Enttäuschende Erfahrung trotz vielversprechendem Start
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gab ein Macbook und die IT-Abteilung war immer sehr bemüht einem zu helfen. Das erste Mitarbeiterevent, dass ich miterlebt habe, war wirklich schön, auch wenn die folgenden Events im Engagement leider nachgelassen haben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich war 2 Jahre als Werkstudentin angestellt. Am Anfang war ich wahnsinnig begeistert von der Firma und wollte unbedingt dort bleiben. Leider hat sich diese Einstellung schnell geändert, da nach einem halben Jahr die Zeitplanung immer schlechter wurde und ich teilweise nicht wusste wann und wie ich arbeiten soll. Es war alles sehr spontan, trotzdem bin ich geblieben und habe unterstützt als eine Kollegin länger ausfiel. Zu Corona lief mein Vertrag einfach aus, nachdem ich mehrfach unbezahlten Urlaub beantragen sollte.
Kein Mensch hat sich je wieder bei mir gemeldet, der Vertrag lief wortlos aus.
Als 2 Jahre später eine neue Stelle frei wurde, habe ich mich voller Hoffnung, dass die Kommunikation nun besser ist, beworben. Es hatte sich viel verändert und auch hier war ich anfangs wieder begeistert und engagiert. Die Kommunikation blieb aber schlecht. Ich wurde so gut wie nicht eingearbeitet, habe mich selbst zurecht finden müssen, was für mich kein Problem war, aber jemand anderes hätte sich sicher schwerer getan. Bereits einen Monat nach meiner Einstellung musste ich für über eine Woche die Abteilung alleine managen. Wirklich gesehen oder wertgeschätzt wurde das nicht. Das hat sich leider die komplette Zeit so durchgezogen.
Verbesserungsvorschläge
Definitiv mehr Wertschätzung für die Mitarbeitenden, die über Wochen hinweg immer mal länger arbeiten und es ermöglichen, dass Projekte in der vorgegeben Zeit fertig gestellt werden können. Bessere Kommunikation, Probleme und Veränderungen ansprechen, das Team mit einbeziehen, Dankbarkeit zeigen.
Arbeitsatmosphäre
Nach 1 Woche wurde mir von einem Kollegen erzählt, dass ich nur eingestellt wurde, weil der früherer TL mich empfohlen hat. Es ist verständlich, dass man den früheren TL nach der Meinung fragt, aber diese Aussage hinterließ ein seltsames Gefühl. Kurze Zeit später fand ich in einer Auflistung möglicher Freelancer meinen Namen. Ich wurde ohne jemals gefragt zu werden mit all meinen persönlichen Daten dort eingetragen, mit dem Zusatz "fragen, ob sie eine gute ist". Ab dem Zeitpunkt fühlte ich mich, als würde man mir den Job nicht zutrauen.
Ich hatte auch das Gefühl, dass meine Sorgen/Themen nicht ernst genommen werden. Angesprochene Missstände wurden einfach abgetan. Hilfe vom TL war hier nicht zu erwarten. Außerdem wurde bereits 9 Monate vor Auslaufen meines Vertrags entschieden, dass ich nicht übernommen werde. Dies habe ich durch Zufall erfahren, niemand hat das Gespräch gesucht, um nochmals drüber zu sprechen. Trotzdem sollte ich weiterhin vollsten Einsatz zeigen & mich mit neuen Ideen in die Firma einbringen. Die letzten Monate fühlte ich mich deshalb mehr als unwohl.
Kommunikation
Bei vielen Projekten wurde der Ablauf nicht klar kommuniziert.
Viele wichtigen Entscheidungen, zum Beispiel dass neue Kollegen im Team eingestellt werden sollen, wurde vom TL nicht kommuniziert beziehungsweise nur mit einer Person aus dem Team.
Teilweise habe ich Aussagen vom TL erhalten, die er kurze Zeit später selber wieder vergessen hat. Teilweise habe ich auch Anweisungen und Verbesserungsvorschläge von meinem TL bekommen, die er selbst kurze Zeit später wieder vergessen hatte.
Nach meiner Zeit im Unternehmen hatte ich nach Arbeitsproben für mein Portfolio gefragt, diese E-Mail wurde einfach ignoriert.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kolleginnen und Kollegen verstehen sich super. Wenn man jedoch nicht dazugehört sieht es anders aus.
Work-Life-Balance
Laut Vertrag kann man flexibel innerhalb einer bestimmten Uhrzeit arbeiten. In der Realität soll man aber mindestens zwischen 9 to 5 erreichbar sein, zumindest einer im Team. Wenn man von der Flexibilität Gebrauch macht und jemand versucht hatte einen in der Abwesenheit zu erreichen, gab es am nächsten Tag einen Vortrag, dass man sicher stellen muss, dass man von 9 to 5 - oder bei dringenden Projekten auch darüber hinaus - erreichbar ist.
Wenn die Deadline zu knapp ist, muss man eine Fertigstellung möglich machen, dadurch sind Überstunden selbstverständlich. Es kann auch mal vorkommen, dass man nachts um halb 12 eine Nachricht bekommt, dass man um 7 mit der Arbeit anfangen muss. Eine Gegenleistung bekommt man dafür aber nicht. Überstunden gehören zur Tagesordnung. Die Überstunden frei zu nehmen kann auch mal eine ganze Weile dauern, je nachdem wann es dem Arbeitgeber passt.
Vorgesetztenverhalten
Fand ich alles andere als gut. Auf mein Feedbackgespräch habe ich mehr als einen Monat gewartet und immer wieder nachfragen müssen, weil sich nicht drum gekümmert wurde. Es wurde vor mir auch nicht schön über eine frühere Kollegin gesprochen.
Interessante Aufgaben
Vieles hat sich wiederholt, ab und zu waren aber auch abwechslungsreichere Aufgaben dabei, bei welchen man sich etwas mehr mit einbringen konnte.
Projektleiter und -manager dürfen die Events besuchen, die sie geplant haben. Die Grafik wurde nie eingeladen oder gefragt, auch nicht nachdem es angesprochen und erklärt wurde, dass es hilfreich für weitere Projekte wäre, sich die Drucksachen mal anzusehen.
Gleichberechtigung
Ich habe mich leider nicht gleichberechtigt behandelt gefühlt. Ich hatte andauernd das Gefühl, dass mir mein Job nicht zugetraut wird. Alle im Team hatten unterschiedliche Befristungen ihrer Verträge. Von unbefristet, über ein Jahr bis hin zu 2 Jahre war alles dabei. Die jüngeren Kolleginnen - mich eingeschlossen - hatten die 1-Jahresverträge. Die älteren Kolleginnen die längeren Befristungen. Es kam auch vor, dass ich mit Kollege:innen diskutieren musste, weil meine Expertise nicht ernst genommen wurden, bei anderen Kolleginnen wurde die Meinung nicht hinterfragt.
Umgang mit älteren Kollegen
Das kann ich leider nicht beurteilen. Im Unternehmen arbeiten überwiegend junge Menschen.
Arbeitsbedingungen
Es gab ein neues Macbook, sowie Tastatur und Maus. Das Office ist allerdings mehr als in die Jahre gekommen. Einige Fenster ließen sich nicht mehr öffnen und die Klimaanlage funktionierten teilweise auch nicht richtig.
Die generelle Arbeitsatmosphäre ist die eines Großraumbüros. Darüber hinaus wurde aber auch ab und zu laut im Office geschnackt und der Chef hat auch schon random einen Ball gegen die Schränke geschossen oder ist pfeifend/klatschend zu seinem Büro gelaufen, was schon kontraproduktiv ist, wenn dort Leute telefonieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In meiner Abteilung war der Umweltgedanke eher zweitranging. Hier zählt je schneller desto besser.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war bezogen auf meine Fähigkeiten und mein Engagement leider zu wenig, knapp über dem Mindestlohn, obwohl ich die Firma bereits durch frühere Werkstudierenden-Erfahrung kannte. Auf Nachfrage gab es leider kaum mehr. Es gab zwar Urlaubs- und Weihnachtsgeld pro Monat als Benefit, jedoch wurde dieses bei der Gehaltsverhandlung dann als Argument gegen die Gehaltserhöhung verwendet, weil ich dadurch ja auf den gewünschten Stundenlohn kommen würde.
Image
Sie bemühen sich sehr das Image aufrechtzuerhalten hip und cool zu sein und dass alles super schnell geht.
Karriere/Weiterbildung
Hier gab es leider überhaupt keine Chancen sich weiterzubilden.