Ein Arbeitgeber der dringenden Modernisierungsbedarf erkannt hat, aber an der Umsetzung scheitert
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gut finde ich die Möglichkeiten der Telearbeit bei Kinderbetreuung und Pflege, auch kann für eine bestimmte Wochenzahl durchgehend im Homeoffice gearbeitet werden.
Das Geld ist immer pünktlich am 30./31. auf dem Konto. Vorbildlich!
Es gibt einen kleinen Zuschuss zum Deutschlandticket-Job.
Auch waren eine Zeit lang Zuschüsse zum Jobrad im Gespräch. Derzeitiger Stand ist mir jedoch nicht bekannt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich arbeite nun schon knapp 12 Jahre bei der BNetzA und über diesen Zeitraum hat die innerbetriebliche Bürokratie ausufernd zugenommen. Der kurze Dienstweg, um Probleme schnell und pragmatisch zu lösen, existiert nicht mehr. Mit der innerhalb von 2 Jahren vervierfachten Arbeitsbelastung gehen nicht etwa steigende Gehälter oder Beförderungen einher. Der Dienstherr kommt in keiner Weise seiner Fürsorgepflicht zur Wahrung der Gesundheit der Beschäftigten nach, obwohl Beschäftigte mehrfach Überlastung an Vorgesetzte melden. Das ist absolut verantwortungslos, was hier geschieht.
Beschäftigte werden wissentlich ernsthaft und dauerhaft unter dieser Belastung erkranken. Schämt Euch!
Verbesserungsvorschläge
Lieber Arbeitgeber
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich abseits des durch Vorgesetzte blockierten Dienstweges die Möglichkeit fände, meinem obersten Chef direkt mitzuteilen, wie katastrophal und aussichtslos die Lage mittlerweile ist und dass ich seit geraumer Zeit mit dem Gedanke schwanger gehe, diese Behörde zu verlassen. Wahrscheinlich interessiert Ihn das nicht. So fühlt es sich hier jedenfalls an.
Sobald ein dankbarer Arbeitgeber mit anständiger, fairer Unternehmenskultur eine passende Stelle anbietet werde ich dies wohl auch umsetzen.
Von Führungskräften würde ich mir modernes, wirkungsorientiertes, verantwortungsvolles, gleichberechtigtes und respektvolles Handeln abseits des weit etablierten Kastendenkens wünschen. Hier seid ihr einfach noch extrem antiquiert. Eure innere Struktur lässt keine Veränderung zu und daran scheitert der öffentliche Dienst generell. Es ist Zeit, umzudenken, umzuschwenken. Machertum und Engagement müssen sich wieder lohnen.
Auch benötigen wir weniger Häuptlinge und mehr Menschen, welche die Arbeit bewältigen. Es fühlt sich so an als hätten wir ebenso viele Führungskräfte wie Arbeitsschaffende. Nur weiß keiner wofür so viele Führungskräfte benötigt werden. Denn den Job beherrschen Sie anscheinend nicht, sonst wäre das Betriebsklima angenehmer und die Arbeitsschaffenden würden sich auf Ihre Arbeit freuen und nicht daran denken, die BNetzA zu verlassen.
Kommunikation
Leider werden große Teile der Belegschaft von für die Arbeit relevanter Kommunikation ausgeschlossen. Wichtige Entwicklungen im Referat werden nur im Rahmen kleiner Teams mit den nötigsten Personen besprochen. Das führt zu einem intensiven Gefühl der Intransparenz und steigert natürlich auch das Aufkommen von Gerüchten, Thesen, Geschwurbel.... Insgesamt trägt dieses Verhalten nicht zu einer Vertrauensbildung in die Führung und zur Motivation bei. Man wird bewusst über gewisse Entscheidungen nicht informiert, damit sich kein Widerstand regen kann. Insbesondere ist dies der Fall, wenn Entscheidungen auf Basis unsachlicher Gründe bzw. ohne fachliche Grundlage getroffen werden. In letzter Zeit häufen sich solche Entscheidungen ohne fachliche Grundlage und auch dadurch sinkt das Vertrauen in die Führung enorm.
Kollegenzusammenhalt
Noch gibt es einen guten kollegialen Umgang, jedoch hat dieser innerhalb des letzten Jahres durch den exponentiellen Anstieg des Arbeitsdruckes gelitten. Unter Dauerdruck reagiert jeder Mensch anders. Mittlerweile kommt es gelegentlich auch schon zu Auseinandersetzungen unter Kolleg*innen, was dem enormen Arbeitsdruck geschuldet ist. Ich habe die Befürchtung, dass sich dieser Dauerzustand tendenziell etablieren und verstärken wird.
Work-Life-Balance
Nun es gibt die Möglichkeit für eine 40% / 60% Anwesenheit / Tele,-Mobile Arbeit. Die IT Infrastruktur ist dafür vorhanden. Dadurch kann außerhalb einer anwesenheitsplichtigen Kernarbeitszeit die Arbeitszeit selbst eingeteilt werden. das trägt zu einen guten Work Life Balance bei. Jedoch muss hier auch erwähnt werden, dass bei enormer Arbeitsbelastung die zu enormem Stress führt, solche Maßnahmen nicht ausreichend sind. Der Arbeitgeber kommt hier ganz klar NICHT seinen Fürsorgeplichten zur Wahrung der Gesundheit der Mitarbeiter nach, indem er derartige Arbeitsbelastungen dauerhaft zulässt und sogar regelmäßig steigert.
Innerhalb eines Monats haben auf Grund der unhaltbaren Zustände bereits 2 Kolleg*innen des Referates dieser Behörde den Rücken gekehrt.
Vorgesetztenverhalten
Meine Führungskraft verfügt nicht über nötige Führungsqualitäten wie Leadership, Einsatz für die Mitarbeiter, Schaffung guter Arbeitsbedingungen, Leistungsorientierung, Leistungsgerechte Beurteilung Gleichbehandlung, Wirkungsorientierung, Inklusion (im Sinne der Fähigkeiten und Verantwortung)
Diese Qualitäten fehlen der Unternehmenskultur der BNetzA. Bestehende Führungskräfte arbeiten hartnäckig daran, das dies so bleibt.
Hier stehen eher der persönliche Aufstieg im Vordergrund.
Auch scheinen Compliance-Regeln in der Bundesnetzagentur nicht zu gelten. Hier ist es möglich das eine Referatsleitung den Ehepartner im eigenen Referat führen, bewerten und beurteilen und damit indirekt auch befördern kann.
Hier drängt sich der Verdacht der indirekten Vorteilsnahme im Amt auf.
Ein derartige Konstellation ist untragbar, da es das gesamte Referat auf Grund der möglichen Ungleichbehandlung demoralisiert und demotiviert wird. Die Organisation macht sich selbst unglaubwürdig, wenn schon intern Berufs-Etik-Regeln nicht gelten. Aus Organisationssicht hätte diese Fall nie ermöglicht werden dürfen.
Interessante Aufgaben
Nun die BNetzA ist in verschiedensten Arbeitsfeldern tätig, von reinen Verwaltungstätigkeiten über Juristische Themenfelder, Ingenieurtätigkeiten, Wissenschaftliche Arbeiten, zu internationaler technischer Gremienarbeit bis hin zur IT. Man kann in einem sehr spannenden Arbeitsfeld landen oder auch nicht. Das hängt natürlich von der eigenen Bewerbung ab. Also Augen auf bei der Jobwahl. Jedoch kann man an unterschiedlichste Vorgesetzte geraten. Diese haben erheblichen Einfluß auf die Gestaltung der Arbeit, die persönliche Entwicklung, sowie die Spannung des Arbeitsfeldes. Das ist letztendlich reine Glückssache. Die BNetzA hat leider keinen Anforderungskatalog für Vorgesetzte nach denen diese bewertet und ggf. auch zu Verhaltensänderungen angeregt werden.
Gleichberechtigung
Natürlich gibt es Gleichstellungsbeauftragte für Minderheiten und diese haben alle Möglichkeiten innerhalb dieser Behörde, wenn auch der Durchschnitt an weiblichen Führungskräften nicht bei 50% liegt, ist er hier sehr hoch.
Was die Gleichberechtigung im Sinne der Arbeitsleistung und Beurteilung angeht muss man sagen, dass es keine gerechte Beurteilung gibt, da sämtliche Beurteilungen auf eine bestimmte Anzahl an zur Verfügung stehenden Aufstiegsstellen angepasst werden, sodass eine bestimmte Anzahl an Beförderungen aus diesen Bewertungen resultiert. Das hat eine unrealistische Abbildung der Arbeitsleistung im Rahmen der Beurteilung zur Folge. Auch spielt Vitamin B eine große Rolle. Die Aufstiegschancen sind außerdem ortsabhängig. Die BNetzA ist auf bundesweite Standorte verteilt. Hauptstandort ist Bonn, gefolgt von Mainz. Wer in Bonn oder Mainz arbeitet hat wesentlich größere Chancen als andere Kollegen. Hier gibt es eine Diskriminierung des Wohn-/Arbeitsortes.
Umgang mit älteren Kollegen
Der einzige Punkt den ich voll und ganz positiv bewerten kann. Wer alt, chronisch krank, dauerhaft abwesend, unzurechnungsfähig, oder einfach arbeitsunwillig ist, der ist bei der BNetzA bestens aufgehoben. All diese Personen finden hier ein mollig warmes, tolerantes Zuhause. Die anderen werden die Arbeit schon erledigen. (Bitte auch mit einem Zwinkern verstehen)
Arbeitsbedingungen
Nun, die Möbel stammen gefühlt aus den 80ern. Das Büro stinkt früh beim Öffnen der Tür, Die Zimmer heizen sich im Sommer spätestens ab 13.00
Uhr auf über 28°C auf und bieten einen Ausblick auf eine riesige graue Innenhof Betonwand im Nazibau Flair. Die zur Verfügung gestellten Laptops sind ultra langsam, man wartet oft nach einem Mausklick eine gefühlte Sekunde bis etwas auf dem Bildschirm passiert, Drucker sind dauerhaft defekt und ich warte seit einem halben Jahr darauf, dass meine Telefonnummer auf einen anderen Anschluss umgestellt wird. Die Netzwerkinfrastruktur schafft an meinem Standort 10 MBit/s. IT-Affine wissen Bescheid, wenn ich Sparverkabelung erwähne.
Alles in allem sind die Arbeitsbedingungen nicht gut bis schlecht, insbesondere, da einem bei jedem Problem erst noch eine bürokratische Hürde in den Weg gelegt wird, um dieses Problem zu lösen. Beispielhaft nenne ich die E-Akte da diese unergonomische Software zum Synonym für nicht durchdachte, ineffiziente, alte Strukturen bewahrende, öffentliche Verwaltung in klischeehaft schlechtester Form steht und mittlerweile zum Standard in vielen Bereichen der BnetzA geworden ist. Wir e-akten uns zur Handlungsunfähigkeit.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Mülltrennung. Das gleichen wir damit aus, dass Drucker die ganze Nacht durchlaufen.
Gehalt/Sozialleistungen
Die BNetzA zahlt als Bundesbehörde nach Bundesbesoldungsordnung für Beamte und nach Tarif für Beschäftigte. Das ist für den öffentlichen Dienst gut. Nicht sozial ist jedoch, dass die BNetzA bei gesetzlich versicherten Beamten keinen Arbeitgeberanteil zur gesetzliche Krankenkasse dazu zahlt. Ja, diesen Fall gibt es, Beamte die gesetzlich versichert sind. Das ist absolut ungerecht und sollte jedem klar sein, der sich verbeamten lassen möchte und in der gesetzlichen KV bleiben möchte. Da haben es Bundesländer wie Brandenburg, Berlin, Bremen und Hamburg bereits wesentlich fairer und gerechter vorgelebt. Diese zahlen Ihren gesetzlich versicherten Beamten den Arbeitgeberanteil zur KV.
Im vergleich zur freien Wirtschaft verdient man hier natürlich locker 20-40% weniger, dafür gibt es einen sicheren Arbeitsplatz (solange die AfD nicht übernimmt).
Image
Nun, seit der Energiekrise ist die Bundesnetzagentur gelegentlich in den öffentlichen Fokus gelangt. Welches Image sich damit verbinden lässt wüsste ich jetzt nicht. Wir existieren und machen unseren Job so gut es geht.
Karriere/Weiterbildung
Auf dem Papier gibt es ganz großartig klingende Worthülsen wie Bestenförderung. Mit etwas Glück können 2-5 Personen von 3000 Personen pro Jahr durch Handauflegen davon Gebrauch machen. Karriere ist möglich in Bonn oder Mainz, wenn man einen braunen Hals mag und wenn man kein ethisch sozial-humanes Lebensmodell für sich beansprucht. Leistung und korrekte, verantwortungsvolle Arbeitsleistung führen hier selten zum Erfolg.
Man muss sich schon sehr sehr langatmig mühsam dauerhaft engagieren, um mit Arbeitsleistung dann nach Jahren mal voran zu kommen.
Es gibt Schulungen in Standard Office Software sowie Sprachkurse. Aus Berichten weiß ich, dass im IT-Bereich nötige Fortbildungen mittlerweile ohne Zertifikat durchgeführt werden, damit die Absolventen nicht mit dieser Qualifikation das Haus verlassen können. Wäre die Arbeit erfüllend und fair bezahlt, würden die Leute bleiben.