Bewertung Fachbereich Straßen, Entwurfssachbearbeitung, Schwerpunkt Radverkehr
Arbeitsatmosphäre
Intern sehr schwankend, eher schlecht, dröge, wenig motivierend und wenig motiviert.
Besprechungen haben oft einen unangenehmen Charakter. Viele Organisationseinheiten in Berlin sind untereinander verfeindet und haben gar keine Lust, zusammen zu arbeiten, müssen aber wohl oder übel.
Auf den Fluren und hinter dem Rücken wird gerne und viel getuschelt, getratscht und schlecht über Andere geredet.
Es gibt durchaus eine Macho-Kultur, die es den verschiedenen Minderheiten sehr sehr schwer macht.
Kommunikation
Sehr altmodisch und wenig professionell. Man hat lediglich die Möglichkeiten Telefon, Email und Besprechung. Jegliches digitale Tool zur kollaborativen Arbeit fehlt. Es gibt noch nicht einmal legale Möglichkeiten, große Dateien digital auszutauschen. Man muss eine CD brennen oder Anhänge auf viele Mails aufteilen. Die Führungskräfte sind nicht ausreichend geschult, professionell zu kommunizieren. Daraus resultieren viele Konflikte.
Kollegenzusammenhalt
In der eigenen Gruppe noch ganz in Ordnung, aber auch dort gibt es Konkurrenz. Abseits davon gibt es wenig Zusammenhalt und auch kaum eine Förderung des Gemeinschaftssinns des Amts. Abseits der Arbeit kommt man so gut wie nie zusammen, es werden ganz selten Events kreiert, um KollegInnen zu treffen, mit denen man nicht während der Arbeit zu tun hat. Höchstens mal eine Weihnachtsfeier oder Sommerfest, zu denen aber längst nicht alle kommen, weil z.B. teilweise ein Eigenbeitrag zu zahlen ist oder die Stimmung untereinander schon sehr schlecht ist.
Work-Life-Balance
Sehr gut. Man kann zwischen 6 und 20 Uhr frei bestimmen, wann man arbeiten möchte. Es gibt keine Kernarbeitszeit. Homeoffice möglich. Es gibt ein Arbeitszeitkonto bei dem man sowohl ins Plus als auch ins Minus gehen kann. Man kann Überstunden strategisch aufbauen und an für sich günstigen Tagen abbauen. Auch das 13. Gehalt lässt sich in Urlaub umwandeln.
Vorgesetztenverhalten
Sehr schwieriges Thema. Eigentlich 0 Punkte. Viele Vorgesetzte erreichen solche Posten nicht durch Fähigkeiten im Management und in der Personalführung, sondern aus Personalmangel und weil man Vakanzen oft zunächst mit internem Personal besetzt, bevor man sich extern mit einer Ausschreibung nach fähigem Personal umschaut. Gute Personalführung habe ich nicht erlebt, auf allen Hierarchieebenen. Wertschätzung, Fehlerkultur, Mitbestimmung, Vorschlagswesen und das heben individueller Potentiale existiert so gut wie nicht.
Entscheidungen werden autoritär, teils auch ohne Begründung, oder mit "weil ich Ihre Vorgesetzte Person bin" getroffen. Teils wird Micro-Management betrieben, was die persönliche Effektivität regelmäßig stark mindert (weil kleinste Details plötzlich ganz anders gemacht werden sollen).
Konflikte werden vermieden, statt sie auszutragen und zu lösen. Rationale Argumente werden hinter persönliche Befindlichkeiten zurückgestellt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind vielfältig und sehr interessant. Jederzeit kann man weniger interessante Aufgaben ablehnen, in dem man eine der vielen Phrasen benutzt (z.B. man sei schon voll ausgelastet). Gleichzeitig kann man leicht neue Aufgaben bekommen, wenn man sich meldet und sagt, man habe darauf Lust. Es kann jedoch aus dem heiteren Himmel geschehen, dass einem ohne eigene Mitbestimmung Projekte wieder weggenommen werden oder storniert werden. Hatte man dort persönliches Engagement eingesetzt, ist das frustrierend. So wird man dazu konditioniert, eher wenig Engagement an den Tag zu legen.
Gleichberechtigung
Die Gleichberechtigung ist teilweise in Ordnung aufgrund der entsprechenden Regelungen im öffentlichen Dienst.
In der praktischen Arbeit geht es oft ungerecht zu. Man kooperiert mit Jenen, die man persönlich mag, mit Anderen eher nicht. So kann ein und derselbe Auftrag sehr unterschiedliche Resultate haben, je nach dem, ob Menschen zusammen arbeiten mussten, die sich mögen, oder nicht.
Auch sexuelle Orientierung und Geschlecht haben großen Einfluss auf den Umgang mit der jeweiligen Person.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere KollegInnen werden geschätzt und in Ruhe gelassen. Sie dürfen in Ihrem Tempo arbeiten und bekommen keinen Druck. Wenn sie sagen, "das ist zu schwierig/ zu digital für mich", ist das kein Problem, dann muss eine jüngere Person ran.
Arbeitsbedingungen
Hier weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. 0 Sterne!
Monatelang muss man auf Arbeitsnotwendiges warten. Sei das Software oder Hardware. Überall wird versucht, die Kosten maximal zu drücken. Anträge auf Ausstattung, die woanders Standard sind, werden regelmäßig abgelehnt oder deren Bewilligung sehr verkompliziert. Oft wird erwartet, private Ausstattung einzusetzen oder schon irgendwie zurecht zu kommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier gibt es gute und schlechte Seiten. Das Sozialbewusstsein ist groß. Es wird Rücksicht genommen auf Care-Verpflichtungen. Teilzeit ist problemlos möglich. Das Umweltbewusstsein ist nur mäßig ausgeprägt. Auf "5" laufende Heizungen bei offenen Toilettenfenstern oder das Drucken auf weißem Papier, obwohl RC Drucker genauso zur Verfügung stehen, ist keine Seltenheit. Es gibt auch wenige Anreize, mit dem Fahrrad zur Dienststelle zu kommen. Die wenigen Bügel sind voll ausgelastet, während viele freie Mitarbeiterparkplätze existieren. Selbst das Aufstellen weniger zusätzlicher Bügel scheitert am Willen der internen Verwaltung.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Ingenieure bekommen schwierige Aufgaben, für die eigentlich die E13 angemessen wäre. Es wird jedoch maximal E11 bezahlt. In einigen Fällen versucht die Personalstelle sogar aufgrund "fehlender Qualifikation" nur E10 zu zahlen.
Zum Vergleich: Auf Senatsebene wird für Vergleichbares E13 - E14 bezahlt (ohne Führungsaufgaben).
Der Bezirk Mitte zahlt für gleichwertige Tätigkeit E12. Höhergruppierungsanträge hätten große Erfolgschancen, wenn man erwägt, bis vors Arbeitsgericht zu ziehen.
Image
Das Image des Straßen- und Grünflächenamts ist allgemein eher schlecht. Das Amt gilt als langsam, kundenunfreundlich, arrogant, sehr analog, wenig transparent und nicht dazulernend.
Karriere/Weiterbildung
Grundsätzlich hat die Verwaltung in der freien Wirtschaft nicht den besten Ruf. Wenn man jedoch Engagement und erfolgreich durchgeführte Projekte vorweisen kann, ist auch ein Wechsel zurück in die Wirtschaft nicht ausgeschlossen. Es gibt intern in der Berliner Verwaltung ziemlich viele freie Stellen, so dass es durchaus Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Wenn man "aufsteigen" möchte, sollte man absolute Konfliktvermeidung betreiben, nicht zu sehr auffallen, alles geschmeidig laufen lassen und seine eigenen Ansichten hinter Jene der Vorgesetzten zurückstellen.
Weiterbildungen in der Akademie der Berliner Verwaltung werden regelmäßig angeboten und können wahrgenommen werden. Hier schwankt die Qualität der Angebote allerdings stark.