Finger weg von chocoBrain!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen waren nett und haben einen unterstützt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich führe hier den letzten Teil meiner Erlebnisse zum Vorgesetztenverhalten aus:
Es folgt eine typische Situation, als ich zusammen mit der Geschäftsführung die Guidelines für das Onboarding überprüfen sollte:
Geschäftsführung: "Wer hat denn diese To-Do-Liste erstellt? Diese Aufgaben gehören doch woanders hin!"
Ich: "Joa, finde ich auch."
Geschäftsführung äfft mich nach und meint: "dein arrogantes und neunmalkluges Verhalten kannst du dir echt sparen!"
Ich war wieder sprachlos, weil ich eigentlich nur meine Zustimmung ausdrücken wollte.
Mein Praktikum ist über 1 Jahr her. Ich hatte mich damals entschieden, keine Bewertung für das Startup abzugeben, um dem Unternehmen nicht zu schaden. Jedoch beschäftigen mich diese Erlebnisse auch heute noch. Ich war am Anfang sehr begeistert von dem Startup und seiner Idee und wollte mithelfen, das Unternehmen zu einem Erfolg zu machen. Jedoch haben mich die teils verletzenden und abwertenden, unberechenbaren Ausbrüche der Geschäftsführung derart vor den Kopf gestoßen, dass diese Erfahrungen und der Frust auch heute noch tief sitzen. Darum möchte ich das hier loswerden.
Mein Fazit: Das Führungsverhalten meines Vorgesetzten war definitiv nicht angemessen und unprofessionell.
Verbesserungsvorschläge
Es folgt ein weiteres Beispiel aus dem Alltag und darauf ein Verbesserungsvorschlag:
Der Versuch dem kafkaesken Weltbild der Geschäftsführung zu folgen konnte nur scheitern, weil es immer einen Grund gab, warum die eigene Arbeit oder Aussage trotzdem falsch war.
Ein konkretes Beispiel: Ich wurde dazu aufgefordert beim Neudesign der Oberfläche der Unternehmenssoftware mitzuhelfen.
Das Gespräch über meinen Entwurf lief dann so ab:
Geschäftsführung: "Wieso hast du den Button hier hin gesetzt?! Mach das doch so wie Google!"
Ich: "Ich habe das gemacht, weil der Button näher an anderen Bedienungselementen ist, die man häufig benutzt, und so der Weg mit der Maus kürzer ist, was die Bedienung erleichtert."
Geschäftsführung: "Das glaube ich dir nicht!"
Ich war wieder einmal sprachlos.
Dies war ein alltägliches Beispiel, welches unberechenbare und abwertende Verhalten und welche Unterstellungen aus dem Nichts heraus man sehr oft ertragen musste.
Also was würde ich verbessern?
Geschäftsführung sollte sich selbst aus dem Amt entfernen und jemand anderen die Geschäftsführung übernehmen lassen. Oder zumindest mit einer Unternehmensberatung zusammenarbeiten. Eine andere Lösung sehe ich nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen machte Spaß und war freundlich sowie Produktiv. Jedoch nervten die morgendlichen "Stand-Up" Meetings, da diese für 10min gesetzt waren, jedoch jedes mal das Zeitlimit weit überschritten wurde. Dies geschah, weil die Geschäftsführung sich jedes mal in unnötigen Diskussionen über Begrifflichkeiten verhedderte. (Siehe meine späteren Ausführungen zum Thema Sprachregelungen.)
Kommunikation
War mit den Kollegen meistens offen und freundlich, mit der Geschäftsführung jedoch nicht.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt und die Arbeit mit den Kollegen war meistens angenehm und freundlich.
Work-Life-Balance
Flexibilität mit Arbeitszeiten und Homeoffice war ein plus. Unklarheit bezüglich festen Homeofficetagen, die sich willkürlich auch mal geändert haben, jedoch nicht. Es fehlte an klarer Struktur und Organisation.
Vorgesetztenverhalten
Geschäftsführung war eine Zumutung. Dafür gibt es eine lange Liste an Gründen. Es folgen die wichtigsten. Es fängt damit an, dass die Geschäftsführung nicht wusste, was sie am Tag zuvor entschieden hatte, sodass es schon dazu kommen konnte, dass am nächsten Tag, dass Gegenteil entschieden wurde.
Dann betrieb die Geschäftsführung ein unerträgliches Mikromanagement um die "Arbeitsmethodik" der Mitarbeiter zu "optimieren", was jedoch eher zum Gegenteil führte. Ein Beispiel waren komplett sinnentleerte Sprachregeln wie etwa:
- "in deiner To-Do-Liste, fange die Aufgabenbeschreibung immer mit einem Verb an, wie z.B. organisiere, plane, erstelle, ..." (Man schaue in die aktuellen Stellenbeschreibungen [Januar, 2023] auf LinkedIn, um besser zu verstehen, was ich meine.)
Diese Sprachregeln fanden sich jedoch nicht nur beim Mikromanagement der Arbeitsweise der Mitarbeiter wieder, sondern durchzogen den gesamten Arbeitsalltag. Weitere Beispiele sind:
- "Sage immer: 'das Ziel ist ... und deswegen finde ich, dass...'
- "Begründe immer deine Aussage mit einem 'weil': Ich denke, dass ..., weil..."
Interessante Aufgaben
Aufgaben waren repetitiv. Da man mit der Software der Firma und damit auch mit dem wenig benutzerfreundlichen Interface arbeiten musste, war die Arbeit oft sehr umständlich und ärgerlich.
Gleichberechtigung
Alle wurden gleich schlecht behandelt.
Arbeitsbedingungen
Man musste den privaten Laptop benutzen. (Eine Frechheit war es hier auch, dass die Geschäftsführung versuchte zu entscheiden, welche Einstellungen man am eigenen Gerät vornahm. Das war schon sehr übergriffig.)
Dies bekam nochmal ein besonderes Geschmäckle, wenn man weiß, dass man schon brauchbare Office-Laptops für 300€ bekommt. Dafür war die Geschäftsführung zu geizig. Nicht jedoch dafür, einen Karton Kugelschreiber im Unternehmensdesign für 100€ zu bestellen, nachdem die Geschäftsführung einen Werbeflyer dazu erhalten und von diesem begeistert war.
Es wurde kurz nach dem Lesen des Flyers der Karton Stifte bestellt. Als Praktikant fühlt man sich da nicht ernst genommen.
Zudem wecken solche impulsiven Finanzentscheidungen nicht gerade das Vertrauen in die Geschäftsführung, das Unternehmen erfolgreich zu führen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach der Hälfte meines Praktikums flog die Geschäftsführung nach Teneriffa, um von dort aus Remote zu arbeiten. Der Rest musste im (Home-)Office bleiben.
Das sind einfach die falschen Signale an die Mitarbeiter und es fehlt an Solidarität und Eigenwahrnehmung.
Gehalt/Sozialleistungen
Selbst als Praktikant meiner Meinung nach zu wenig.
Image
Intern wurde sich des Öfteren über die Geschäftsführung beschwert. Einige sind sogar direkt in den Gesprächen mit der Geschäftsführung ausgerastet, worauf immer beschwörende "beruhige dich doch, ich will dir doch nur helfen"-Sprüche folgten. Das hat die Leute kirre gemacht.
Zur Klarstellung: Ich gehörte nicht zu denjenigen, die ausgerastet sind.
Nach Außen hin gibt sich das Startup gerne als Vordenker und alle dort sind fortschrittliche "Brains". Fakt ist, dass der Großteil der Workforce aus Praktikanten und Werkstudenten besteht. Das Unternehmen stellt nur wenige Mitarbeiter in Vollzeit ein. Vermutlich, weil es diese Stellen nicht bezahlen kann. Ein Großteil der Arbeit wird von Praktikanten und Werkstudenten erledigt. (Wer mir nicht glaubt, kann einfach mal in die Stellenausschreibungen des Unternehmens z.B. bei LinkedIn oder Join schauen. [Januar, 2023])
Gibt leider genug ahnungslose Lämmer zum Verheizen.
Karriere/Weiterbildung
Nicht vorhanden. Über einem (egal ob Praktikant, Werkstudent oder Angestellter) steht direkt die Geschäftsführung.
Auch wird sich das Unternehmen langfristig meiner Ansicht nach im besten Fall gerade so über Wasser halten können mit unwissenden Kunden wie irgendeinem dörflichen Spanndeckenanbieter der digital von vorgestern ist und keine Ahnung von Marketing hat.
Es wird schon seine Gründe haben, warum alle Gründer (bis auf den einen) schon vor vielen Jahren aus dem Startup abgehauen sind. (Ist auf der Unternehmenswebsite nachzulesen. Zumindest war dies im Januar 2023 noch so.)