Work-Life-Balance, Familienfreundlichkeit, Sicherheit sind top. Karrierechancen in bestimmten Laufbahnen begrenzt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Familienfreundlichkeit, Work-Life-Balance, Sozialleistungen und in der Regel auch die Arbeitsatmosphäre und Arbeitsbelastung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viel zu wenige Planstellen für Aufstiegsmöglichkeiten (insbesondere von der gehobenen in die höhere Laufbahn)
Verbesserungsvorschläge
Spitzenleistungen, die mit Spitzenbewertungen einhergehen, sollten laufbahnübergreifende Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen. Hier besteht deutliches Verbesserungspotential und es ist zu hoffen, dass dies im Zuge der knappen Ressource Nachwuchs ENDLICH erkannt und umgesetzt wird. Ansonsten reduzieren sich die Chancen zunehmend, geeignetes Personal für die mittlere und gehobene Laufbahn zu finden!!!
Arbeitsatmosphäre
Arbeite seit über dreißig Jahren in der Behörde als Beamter und halte die Arbeitsatmosphäre im Wesentlichen für gut und kollegial
Kollegenzusammenhalt
Das ist im Wesentlichen in Ordnung. Auch hier kann durch Eigeninitiative (z.B. Organisieren von außerdienstlichen Treffen usw.) einiges bewirkt werden, wobei es natürlich auch auf die Altersstruktur der Dienststelle ankommt. Junge bzw. dazu gezogene Kolleginnen/Kollegen sind natürlich für außerdienstliche Treffs empfänglicher, als ältere, bereits familiär mit dem Wohnort verbundene Kollegen/innen.
Work-Life-Balance
Absolut top. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und die Behörde ist in einigen Punkten Vorreiter für moderne Arbeitszeitformen. Gerade Personen, die auf ausreichend Zeit für Familie und Freizeit großen Wert legen, sind in dieser Behörde genau richtig. Und sollte man in einer Dienststelle arbeiten, in der die zeitliche Flexibilität ausnahmsweise nicht möglich ist, kann man die Dienststelle zumindest an den Zentralstandorten im Zuge interner Bewerbung meist auch wechseln.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe in über dreißig Jahren gute Erfahrungen gemacht. Allerdings weiß ich auch von Kollegen/innen, die mit den Vorgesetzten nicht gut klar kamen, weil sich einige in Konfliktfällen auf ihre Position beziehen ("ober sticht unter", ein LEIDER immer noch vorherrschender Grundsatz in einer Behörde!!!) und sich zum Teil Argumenten verschließen. TIPP: zunächst auf die eigene Leistung konzentrieren und gegenüber dem Vorgesetzten (der Begriff ist wörtlich zu nehmen, vor gesetzt) die Leistung entsprechend darstellen und dann auch vom Vorgesetzten EINFORDERN - ganz wichtig - !!! (am besten in entsprechenden schriftlichen Vereinbarungen), dass bei entsprechender Leistung ein Fortkommen ermöglicht wird. Das ist eigentlich nichts anderes, als in der freien Wirtschaft, wenn man bei guter Leistung eine Gehaltserhöhung fordert, auch wenn durch das Laufbahnrecht größere Grenzen als in der freien Wirtschaft gesetzt sind.
Interessante Aufgaben
Es gibt interessante Aufgaben, insbesondere, wenn es sich um neue Aufgabenfelder handelt. Dort wird dann allerdings auch (zurecht) eine hohe Leistungsbereitschaft mit entsprechendem Zeitansatz erwartet. Dem gegenüber gibt es auch viele Routineaufgaben, die wiederum besser mit einer ausgewogenen (z.B. der jungen Familie gerecht werdenden) Work-Life-Balance vereinbar sind. Wer hartnäckig besonders interessante Aufgaben sucht und bereit ist, z.B. zu einem Zentralstandort (Bonn, Cottbus) umzuziehen, findet diese durchaus.
Gleichberechtigung
Mehr Gleichberechtigung als in unserer Behörde geht nicht. Frauen werden bei gleicher Befähigung und fachlicher Leistung ebenso wie schwerbehinderte Menschen besonders berücksichtigt (ob dies gegenüber allen anderen Kollegen/innen immer gerecht ist, steht auf einem anderen Blatt). Ebenso erhalten Wiedereinsteiger die besten Voraussetzungen (auch bezüglich der Arbeitszeiten).
Umgang mit älteren Kollegen
Hierzu kann ich, als mittlerweile selbst Betroffener, keine Benachteiligungen erkennen bzw. feststellen.
Arbeitsbedingungen
In der Regel werden gute bis sehr gute Arbeitsbedingungen vorgefunden. Sowohl die Büroausstattung, als auch die IT-Ausstattung sowie die Parkraumbereitstellung und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind in aller Regel gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Bestrebungen zu einem Umwelt- und Sozialbewusstsein wurden in den letzten Jahren berücksichtigt, auch wenn noch reichlich Luft nach oben ist. Ein Beispiel: die Mülltrennung und -entsorgung erfolgt nicht optimal. Auch die Umstellung auf z.B. zeitgesteuerte Wasserarmarturen, E-Mobilität, Reduzierung des Papierausdrucks usw. schreitet m.E. zu langsam voran.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist zunächst geprägt durch das Laufbahnrecht, da sich die Gehaltskategorien nach mittlerer (idR Realschulabschluss), gehobener (idR Bachelorabschluss) und höherer (Masterstudium) Laufbahn unterscheiden. Das Gehalt kommt natürlich pünktlich und auch die Sozialleistungen sind in Ordnung. Dem entsprechend versucht die Organisation die Verantwortungsbereiche entsprechend der Laufbahn des Bearbeiters zu gestalten. Die Verantwortung in der höheren Laufbahn wird stets höher angesiedelt (WICHTIG: das unterscheidet eine Behörde meist von einem Unternehmen), weil der Bearbeiter/in zwar einst die entsprechende Ausbildung zum Einstieg in diese Laufbahn (oftmals 20 Jahre zuvor) vorweisen kann und er somit die Aufgaben/Verantwortung zugeordnet bekommt, OBWOHL manchmal der Bearbeiter der niedrigeren Laufbahn hierzu deutlich besser geeignet wäre (WICHTIG: hier ist das Laufbahnrecht viel zu UNFLEXIBEL!!!) . GANZ WICHTIG: Diese Grundsätze müssen jedem Bewerber bewusst sein!!!!!
Image
"Die einen sagen so, die anderen so". Ich betrachte das Image der Behörde - nicht zuletzt durch die Gasmangellage, wodurch diese bekannter wurde - als positiv. Alleine die Durchlässigkeit in die nächsthöhere Laufbahn sehe ich als Manko; aber das beschreibe ich im nächsten Punkt.
Karriere/Weiterbildung
Wie bereits beschrieben, wird die größere Verantwortung in der höheren Laufbahn - unabhängig von der tatsächlich erbrachten Leistung von Kollegen/innen einer niedrigeren Laufbahn - stets dort angesiedelt.
Es besteht der große Nachteil, dass ein Aufstieg in die nächsthöhere Laufbahn fast immer nur dann möglich ist, wenn man sich eigenständig weiter bildet (z.B. ein Studium aufnimmt oder dgl.). Die über Jahrzehnte erbrachte Lebensleistung in der Behörde führt trotz jahrzehntelanger Spitzenbeurteilungen bisher meist nicht zum Aufstieg bzw. zur Aufstiegsmöglichkeit. Dies ist ein GANZ GROSSER NACHTEIL gegenüber Unternehmen, in denen sich irgendwann die Lebensarbeitsleistung durchsetzt!!!
Diese Grundsätze (LAUFBAHNRECHT) müssen jedem Bewerber bewusst sein!!!!!
Innerhalb der Laufbahn ist jedoch bei Spitzenleistungen ein schnelles Weiterkommen möglich.