Der Start meiner Karriere in die Software-Entwicklung mit Übergang zum Senior (LeadDev) in 5 Jahren
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dies ist ein beeindrucken guter Arbeitgeber im Bereich Atmosphäre, Förderung und Technologie. Die Firma entwickelt sich stetig weiter und stellt viele Dinge in Frage. Es gab am Anfang meiner Zeit Meta-Probleme, die stetig bearbeitet wurden. Der Technologiefortschritt wird stetig verfolgt und mitgemacht.
Ich empfehle diese Firma all meinen Bekannten. Es war für mich der perfekte Einstieg in die Arbeitswelt und hat bei mir zu einem enormen Wissensgewinn geführt. Darüber hinaus konnte ich aufgrund der Fundamente, die ich in der CID schaffen konnte, mich nun beruflich weiterentwickeln und war auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Das Gehalt war aus meiner Sicht stets angemessen, wobei in der IT Welt aktuell die Gehaltswünsche ad absurdum geführt werden.
Ich wäre nicht traurig eines Tages wieder für die CID zu arbeiten.
Ich danke Euch für die wahnsinnig spannenden, lustigen und beeindruckenden Jahre.
Arbeitsatmosphäre
Der Bereich der CID, in dem ich gearbeitet habe, ist in Squads unterteilt. Alle Squads sind autonom und nahezu vollkommen frei in der Gestaltung ihrer täglichen Arbeit und ihrer Workflows. Es müssen ausschließlich die Core Values eingehalten werden, die üblichen Werten anderer Firmen ähneln (z.B: Amazon Leadership Principles). Insofern ist der Arbeitsalltag in den einzelnen Squads mitunter sehr unterschiedlich und durch den Charakter der Squadmitglieder geprägt. Ich hatte das vermutlich beste Squad, das es geben kann. Wir hatten über die 5 Jahre in denen ich bei der CID gearbeitet hatte einen sehr guten Misch aus High-Level und Low-Level Spezialisten, Technologie-Drivern und Kommunikationsexperten. Das Team war sehr bunt und wurde von zwei sehr kompetenten SolutionArchitects geführt. Ich weiß auch, das andere Teams eine ähnlich gute Stimmung hatten, es aber auch Teams gab, in denen es etwas eisiger zuging. Wichtig hierbei ist, das man innerhalb der Firma auch jederzeit Teams (und sogar Projekte/Kunden) wechseln kann und dies von einigen meiner Kollegen gemacht wurde. D.h. bei der CID ist man seines eigenen Glückes Schmied. Ich hatte 5 Jahre gute Stimmung.
Kommunikation
Die Qualität der Kommunikation hängt sehr stark von den individuellen Bedürfnissen ab. Ich hatte nie Probleme, Kritik oder Evaluationen einzufordern oder zu erteilen. Ich hatte nie Probleme, Vorgesetzte um ein Gespräch zu bitten oder andere Kollegen in ein Gespräch zu ziehen. Ich weiß aber, dass etwas zurückhaltendere Kollegen mitunter Probleme hatten, Mitarbeitergespräche zu führen. Dies wurde soweit ich es beurteilen kann, von der Geschäftsführung wahrgenommen. Infolge dessen, wurden weitere "People-Coaches" eingestellt, um eine aktivere Kommunikation zu fördern und eine schnellere Eskalation kritischer Themen zu erzeugen. In diesem Bereich hat sich in der Zeit in der ich für die CID beschäftigt war, viel getan. Eventuell wären durch die letzten Veränderungen 5 Sterne angebracht, allerdings weiß ich natürlich nicht, ob weitere Kommunikationshürden abgebaut werden. Ich denke eine Pflicht zu Mitarbeitergesprächen auf Squadebene und mit der Projektleitung wären sinnvoll.
Kollegenzusammenhalt
Wir haben aktiv nach der Arbeit und in den Pausen Zeit miteinander verbracht. Manche Kollegen wollten eher auf Abstand gehen und wurden auch nicht weiter bedrängt. Auch nach meinem Ausscheiden bin ich weiterhin mit den Kollegen befreundet.
Work-Life-Balance
Es hängt stark vom persönlichen Engagement und dem Squad ab. Es gab bei uns stressige Zeiten und auch sehr entspannte Zeiten. Ich empfand den Druck nie als unangenehm und hatte mir auch immer weitere Themen gesucht.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte quasi drei Arten von Vorgesetzten:
1. meine SolutionArchitects, die menschlich und fachlich sehr stark waren und quasi ab Woche 1 sofort in mir Loyalität erzeugt haben. Sie haben sowohl gefördert als auch Qualität gefordert. Aus meiner Sicht die mit Abstand beeindruckendsten Kontaktpersonen, mit denen ich auch täglich interagiert habe.
2. die Projektleitung, die insbesondere auf organisatorischer und gesamtarchitektonischer Sicht aktiv war. Da ich als LeadDev mit ihnen mehr zu tun hatte als die meisten anderen Kollegen muss ich auch hier sagen, dass sie fachlich sehr kompetent und dabei sehr empathisch sind. Allerdings darf man nicht unterschätzen, mit welcher Erfahrung die PL Mitglieder ausgestattet sind.
3. Die Geschäftsführung, die insbesondere bei der Mitarbeiterevaluation mit einem in Kontakt tritt. Jedes Mitglied hat ein eigenes Tätigkeitsfeld, wodurch ich mit einigen nur wenig interagiert habe. Menschlich, soweit ich beurteilen kann, auch alles sehr nette Menschen.
Interessante Aufgaben
Das war für mich der größte Schock in der Bewerbungsphase nach meiner Zeit bei der CID: Der Tech-Stack ist hier im Gegensatz zur Konkurrenz hochmodern und vielfältig. Ich wurde als Lead-Dev unter anderem auch im Hiring und in der Kundenkommunikation eingesetzt (was ich als spannend empfand). Größtenteils hab ich allerdings an modernen Microservice-Architekturen mit state-of-the-art Technologien gearbeitet. Wie gesagt: das ist definitiv nicht überall so.
Gleichberechtigung
Ich denke der Teil der Firma, der in Berlin ansässig ist, ist sehr vielfältig und Kultur- sowie Muttersprachagnostisch (insofern Englisch als Kommunikationssprache sicher gesprochen wurde). Ich hatte i.d.R. zwei Frauen in meinem 2-Pizza-Team und auch ein ähnliches Verhältnis in anderen Squads wahrgenommen. Der ländliche Teil der Firma wirkt teilweise weniger aufgeschlossen. Ich habe Aussagen von leitenden Angestellten (nicht der Geschäftsführung) gehört wie: "Wer in Deutschland in einer deutschen Firma arbeiten möchte, muss Deutsch lernen!" Mag man dazu stehen wie man will, gibt es aus meiner Sicht aber keinerlei offenen Zwang oder Diskriminierung, wenn man einen Migrationshintergrund hat. Allerdings, hatte ich das Gefühl, das Nichtmuttersprachler im Gegensatz zu deutschen Kollegen weniger Förderung bzw. Inklusion erfahren haben. Ich kann es, aber nur schwer beurteilen.
Mutterschafts- und Vaterschaftspausen wurden großzügig und ohne Einschränkung gewährt.
Eine offene Auseinandersetzung mit Queeren-Themen gibt es nicht.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt soweit ich das beurteilen kann wenig ältere Kollegen (50 Jahre). Diese haben i.d.R. Führungsrollen inne und genießen den entsprechenden Respekt. Da die Firma gerade erst 25 Jahre alt ist, wird sich die Frage bzgl. älterer Kollegen und Altersdiskriminierung erst in einigen Jahren wirklich stellen. Ich tippe das Durchschnittsalter ist Anfang 30.
Arbeitsbedingungen
Hervorragende Office-Situation und Arbeitsmittel. Das Berliner Office ist ein Traum und ich bin sehr traurig nicht mehr dort hingehen zu können.
In der Covid-Zeit wurde schnell auf HomeOffice umgesattelt und Angestellte konnten das technische Equipment unbürokratisch nach Hause nehmen und dort nutzen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen. Ich habe nur von sozialen Aktionen durch die Weihnachtskarte der Geschäftsführung erfahren. Ein BVG-Ticket wurde uns in Berlin leider nicht gewährt, um die Gleichberechtigung der Standorte aufrecht zu erhalten. Es gibt überall Mülltrennung. Ich denke die CID könnte hier aktiver werden, macht aber auch nichts direkt falsch.
Gehalt/Sozialleistungen
Man muss sich sein Gehalt regelmäßig anpassen lassen. Es gibt kaum Angleichung zwischen den Mitarbeitern. Jeder kämpft für sich, wobei einiger besser kämpfen als andere. Ich war stets zufrieden mit meinem Gehalt aber habe auch dafür gesorgt. Zurückhaltende Kollegen wurden vermutlich unterbezahlt.
Ich vermute die CID wird erheblich Gehaltszahlungen anpassen müssen um am Markt attraktiv zu bleiben. Durch meinen Wechsel zu AWS hab ich mein Einkommen deutlich steuern können. Begehrte Arbeitskräfte mit Seniorität werden in Zukunft vermutlich deutlich mehr verlangen.
Image
Niemand kennt die CID aber sie versucht auch nicht im B2C Bereich präsent zu sein. Der Kunde, für den ich gearbeitet habe, ist sehr bekannt und geachtet (in Deutschland). Mitarbeiter, die vor einiger Zeit gegangen sind, haben vermutlich eine andere Firma kennengelernt als ich. Kollegen äußern sich zu mindest in Berlin sehr positiv über ihre Arbeit.
Karriere/Weiterbildung
Die ideale Umgebung für juniorige ITler. Sehr viele Gelegenheiten an state-of-the-art Technologien und Architekturen zu lernen. Möglichkeiten aufzusteigen, insofern man daran Interesse hat. Ich bin mir nicht sicher, wie dies für seniorige ITler aussieht. Vermutlich, lässt die Möglichkeit Weiterbildung dann deutlich nach. Aufstiegschancen gibt es aufgrund der flachen Hierarchien keine.