Ein Abwärtstrend ...
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Mischung des Kollegiums aus verschiedenen Kulturen und Sprachen
- Das Tätigkeitsfeld des Verlagswesens
- Die vielen Mitarbeiterveranstaltungen (Grillen, Feiern ...)
- Die technische Ausstattung und die Offenheit für technische Fortschritte
- Die Möglichkeiten Verantwortung zu Übernehmen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Die Unterdrückung von Kritik
- Die gefühlt falsche Offenheit gegenüber den Mitarbeitern
- Die viele Bürokratie, die aus vereinzelten Fehlern entsteht
- Die Fehlplanungen im Zeitmanagement und den dadurch entstehenden künstlichen Druck
- Mangelnde Aufgabenvielfalt mit der Zeit
Verbesserungsvorschläge
Fehler passieren und sind menschlich. Sie sollten offen angesprochen werden und man sollte darüber reden. Sie durch Formulare und damit Bürokratie zu verschlimmern ist keine Lösung, da man als Mitarbeiter - gerade als unbeteiligter - dadurch ebenso ein schlechtes Gefühl bekommt wie jene, die Fehler verursachen und so nichts positives daraus lernen.
Mehr Offenheit in beide Richtungen. In dem Unternehmen sollte mehr über gegenseitige Kritik gesprochen werden, sie auf beiden Seiten ernster genommen werden. Nur einer muss den ersten Schritt machen. Kritiken auch gleich anbringen, wenn etwas passiert und nicht erst, wenn man sie einmal braucht.
Keinen künstlichen Druck bei freiwilligen Veranstaltungen. Wenn jemand keine Lust auf etwas freiwilliges hat, dann sollte man ihn nicht zwingen wollen. Oder man macht Freiwilliges zur Pflicht.
Arbeitsatmosphäre
Im Allgemeinen herrschte ein gutes Betriebsklima. Das war gerade auf die Punkte "Kollegen" und "Arbeit" zurückzuführen. Man hatte immer ein wohliges Gefühl zur Arbeit zu gehen. Der Trend zur Arbeitsfreude innerhalb des Büros stieg und sank aber mit den Launen bzw. der Anwesenheit der Geschäftsführung.
Da kann man eigentlich auch keine Vorschläge zur Verbesserung machen, da es einfach etwas zwischenmenschliches ist.
Kommunikation
Von außen betrachtet kann man sagen, dass eine rege Kommunikation herrscht. Es gibt jede Woche eine "Betriebsversammlung" in der über Themen und Zahlen des gesamten Unternehmens aufgeklärt wird. Und auch zwischendurch gibt es einen regen Informationsfluss.
Hier kommt jedoch noch das große aber. Es stellt sich recht schnell das Gefühl ein, dass diese offene Kommunikation einfach dem Zweck dient die Mitarbeiter bei Laune zu halten. Dinge können am nächsten Tag schon wieder ganz anders sein als am vorherigen Tag. Entsprechend ist einem irgendwann egal was man hört und das spiegelt die Beteiligung an der "Betriebsversammlung" auch wider.
Die Quartalsweisen Feedbackgespräche sind eine Farce. Eigentlich immer bekommt man viel Lob zu hören. Kritik ist eher minimal und besteht aus Banalitäten. Hinten herum aber hört man dann plötzlich doch anderes Feedback. Kritik, die man selber in diesem Gespräch gibt, da man dazu aufgefordert wird und dies als erwünscht kommuniziert wird, verfällt im Nichts. An welcher Stelle dies geschieht kann ich nicht sagen, aber Fakt ist, dass selbst nach mehreren solcher Gespräche das Feedback zum Feedback immer vergessen wird. Man kann also nur von einer Farce reden.
Ich denke es wäre an der Zeit sich einmal zu überlegen, ob die Ehrlichkeit nicht länger wärt. Wenn Kritik, die kommt schlecht ist, sollte man eher darauf hinwirken, dass sie verbessert wird oder ehrlich sagen, dass sie einem egal ist. Kommunikation geht offen in beide Richtungen. Versprechen sollten nur gemacht werden, wenn man bereit ist sie einzuhalten und ansonsten sollte man ehrlich sagen, dass etwas nicht geht - begründet. Nicht jede Kritik kann angenommen werden, aber man kann darüber reden, gerade, wenn man das auch so einfordert.
Kollegenzusammenhalt
Das Kollegium war einfach Spitze. Man hatte immer jemanden zum Quatschen in der Mittagspause - die meistens in dem Maximum an Kapazität des Pausenraums stattfand. Auch sonst hatte man weniger das Gefühl, dass man einfach nur Kollegen sei, sondern sich Freundschaften bilden und man sich vertraute. Probleme wurden gemeinsam angepackt. Auch Praktikanten waren immer fest ins Kollegium integriert und wurden mitgezogen in das "Wir-Gefühl". Man vermag kaum damit zu übertreiben, wenn man sagt, dass einige Mitarbeiter nur so lange bei dem Unternehmen sind wegen der Kollegen.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind ok. Die so genannte "Gleitzeit" lässt einem nur die Entscheiden, ob man die halbe Stunde der Mittagspause vor oder nach der Arbeit anhängt. Auch versprechen dies zu verbessern wurden in 2 Jahren nicht eingehalten.
An Urlaub hat man den gesetzlichen Mindesturlaub (so weit überschaubar trifft das grundsätzlich auf jeden Mitarbeiter zu) und kann diesen auch frei nehmen. Es wird nicht erwartet, dass man am Anfang des Jahres bereits den gesamten Urlaub plant (auch, wenn dies erwünscht ist).
Überstunden werden zwar erwartet, aber es wird nicht darauf gepocht, man bekommt jedenfalls keine Vorwürfe zu hören und auch sonst hatte zumindest ich nicht den Eindruck, dass es sich auf irgend etwas auswirkt. Natürlich sollte man die Erwartungen einhalten, wenn man sich auf einen Projekttermin festgelegt hat.
Vorgesetztenverhalten
Überzeugt von dem Betrieb beim Vorstellungsgespräch wurde ich durch die Fähigkeit eines Geschätsführer mich für das Produkt zu begeistern. Es klang einfach faszinierend. Leider hatte dieser im Laufe meiner Zeit die Firma verlassen um ein anderes Projekt zu beginnen. Durch den Ersatz war klar, dass es Änderungen geben wird, aber leider waren diese eher negativ (subjektiv gesprochen). Aus dem Start-Up wurde ein KMU geformt, das durch immer mehr Restriktionen und Bürokratie zu begeistern wusste. Während die alte Geschäftsführung einen ehrlichen Eindruck machte, wenn man Feedback hatte oder Themen hatte man bei der neuen das Gefühl, dass jegliche Kritik völlig wertlos ist. Selbst mit konstruktiven Vorschlägen bekam man immer nur zu hören, dass darüber nachgedacht werde, aber weiteres Feedback war nie zu bekommen.
Was die Aufgaben betrifft wurden diese eigentlich immer recht klar kommuniziert. Hier lag eine gewisse Transparenz vor, die auch immer sehr positiv zu werden war. Das sich Anforderungen ändern und teils Versprechen gemacht werden aufgrund falschen Verständnisses des Vorliegenden war verständlich und wurde dann auch motiviert angepackt.
Man kann eigentlich nur sagen, dass die Geschäftsführung das schlechter werdende Klima sicher irgendwann bemerkt und dann vielleicht das eigene Handeln einmal reflektiert und nicht nur das Handeln der Angestellten.
Interessante Aufgaben
An Arbeit war immer mehr als Genug da. Auch gab es Hin und Wieder Herausforderungen und man konnte viel lernen. Leider gilt dies wie so häufig nur für eine gewisse Zeit. Irgendwann festigten sich Aufgaben an einer Person und es fand keine Weiterentwicklung mehr statt, da ein und die selbe Aufgabe nicht weniger wurde, sondern mehr. Man fühlte sich wie so ein kleiner Hamster im Rad - Eine Drehung geschafft sieht man wieder die gleiche Speiche und muss weiterlaufen. Ein Gefühl der Überforderung gab es nie und es war immer Verständnis dafür dar, wenn eine Aufgabe länger dauerte wegen ungeplanter Probleme. Leider kann man das nicht global sehen, da immer wieder Kollegen zu finden waren, die mehr als Überlastet waren, weil ihr Aufgabenberg noch stärker anstieg, obwohl sie über ein allgemeines Maße hinaus daran arbeiteten. Hier muss man aufpassen sich nicht in einen Teufelskreis schieben zu lassen.
Positiv zu Werten ist aber definitiv, dass man Verantwortung übernehmen kann, wenn man dieses möchte. Selbst die Kommunikation mit den Kunden wird einem anvertraut, wenn man ein gewisses Verständnis für Kommunikation mitbringt.
Vielleicht ist es von Vorteil, wenn man darauf achtet, dass man allen Kollegen abwechslungsreiche Arbeiten anbietet. Im Büro sitzen ist das Eine. Im Büro sitzen und wie an einem Fließband monotone Aufgaben tätigen das Andere.
Gleichberechtigung
Jedes Mitglied in der Firma ist durchweg voll berechtigt. Interne Gespräche wurden zeitlich auch angepasst nachdem es eine Zahl von ausländischen Kollegen gab, die in einer Zeitzone weiter lebten. Es wird alles getan um möglichst jeden in das Unternehmen zu integrieren und auf der gleichen Stufe zu halten. Kollegen, die kein Deutsch konnten wurde ebenso integriert und einbezogen nach einer Zeit des Beschnupperns. Auch sonst gab es keine Unterscheidung zwischen Alt/Jung, Mann/Frau, Christ/Atheist/SoWhat.
Arbeitsbedingungen
Das Büro ist ein Traum. Man hat einen guten Schreibtisch, ausgezeichnete ergonomische Stühle und die Technik ist auch auf einem Stand den man benötigt um seine Arbeit fließend zu erfüllen. Überall gibt es Pflanzen und sorgen für eine wohlige Atmosphäre. Die Küche ist perfekt geeignet sich auch selbst etwas zu Essen vorzubereiten und mit einem Fernseher ausgestattet, wenn man doch mal alleine isst und dabei Nachrichten schauen möchte. Im gesamten Büro und im Innenhof gibt es W-Lan, das jedoch nur einigen Mitarbeitern nutzt, die mit einem Notebook ausgestattet sind - aber die Möglichkeit an sich ist schon nicht so normal.
Eigentlich kann man nur einen Kritikpunkt aussprechen, für den aber niemand im Betrieb etwas kann, der aber regelmäßig wenigstens eine Jahreszeit zu ärger führt. Das Büro hat große Fensterfronten, aber keine Rollos vor diesen. Im Sommer scheint die Sonne vor dem Mittag so ins Büro, dass ein Arbeiten aufgrund nicht vorhandener Kontraste auf den Bildschirmen kaum mehr möglich ist, wenn man nicht einen Platz in einer schattigen Ecke hat. Der Architekt hatte die Balkone als "natürliche" Rollos vorgesehen ... leider klappt das nicht und führt dazu, dass man eben eine gewisse Mehrarbeit ansammelt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Möglichkeiten für Mülltrennung und sozialem Engagement sind geboten und müssen eben ergriffen werden. Es gab bereits Veranstaltungen im sozialen Rahmen an denen man Teilnehmen konnte.
Nur der Papierverbrauch ist unnötig hoch, da Dinge ausgedruckt werden, die digital vorliegen und nur rumgeschickt werden müssten. Für Besprechungen gibt es immer wenigstens ein Notebook dabei. Hier kann man nachbessern.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ok und auch gegen eine jährliche Anpassung wegen Inflation und Berufserfahrung wurde nie etwas gesagt, wenn man die Initiative ergriff.
Es gibt sicher Verbesserungsbedarf, wenn man sich den Markt ansieht und mittlerweile eher auf mehr ausländische Mitarbeiter zurückgreifen muss. Fachkräftemangel ist am Gehalt jedoch nicht zu spüren.
Image
Im Allgemeinen hat das Unternehmen glaube ich einen guten Ruf. Es gab einen Gewissen stolz für das was man geschaffen hat und auch die Zufriedenheit von Kunden war spürbar.
Man sollte aber aufpassen, dass man sich diesen Ruf nicht unnötig zerstört, da durchaus nach außen gelangt wie sich das Arbeiten innerhalb des Unternehmens entwickelt.
Karriere/Weiterbildung
Grundsätzlich gibt es im Unternehmen Luft für eine Karriere. Es wurde bereits der Versuch der Teamleitung innerhalb der IT gemacht, jedoch von Seiten der Mitarbeiter die diese Posten belegen durften auch wieder aufgegeben. Karriere macht man hier eher über Verantwortung auf einer Stufe mit den anderen Kollegen. Die Sonstigen leitenden Posten sind eher fest besetzt (IT, Online-Marketing) von Mitarbeitern, die eine tiefe Loyalität haben und mit den Füßen voran aus dem Unternehmen getragen werden müssen. Entsprechend sollte man Erwartungen an eine Karriere über Posten eher niedrig halten.
Das Thema Weiterbildung ist an sich vorhanden, jedoch schlecht balanciert. Wenn das Geld für Karten für eine Veranstaltung aufgewendet wird werden Leute bestimmt, die diese immer besuchen oder Leute, die eigentlich gar nicht wollen. Weiterbildung findet nur über eine gewisse Mehrarbeit und Kommunikation unter den Kollegen statt.
Man sollte auf jeden Fall darüber nachdenken Veranstaltungen vor ihrem stattfinden anzusprechen und auch pro aktiver die Mitarbeiter zu solchen zu schicken. Gerade in der IT gibt es genug Möglichkeiten in Berlin, wenn man mal die Arbeitszeit dafür freigibt und nicht nur kostenlose Veranstaltungen Abends um 8 promotet.