vor nicht zum hausinternen Tarif - sehr wertschätzend... Davon abgesehen zahlt die Bärenfamilie ganz ok für pädagogische Stellen - es gibt besser bezahlte Stellen und weniger gut bezahlte Stellen die vergleichbar sind auf dem Arbeitsmarkt vor Ort. Allerdings nur, wenn die Bärenfamilie nicht verpasst das zeitnah anzupassen, da die Bezahlung für pädagogische Fachkräfte durch Anpassungen in Eingruppierungen und Entgelt-Gruppen in anderen Tarifen wie dem TVöD SuE deutlich steigen und die Bärenfamilie damit im direkten Vergleich bald nicht mehr mithalten kann.
Karriere/Weiterbildung
Die Bärenfamilie ist gut, um Erfahrungen zu sammeln in einem Setting, dass für die Pädagogik nicht so üblich ist und es ist gut um Leitungserfahrung zu sammeln. Für ein Jahr oder zwei würde ich es deshalb empfehlen, danach wird der Frust dazu führen, dass man sich etwas anderes sucht - das zeigt auch der viele Wechseln in den pädagogischen Leitungsstellen der Bärenfamilie. Die Pädagogen und Pädagoginnen stimmen mit den Füßen ab.